Geschlechtsneutrale Erziehung?

Das Ergebnis basiert auf 127 Abstimmungen

Ja 51%
Nein 38%
Andere Antwort 11%

27 Antworten

Andere Antwort

Erziehung findet durch das vorgelebte Beispiel statt, alles andere ist Dressur.

In diesem Sinne konnte ich meine Kinder nicht geschlechtsneutral erziehen und meiner Meinung nach ist das für eine Person, die eine eindeutige Geschlechtsidentität hat, auch nicht möglich. Auch die äußere Umgebung (Geschwister, Nachbarn, Freunde) trägt zur Identitätsfindung eines Kindes bei. Auch diese ist nicht geschlechtsneutral.

Es geht wohl eher um die Frage, ob man die Neigung des Kindes akzeptiert oder ob man das Kind in eine bestimmte Richtung zwingen will. Die unbewußten Verhaltensweisen haben dabei wohl eine stärkere Wirkung als die bewußten.

Andere Antwort

Die Frage, ob rosa oder hellblau, entfällt bei mir sowieso, da ich nichts schrecklicher finde als rosa. Ich mag auch keine Schleifchen. Solange Kinder noch sehr klein sind, ist auch das Spielzeug wurscht: Alle Kleinkinder spielen gern mit Klötzchen, mögen Kuscheltiere, spielen mit Eimerchen und Schaufel im Sandkasten, lassen Schiffe in der Badewanne oder in einem Becken schwimmen, mögen Luftballons etc.

Ab dem Zeitpunkt, wo es passen könnte, würde ich einem Mädchen durchaus einen Rock oder ein Kleid anziehen. Es würde sich schon bemerkbar machen, wenn es lieber Hosen trüge. Dann soll es halt Hosen tragen. Und wenn der Junge lieber mit Puppen spielt, dann spielt er eben mit Puppen.

Ich würde allerdings einem Jungen keine langen Haare wachsen lassen und ihm auch keine Mädchenklamotten anziehen. Ich möchte nämlich nicht, dass er im Kindergarten ausgesondert wird. Aber hier sind wir schon bei einem anderen Thema. Es geht ja nur um eine geschlechtsneutrale Erziehung und nicht darum, ob der Körper zum gefühlten Geschlecht passt.

Ich bin froh, wenn ein Mädchen einen Hammer in die Hand nimmt oder dem Vater beim Reparieren des Rasenmähers hilft. Der Junge darf bei mir nicht nur in den Kochtopf gucken, sondern gern auch kochen lernen. Wenn der Junge Ballettunterricht haben möchte, warum nicht? Wenn das Mädchen boxen will, naja, nicht gerade meine Traumvorstellung (dies aber auch nicht bei einem Jungen), aber das ist nun mal ihr Wunsch, also o.k.

Nein

Ich bin da konservativ. Mein Wunsch sind einfach Kinder, die ihrem Geschlecht vom Verhalten her entsprechen - damit meine ich nicht, dass sie keine untypischen Dinge für ihr Geschlecht tun dürfen oder in Rollenbilder gedrängt werden, wenn sie es nicht möchten. Aber ich wünsche mir, dass sie ihr Geschlecht mögen und sich damit identifizieren können.

Unsere Biologie sorgt für Tendenzen, die je nach Geschlecht auftreten, darum halte ich es für sinnvoll, Mädchen primär feminin und Jungs primär maskulin zu erziehen; das gibt ihnen auch eine bessere Orientierung in der Entwicklung. Auch in der Gesellschaft werden sie es dadurch leichter haben und ich halte zudem eine Gesellschaft für sinnvoller, besser und moralischer, in der solche Tendenzen nicht abgelehnt sondern akzeptiert werden und der man eben tendenzielle Unterschiede zwischen Männern und Frauen schätzt und sie als zwei Geschlechter sieht, die einander ergänzen.

Wie gesagt, das heißt nicht, dass jemand in Rollen gezwängt werden soll, die er nicht wahrnehmen möchte. (Fast) jeder hat "geschlechtsuntypische" Züge an sich und die sollte man einem Kind lassen und die Entwicklung jeglicher Charakterzüge unterstützen. Das heißt, wenn meine Tochter gerne mit Autos oder Waffen spielt, Astronautin werden möchte und gerne Hosen und T-Shirts tragen will, dann darf sie das. Ich werde ihr allerdings erstmal auch Puppen kaufen und ihr hübsche Kleider anziehen - gerade bei Spielsachen finde ich aber eine gewisse Vielfalt nicht schlecht bzw. ich finde, da sollte man das Kind fragen, was es mag, und darauf hören, wenn es sich etwas anderes zum Spielen wünscht. Und wenn sich das Kind nun einmal "geschlechtsuntypisch" entwickelt, dann akzeptiere ich das auch, wenn es dadurch glücklich ist. Meine Wunschvorstellung ist es allerdings nicht, das gebe ich ganz offen zu. Lieben werde ich mein Kind aber dadurch nicht weniger.

Also, lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe nicht vor, meine Kinder geschlechtsneutral zu erziehen und möchte im Gegenteil, dass sie all die positiven Aspekte ihres Geschlechts zu lieben und zu schätzen lernen. Ich werde sie allerdings nicht dazu zwingen, eine Rolle zu leben, in der sie sich nicht wohlfühlen, und möchte ihnen innerhalb dieses Rahmens eine freie Entwicklung ermöglichen, in der sie sich selbst äußern dürfen, ohne Angst vor Ablehnung haben zu müssen.

Andere Antwort

weitgehend habe ich das tatsächlich damals versucht. Aber niemand ist eine Insel. Und ein Kind hat eine eigene Identität, die man ihm nicht weg erziehen kann oder sollte. Das betrifft auch die geschlechtliche Identität. Meine Jungs hatten keine Lust auf Puppen oder rosa, auch wenn sie gekonnt hätten

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Erziehungswiss., Soziologie, Dipl. Psychologin
Saselnew 
Fragesteller
 28.10.2020, 19:32

Ja das ist natürlich klar, wenn sich dein kind trotz einigermaßen neutraler Voraussetzungen einer neutralen Erziehung trotzdem für Genderspezifische Sachen entscheidet ist das ja nicht schlimm und doch auch schön, dass es so seinen weg gefunden hat😄

4

Wenn ich mir hier alles so durchlese, einschließlich deiner Kommentare- ist die Frage meiner Meinung nach falsch formuliert.

Dir geht es weniger um die geschechtsneutale Erziehung, sondern um eine Erziehung ohne Klischees und Vorurteile. Es wird diskutiert über Haarlänge, Kleidung, Spielzeug, Farben.

Wenn ich denke, wieviele Geschäfte ich mal abgeklappert hatte um Babykleidung für ein Mädchen zu kaufen, welche nicht rosa sein sollte. Für Jungs etwas Nicht- Blaues zu kaufen, war bedeutend leichter.

Geschlechtsneutral - überspitzt ich überlasse es dem Kind, ob es auf die Toilette für Jungs oder für Mädels geht. Finde ich falsch. Sollte sich irgendwann heraus stellen, dass der Körper nicht zum gefühlten Geschlecht passt - dann sollte das Kind/ der, die Jugendliche natürlich auch Unterstützung von seinen Eltern erfahren. Hier liegt vermutlich aber noch ein großes Defizit, die Situation wird sofern sie nicht zum Bruch in der Familie führt- lieber unter den Mantel des Schweigens gelegt.

Geschlechtsneutral im hier diskutieren Sinne - finde ich in Ordnung und auch wichtig. Jungs sollten lernen wie man bügelt, kocht, Waschmaschine bedient, Mädels sollten lernen wie man einen Nagel in die Wand klopft, Reifen wechselt, Rasen mäht - als reine Beispiele zu betrachten.

Ich finde es beschämend wie im Jahr 2021 die Werbung für Kinder immer noch so rollenbehaftet ist. Der Junge bekommt das Werkzeug, die Mädels spielen mit den Puppen.

Ich warte immer noch auf den Tag, dass Elternzeit überwiegend halbe/halbe aufgeteilt wird. Männer genauso Teilzeit arbeiten um Erziehungsaufgaben wahrzunehmen. - Ob ich es noch erlebe - wage ich zu bezweifeln, ob es sich überhaupt jemals ändert... Im Moment befürchte ich hier eher eine Entwicklung ins Gegenteil.