Genie und Wahnsinn liegen näher beieinander als gedacht?

16 Antworten

Ich schlage den Film "A Beautiful Mind" zum Vergleich vor.

Es ist allerdings ein Unterschied, ob man Selbstgespräche führt oder Wahnvorstellungen hat.
Ist dein Mathelehrer einsam? Viele einsame Menschen führen Selbstgespräche. Manche versuchen, es zu vertuschen, indem sie sich Haustiere anschaffen und mit denen Reden (was auch Selbstgesprächen gleichkommt, aber nicht so verpönt ist).

Genie und Wahnsinn liegen redensartlich deswegen so nahe beieinander, weil Genies oft in einem Bereich Spezialisten sind und andere Bereiche häufige unterentwickelt sind, wie zum Beispiel Sozialkompetenzen. Solche Menschen wirken häufig auf Nichtgenies "wahnsinnig". Außerdem können nur große Geister die spektakulärsten Theorien entwickeln.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Mathematik
Knaler 
Fragesteller
 24.06.2013, 13:22

Ja er ist einsam. Hatt keine Frau, er ist auch nicht der schönste. Er ist unglaubliches Mathe Genie, Er hatte auch viele Auszeichnung und viele Bücher über Mathe geschrieben. Es macht den Eindruck als ob er nur für Mathe und das lösen von Theorie Problemen lebt. Er war es z.B. der das mathe Problem "Das vier Farben Prinzip" gelößt... ich glaube mehr brauch ich nicht sagen...

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Suboptimierer  24.06.2013, 13:23

Genies haben das schwere Los gezogen, dass ihre Fähigkeiten ein echter Gewinn für die Menschheit sind. Diese Fähigkeiten helfen aber leider selten, persönliche Probleme zu lösen.
Die Gesellschaft baut einen enormen Erwartungsdruck auf diese Leute auf. Wer mit diesem Druck nicht klar kommt, neigt schnell dazu, sich zu isolieren, eigenbrödlerisch und myrrisch zu werden.

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Suboptimierer  24.06.2013, 13:34
@Suboptimierer

Stelle dir einmal vor, es gäbe Gott. Er wäre ein echter Mensch und mit dir befreundet. Jetzt stelle dir einmal vor, wie schwer es ist, mit ihm befreundet zu sein, ohne zu erwarten, dass er auch nur eine Kleinigkeit für dich zaubert und ohne dass er auch nur einmal über sich als Gott spricht. Du würdest also jemanden kennen, den du nicht auf seine Gaben ansprechen würdest. Würdest du es tun, versprächest du dir etwas von der Freundschaft. Es wäre keine echte Freundschaft.

Genies haben das Problem mit allen Leuten. Alle sehen nur ihre Talente. Selbst andere Genies sehen überwiegend nur die Talente. Wenn du den Film Good Will Hunting kennst, weißt du, was ich meine. Der hatte allerdings einen echten Freund. Mit dem Psychater später sogar zwei. Das war sein Glück und seine Rettung!

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Das ist ja im Grunde eine Unterstellung. Du kannst ja nicht davon ausgehen das er Wahnsinnig ist nur weil er Selbstgespräche führt. Anderstherum müssten dann viele Passanten in der Stadt Genies sein, denn wenn du darauf einmal achtest wirst du viele bemerken die Selbstgespräche halten. Ich bin kein Genie halte aber Selbstgespräche vor allem wenn der Strassenverkehr mich akustisch belastet oder eine Situation mich verwundert.

Knaler 
Fragesteller
 24.06.2013, 13:13

Es ibts bestimmt Dumme die Selbstgespräche führen und nicht ganz so dumme die Selbstgespräche führen. Es kann auch sein das ein Inteligenter Selbstgespräche führt. Aber ist das nicht ein kleines bisschen krank? Das kann ja mal kurz sein aber wenn Jemand die ganze Straße entlang mit sich selbst redet, dann foinde ich das schon etwas seltsam... Ich Unterstelle nicht sondern Frage. Das ist wohl ein Unterschied.

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Sollte es tatsächlich so gewesen sein: Ja, das ist durchaus möglich.

Entwicklungsstörungen des Gehirns können dazu führen, dass jemand einerseits körperliche Schwierigkeiten oder Verhaltensauffälligkeiten hat, andererseits aber in gewissen Bereichen (Mathematik) hochbegabt ist. Sowas ist gar nicht so selten.

Siehe auch Autismus:

http://de.wikipedia.org/wiki/Autismus

Knaler 
Fragesteller
 24.06.2013, 13:17

Das ist die bisher beste Antwort. Vielen Dank.

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Franz1957  24.06.2013, 17:40

Ich wurde mal als Student von einem Hilfsassistenten gefragt, ob ich hirnkrank wäre. Der Grund war, daß ich zu einer technischen Konstruktionsskizze Farbstifte verwendet hatte, statt mich auf den Bleistift oder den Tuschfüller zu beschränken, wie es in der Ingenieurskultur als normal galt.

Was als Verhaltensauffälligkeit, wahrgenommen wird hängt stark davon ab, wie in der btr. Kultur das Mehrheitsverhalten aussieht. Ein Beispiel ist das Wort "Missionarsstellung", mit dem Pazifikbewohner das für sie auffällige Sexualverhalten der weißen Europäer bezeichneten. Daß sie von dieser Auffälligkeit auf Gehirnprobleme geschlossen hätten, ist glaube ich nicht bekannt. Ich fürchte, das ist eine für Europäer typische Denkauffälligkeit.

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Führst Du denn keine Gespräche mit Dir selbst? Oder meinst Du das, weil Du es nur dann tust, wenn Du Dich selbst nicht dabei beobachtest? Vielleicht aus Furcht, Dir dann eingestehen zu müssen, daß Du wahnsinnig bist...? Falls das so ist, kannst Du beruhigt sein. Der Wahnsinn, vor dem Du wirklich allen Grund zur Furcht hast, ist ein anderer: der Wahnsinn der Normalität.

Genau beschrieben hat diesen Wahnsinn einer, der es wissen muß: der Psychiater Manfred Lütz in seinem Buch "Irre. Wir behandeln die Falschen. Unser Problem sind die Normalen." Goldmann-Taschenbuch, 9,99 €, vergnügliche und aufklärende Lektüre.

Wer nicht im Dialog mit sich selbst steht, wie will zur Selbstreflexion und zur Selbsterkenntnis fähig sein? Er muß sich ganz auf die Beobachtung der anderen beschränken und läuft, wie Jesus in der Bergpredigt sagte, Gefahr, all die Splitter in den Augen der anderen zu sehen, nur nicht den Balken im eigenen Auge (Matthäus 7:3-5).

Selbstgespräche gehören zum gesundem Denken dazu. Das weiß nicht nur die Weisheitsliteratur. Auch unsere Medizinmänner wissen es.

Ich zitiere aus dem kurzen Interview in der Sendung "Dialog mit dem Ich. Ein Gespräch mit dem Psychologen Dietrich Dörner" im Deutschlandfunk:

Interviewer: Ich führe öfter Selbstgespräche. Geht Ihnen ja vielleicht genauso. Nun will ich vom bamberger Psychologieprofessor Dietrich Dörmer wissen, ob das auch normal ist. Herr Dörner, ich hab gemerkt, daß ich öfter mit mir selber spreche. ist das denn ein Grund zur Beunruhigung?

Dietrich Dörner: Nee, überhaupt gar nicht. Das ist ganz normal.

Hier nachzuhören: wissen.dradio.de/psychologie-dialog-mit-dem-ich.39.de.html?dram:article_id=12127

Lesenswert ist der Artikel "Dialog mit dem Ich – Wie Selbstgespräche wirken" von Jochen Mai. Zitat:

„Interessante Selbstgespräche setzen einen klugen Gesprächspartner voraus“, sinnierte einst spitz der Schriftsteller Herbert George Wells („Der Krieg der Welten“). Wohl wahr. Sie benötigen allerdings auch ein tolerantes Umfeld. Wer im Großraumbüro ständig und laut Selbstgespräche führt, wird entweder belächelt oder gilt schnell als jemand mit einem gewaltigen Dachschaden.

Ein Trugschluss freilich. Tatsächlich können Selbstgespräche, das haben Wissenschaftler ermittelt, die eigene Leistungsfähigkeit enorm steigern, Ablenkungen und Störgeräusche ausblenden sowie helfen, Probleme schneller und besser zu lösen. Zudem bauen sie Stress ab, reduzieren Aggressionen und sorgen für einen differenzierteren Blick und mehr Klarheit im Geist. [...]

Der Artikel berichtet auch von einem Experiment, das der zitierte Psychologe Dietrich Dörner durchgeführt hat.

Bei dem Versuch zeigte sich ganz deutlich: Die besten Ergebnisse erzielten jene Studenten, die häufiger mit sich selbst geredet und Fragen an sich gerichtet hatten als die anderen Teilnehmer. Die Top-Lösung kam gar von einem Probanden, der während der 100 Minuten Bearbeitungszeit sich selbst knapp 60 Fragen laut denkend gestellt hatte. Die schlechtesten Arbeiten wiederum stammten von Teilnehmern, die während dieser Zeit so gut wie stumm blieben. Allerdings merkten die Forscher zugleich an: Hilfreich waren nur analytische Fragen vom Typ „Wie befestige ich das jetzt hier?“. Fragen oder Aussagen der Kategorie „Man bin ich blöd!“ hatten dagegen keinerlei positiven Effekt.

Hier komplett zu lesen:

http://karrierebibel.de/dialog-mit-dem-ich-wie-selbstgespraeche-wirken/

Darüber kannst Du mal ja mit Dir diskutieren. Gib uns mal Bescheid, was Du herausfindest!

Knaler 
Fragesteller
 25.06.2013, 08:32

Danke für die Antwort, das ist die bisher beste Antwort wie ich finde.

Hab mich gestern in dem Punkt zum ersten mal etwas schlau gelesen. Und bin zu dem punkt gekommen das man ein ** gesundes Maß** an Selbstgesprächen beführworten kann aber es ist auch nicht falsch keine zu führen.

Ein Beispiel das mir mindestens 2 bis 3 mal die Woche begegnet, weil ich die öffentlichen Verkehrsmittel benutze ist, das es viele menschen gibt die im Bus, aus dem Nichts - auf einmal lautstark zum reden anfangen. Wenn man sich nun den Selbstgesprächler genau ansieht stellt man schnell fest das Dieser etwa Psychische Probleme hat. Dann gibt es die Sorte von Selbstgesprächler die anfangen mit sich selbst zu reden wenn Sie eine Aufgabe zu lösen haben oder neue Ideen entwickeln.

Bin schon einige zeit auf der Universität und dort hab ich in den letzten 2 Jahren noch niemand selbstgespräche führen sehen...

Ich denke es gibt sehr viele Menschen die Selbstgespräche führen und deshalb das auch versuchen sehr Stark zu verteitigen. Für die gibt es aber einen Trost den allein Gesund sein reicht nicht im Leben, man muss auch Glück haben den die Leute auf der Titanic waren alle Gesund...

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Es gibt ganz viele Menschen, die Selbstgespräche führen. Das kann einem helfen seine Gedanken zu ordnen. Es gab Untersuchungen, bei denen festgestellt wurde, dass Leute, die Selbstgespräche führen, während sie eine Aufgabe bewältigen müssen, diese Aufgabe im Schnitt schneller und besser bewältigen, als Menschen, die dabei keine Selbstgespräche führen.

Selbstgespräche zu führen ist also nicht nur nicht unnormal, sondern es kann einem sogar helfen eine bessere Leistung abzuliefern. Problematisch wird das erst, wenn man denkt, dass man mit einer anderen Person redet, während man mit sich selbst spricht.

Da in unserer Gesellschaft aber Selbstgespräche von vielen als Zeichen von beginnendem Wahnsinn angesehen werden, wird es deinem Mathe Lehrer wohl peinlich gewesen sein, dass du ihn gesehen hast, wie er ein Selbstgespräch geführt hat.

http://suite101.de/article/selbstgespraeche-fuehren-aber-ja-a72284