Gehen alte Mopeds(Simson) schnell kaputt?
Ich will mir eine Simson kaufen weil ich 60km h fahren möchte. Ich möchte am liebsten den sr50 Roller weil es ihn unter 2000 Euro gibt und die anderen Modelle nochmal ein ordentliches Stück teurer sind.
Aaaaaaber ich habe Fragen:
Wie viele Kilometer kann man fahren wenn der Tank voll ist?
Hat der Sr50 wie die heutigen Roller eine Klappe in der man Sachen rein tun kann?
Wie lange braucht er um die 60km h zu erreichen?
Gehen diese alten Modelle schnell kaputt? Ich meine die sind ja aus der ddr Zeit und ich habe keine Ahnung wie man sowas repariert. Wo kann man sowas überhaupt reparieren lassen? Wie viele Kilometer sollte der Roller beim Kauf maximal gefahren sein, damit er lange nicht kaputt geht?
3 Antworten
Moin,
also Simson fahren ist eigentlich eher eine Philosophie als eine Notwendigkeit. Einer Deiner Antriebe, Dir ne Simme zu kaufen ist die Tempo 60-Regelung? Früher dachte ich auch, dass man damit cool an Roller vorbeizieht. Aber entweder hab ich mir ständig die falschen Roller fürs Battle ausgesucht oder die Roller sind im Allgemeinen nicht so langsam, wie sie sein sollten. Jedenfalls bin ich mit einer Simson (ohne Tuning) nicht automatisch schneller als mit einem China-Roller.
Speziell über den SR50 kann ich nicht viel sagen. Meine Frau kommt aus Thüringen und ihr Jugend-Moped war eine S51, die knapp 30 Jahre in einem Schuppen vor sich hinrostete. Aber mit viel Engagement habe ich sie wieder flottgemacht. Mein Gedanke war: Es ist ein Oldtimer, also richte ich das Gefährt wieder in seinem Originalzustand her. Das war bis dahin mein Erstkontakt mit motorbetriebenen Zweirädern. Aber ich habe das Moped Teil für Teil auseinandergenommen, den Rahmen sandstrahlen lassen, Neu- und Gebrauchtteile beschafft und es wieder zusammengesetzt. Lediglich Motor /Kupplung / Zylinder habe ich in fachmännische Hände gegeben, weil ich wie gesagt, überhaupt keine Ahnung davon hatte. Auch das Spezialwerkzeug, beispielsweise zum Hohnen eines Zylinders habe ich nicht. Da man sowas auch nicht häufig benötigt (in einem Fahrzeugleben vielleicht 3x), werde ich solche Arbeiten auch weiterhin an Externe abgeben.
Später habe ich auch noch eine zweite Maschine gekauft und auch dort alles selbst gemacht.
Wenn Du so eine Aktion mal gemacht hast und Dir beispielsweise selbst beibringst, wie man Gänge, Zündung oder Bremsen einstellt, dann bekommst Du automatisch ein Händchen dafür, was an dem Moped vom Feeling her "normal" ist und wann Du etwas nachstellen musst. Auch habe ich gemerkt, dass sehr häufig nur der Vergaser Probleme macht, wenn die Maschine mal nicht anspringen will.
Also Du kannst Dir eigentlich alles selbst beibrigen und brauchst normal keine Werkstatt. Und für die Motor-Regeneration suchst Du Dir jemand im Simson-Forum.
Das Schöne ist ja, dass die Technik so alt ist, dass man eigentlich alles selbst machen kann und kein teures Geld für die Werkstatt braucht. Außerdem bekommt man auch weiterhin alle Ersatzteile, weil vor knapp 20 Jahren die Firma MZA alles von der insolventen Firma Simson aufkaufte, vom Lagerbestand über die Produktionsgeräte bis hin zu den Lizenzen. Somit bleibt der Ersatzteile-Bestand gewährleistet.
Wenn Du Simson fährst, wirst Du auch Teil einer ziemlich einzigartigen Gemeinschaft. Unter Simsonfahrern kommt man schnell ins Gespräch. Das ist bei Fahrern der modernen Roller eher nicht der Fall. Es gibt außerdem Foren, wo man sich hilft, etliche Erklär-Videos auf Youtube (besonders der Kanal von 2RadGeber ist erwähnenswert). Und jeder Dritte kann Dir bei einer Panne helfen.
Jetzt bin ich zwar nicht so intensiv auf Deine Fragen eingegangen aber dafür die Anderen :-)
Nein, das ist definitiv zu viel. Also meine zweite hat 1350 gekostet. Das war für den Zustand eigentlich auch schon zuviel. Weil ich ja nochmal knapp 1000 reinstecken musste. Meine persönliche Schmerzgrenze für eine gut restaurierte S51 ist 2,5k. Das andere sind Mondpreise.
Ach ja, Kauf niemals eine ohne Papiere. Am Besten vor Kauf Besichtigungstermin machen, Serien-Nr. abfotografieren und bei Polizei fragen ob geklaut und Zulassungsstelle fragen, ob die SNr überhaupt für 60 km/h zugelassen. Aber die Ausrede, dass Du problemlos selbst an die Papiere kommst, wäre für mich das Zeichen, das irgendwas nicht stimmt. Und wenn auf der Plakette für die SNr irgendwelche Buchstaben eingestanzt sind, Finger weg! Das sind Osteuropäische Länderkennungen (glaub RO für Rumänien).
Gibt nämlich auch viele Maschinen, die als Re-Import nach Deutschland zurückkommen und nur auf 45km/h zugelassen werden. Auch im Simsonforum gibt es jemanden, der SNr sammelt und Dir vielleicht Auskunft geben kann, wie es bei Deiner ist.
Wenn Du SR50 lieber magst, bleib ruhig dabei. Motor und vieles andere ist sowieso baugleich.
Zu deiner Frage: chronologisch und kompakt:
°Mit einer Tankfüllung kommt man je nach Fahrweise ca. 180-240km, da der Tank vom Sr50 etwas kleiner als die von s50/s51 ist, wohl eher um die 200km. Einfach ausprobieren.
°eine Klappe gibt es ebenfalls, direkt unter dem Sitz Über dem Tank. Hat die Vogelserie übrigens auch. Gibt's auch in dem Preissegment.
°die 60kmh sind auf ebener Strecke schnell erreicht, da die simson Motoren keine mechanische Drosselung wie heutige China Roller haben, sondern fahrtwindgedrosselt sind, erreichen sie unter Umständen auch 65 kmh +-. Mit der s51 ohne Knieblech kann man sogar knapp 70kmh auf der geraden schaffen, wenn man sie ordentlich einstellt und in stand hält. Ein herkömmlicher automatik Roller kommt da nach den ersten Metern schon nicht mehr mit.
°wenn du das moped einmal richtig aufgebaut und restauriert hast, dazu empfehle ich dringend die alte unterbrecher Zündung gegen eine neue 12V Vape Zündung zu tauschen, dann hast du damit jahrelang Spaß ohne Probleme zu haben. Kleinstschäden, wie gerissene bowdenzüge, abgenutze ketten und mal ein dreckiger Vergaser gehören dazu, aber wenn du alles ordentlich machst und im besten Fall möglichst DDR Teile nimmst, sprich bei Vergaser zum Beispiel die DDR Schwimmer, statt Nachbau Schwimmer, hast du da lange Freude dran. Je nachdem, wie du sie schätzt und pflegst, kann das Jahre ohne große Schäden bedeuten.
°Reparaturen musst du schauen, ob du es kannst, oder jemand mit etwas Geschick aus deiner Familie / Bekanntenkreis, oder im Notfall in Werkstätten nachfragen, die machen das bestimmt auch. Weiß ja nicht, wo du herkommst, ansonsten akf oder pz tuning oder andere spezielle Firmen fragen, die machen das auch richtig professionell.
°Kilometerstand ist unwichtig. Der Tacho kann auch mal vor Jahren gewechselt worden sein, da geht der neue Tacho ja von vorne los, also kann man das gar nicht genau sagen, wie viel die schon runter hat, ist aber auch egal, denn die fahren zig tausend Kilometer, ohne reif für den Schrott zu werden. Bei einem neuen Motor / zylinder solltest du aber beachten, dass da eine Einfahrphase von max. 500km kommt, bevor alles perfekt läuft. Da solltest du auch nochmal nachlesen vorher. Bei alten DDR Motoren, die schon eingefahren sind, kannst du nach kurzem checkup unbesorgt losfahren, die halten EWIG! Damit mein ich 20 000 km ohne Regeneration. Mindestens. Das dauert mit ner Simme ne weile, eh du das weg hast.
Viel Spaß und kauf dir ja keinen China Roller!
Für den Preis sind die bereits beim Kauf kaputt. Beziehungsweise verbastelt und verschlissen, was aufs gleiche hinausläuft. Das ist kein Roller in dem Sinne, sondern ein Oldtimer aus sozialistischer Fertigung. Die jüngsten SR50 sind mindestens 19 Jahre alt, die mit der 60-km/h-Beschränkung natürlich über 30 Jahre, weil die nach dem Mauerfall natürlich Westgesetzen unterlagen. Zahllose Vorbesitzer, verbastelt, miese Grundkonstruktion, untaugliche Werkstoffe.
Den letzten Satz kann ich nicht nachvollziehen. Konstruktion einfach und simpel, selbst für den Laien schnell zu durchschauen. Verbastelt sind die meisten nicht, zumal es bei jedem Fahrzeug, egal ob oldtimer oder nicht, ratsam ist, sich alles vorher persönlich anzuschauen. Mängel werden immer auffallen, das hat aber in der Regel nix mit den kruden Machenschaften der Vorgänger, oder sogar den angeblich miserablen Konstruktionen aus DDR-Zeiten zu tun. Im Gegenteil: großen Respekt an die Konstrukteure von damals, welche aus einer wirklich schlechten Ausgangssituation immer wieder sehr solide und unverwüstliche Fahrzeuge geschaffen haben und dabei Produkte aus heutiger Fertigung oder gar Fernost Gelumpe meilenweit in den Schatten stellen. Immer noch greife ich lieber auf Restbestände aus DDR Zeiten bei seltenen Reparaturen zurück, anstatt Nachbauschrott zu kaufen. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob gewisse Dinge nicht verbesserungswürdig gewesen wären. Ich denke da vor allem an die schlechte Kühlung der kr51/2 bzw. Ihre semitollen Rahmen inkl. dem erhöhten Schraubaufwand, da man an einige Stellen sehr bescheiden rankommt. Dennoch denke ich, dass Simson bei weitem die bessere Alternative zu aktuellen Plastegewürgen aus China oder Italien ist. Solange man nicht mit 2 linken Händen mit lauter Daumen ausgestattet ist oder gern des Öfteren öffentlich gedemütigt werden will, weil Automatik Roller schon eine schlangengleiche Anmut haben, die ihresgleichen sucht.
So was kann nur ein verblendeter Fanatiker schreiben, der nicht den geringsten Vergleich mit "Fernost-Gelumpe" hat. Japanische Fahrzeuge waren DDR-Ware schon in den 80ern in jeder Hinsicht mehr als nur ein Jahrzehnt voraus.
Und wovon träumst du nachts? In welcher Hinsicht sind Japan Roller besser als simson Mopeds? Nenn mir einen Vorteil
Und meinst du es lohnt sich 3-4k für eine S51 auszugeben anstatt 2k für eine sr50?