Gegenteil von Gravitation (Anziehungskraft) = Abstoßungskraft?
Achtung, die Frage ist nicht so blöd wie man meinen könnte!!
Also, was meine Frage ist: Es gibt ja dieses eine Bild vom Raum-Zeit Kontinuum, wo schwere Objekte (Sonnen, Planeten) die Raumzeit nach unten eindrücken und deshalb die zieht die Sonne ja auch die Erde an und so.
Gibt es auch das Gegenteil davon? Also dass ein Planet oder was auch immer Objekte abstößt? Und gibt es dafür einen Namen?
Eins der Bilder die ich meine: http://www.teilchen.at/images/grumil10032006/142410spacetim.jpg
7 Antworten
Ich denke dass Planeten sich durch die Fliehkraft von der Sonne fern halten.
Sonst so wir es wahrscheinlich kein Gegenteil zur Gravitation geben. Sonst könnten manche Objekte sich gegenseitig gar nicht berühren
Das Bild vom Gummituch mit Dellen veranschaulicht nur die Krümmung einer Ebene in sich selbst. Betrachte das Tuch einmal direkt von oben: Ohne Einfluss von Masse sieht es kariert aus wie ein Matheheft. In der Umgebung einer Masse verbiegen sich die Karo-Linien, die "geradeaus" anzeigen. Aus der Vogelperspektive ist das ein Vexierbild: Das Auge interpretiert die verzerrten Karos entweder als Beulen oder als Dellen.
Mit etwas Übung kannst Du sogar im Geiste zwischen beiden Bildern hin- und her schalten. Auch mathematisch gesehen macht es keinen Unterschied. Alles, was nicht eben ist, ist mehr oder weniger gekrümmt, egal in welche Richtung. Das "Gegenteil von krumm" gibt es nicht.
In der 3D-Ansicht wählt man Dellen nach "unten", um sich mithilfe der eigenen Erfahrung mit der Schwerkraft den Geradeauslauf von Bällen auf dem Tuch vorzustellen. So kann man sich leichter an den Gedanken gewöhnen, dass die Erde immer geradeaus fliegt und trotzdem um die Sonne kreist — ganz ohne magische Gravitationskräfte.
Dass das Bild auch prima suggeriert, wie ein ruhender Körper auf eine große Masse herab fällt, ist nur ein netter Nebeneffekt. Eine Kraft, die den Körper nach "unten" in die Delle zieht, existiert ja nur im Kopf des Betrachters. Aber eine Erklärung, die ohne Gravitation auskommt, ist hier wesentlich komplizierter. Hier muss man als Laie wohl einfach glauben, dass die selben Gleichungen, die Bewegung in der gekrümmten Raumzeit beschreiben, diesen (wörtlichen) Fall mit abdecken. So "ruht" eben ein (fallender) Körper in der gekrümmten Raumzeit.
Fazit: Insgesamt hat man mit Einsteins Theorie eine gute Erklärung für das, was wir als Gravitation wahrnehmen: Die Raumzeit ist gekrümmt. Der Effekt "Gravitation" hat dabei kein Vorzeichen, und "negative Gravitation" gibt es einfach nicht.
Doch selbst die beste Erklärung ist noch kein Beweis, dass die Wirklichkeit nicht doch eine Überraschung bereit hält. Nach Antigravitation wird auch ernsthaft geforscht. Allerdings konzentriert man sich dabei auf die Abschirmung von Gravitationsfeldern. Seriöse Arbeiten in Richtung "negative Masse/Gravitation" sind mir nicht bekannt (muss aber nichts heißen).
Danke fürs Feedback!
Gravitation verbeult "das Gummituch"
Ich persönlich sehe das genau umgekehrt: Krümmungen der Raumzeit nehme ich als Masse wahr. Wenn ich meine direkte Raumzeit-Umgebung linear extrapoliere, dann sieht es so aus, als würde diese Masse eine Kraft auf mich ausüben.
In "Wirklichkeit" (wenn man die Krümmung berücksichtigt) geht aber alles seinen gewohnten Gang. Eine Gravitationskraft wird dann nicht gebraucht, um diesen Effekt zu erklären.
Ich schreibe "Wirklichkeit" in Anführungszeichen, weil ich auf diesem Niveau nicht mehr diskutieren mag, was real ist und was nicht.
Ja, du müsstest nur ein Objekt aus Antimaterie finden, das würde Objekte aus Materie abstoßen.
Die Frage ist selbstverständlich längst klar. Antimaterie entsteht in jedem Teilchenzerfall wegen den Erhaltungssätzen. Antimaterie ist absolut wie normale Materie, der Unterschied ist lediglich die entgegengesetzte Elementarladung.
Die Antwort ist falsch. Antimaterie ist wie Materie gravitativ anziehend. Sie ist auch gar nicht so selten, sondern entsteht bei allen möglichen Teilchenzerfällen. was hier gemeint war, ist exotische Materie. Die ist aber nicht nur selten, sondern sehr wahrscheinlich nur hypothetisch.
Die Frage ist einfach noch nicht geklärt ...
Antimaterie = Antigravitation? Wie reagieren Antiteilchen auf die Schwerkraft?Was passiert, wenn man ein Objekt aus normaler Materie fallenlässt? Ganz klar: Es fällt auf den Boden. Und was passiert, wenn man das Gleiche mit Antimaterie macht? Die Antwort auf diese Frage ist bisher unbekannt. Es ist zwar wahrscheinlich, dass sich die Antiteilchen ebenfalls in Richtung Erdboden bewegen. Theoretisch könnten sie aber auch entgegengesetzt auf die Schwerkraft reagieren oder nur verlangsamt wie in Zeitlupe nach unten fallen.
Da hast Du Unrecht.
Die selben physikalischen Gesetze wie für Materie gelten auch für Antimaterie.
Hast Du schon einmal etwas von der Dirac-Gleichung oder der CP-Invarianz gehört?
Das stimmt nicht, auch Antimaterie ist gravitativ anziehend. Nur die Ladungen drehen sich bei Antiteilchen um.
Deswegen ja "Anitmaterie"..... aber ob sie wirklich eine gegenteilige Wirkung auf Gravitation hat wage ich zu bezweifeln.
Hmm, möglich, sind nur recht selten diese Objekte aus Antimaterie ;)
Dunkle Energie wirkt gravitativ abstoßend. Ansonsten gibt es auch die elektromagnetische Kraft, gleichnamige Ladungen stoßen sich bekanntlich ab.
Dunkle Energie wirkt gravitativ abstoßend.
Das ist der falsche Begriff. Die Energie des Raumes (kosmologische Konstante) wirkt der Gravitation der im Universum befindlichen Materie entgegen und sorgt damit für die Expansion des Raumes.
Warum ist es denn der falsche Begriff? Mit Blick auf die zweite Friedmann-Gleichung ist wegen rho+3p<0 das Vorzeichen der Beschleunigung so, dass sie radial nach außen wirkt - das würde ich als abstoßend bezeichnen.
Anscheinend soll es jetzt auch "Weisse Löcher" geben.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Weißes_Loch
Ich hoffe ich konnte dir helfen
Mit freundlichen Grüßen
Eine kleine Korrektur hätte ich da.
Gravitation verbeult "das Gummituch". Die Kraft ist also real und nicht magisch.
Wenn Du von Newtonschen absoluten Raum- und Zeitbegriff aus argumentierst, ist allerdings Gravitation aus heutiger Sicht darin insoweit "magisch", als zu Lebzeiten Newtons (und bis circa 200 Jahre nach ihm) zur Übertragung einer Kraft ein Medium nötig war.