Geburt Schmerzen? Wirklich so schlimm?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wenn ältere Menschen sich zum Kaffee treffen, versuchen sie sich mit Horrorgeschichten über ihre Krankheiten zu übertrumpfen.

Wenn Mütter sich zum Kaffee treffen, versuchen sie sich mit Horrorgeschichten über ihre Geburtserlebnisse zu übertrumpfen.

Aber ja, Kinderkriegen ist zumindest anstrengend bis sehr schmerzhaft - wenn es einfach wäre, könnten es ja auch die Männer.

Unter Wehen schüttet der Körper automatisch Endorphine (morphiumähnliche körpereigene Stoffe, die schmerzlindernd bis schmerzhemmend wirken).

Außerdem steht eine Reihe an Schmerzmitteln zur Verfügung. Das heißt aber nicht, dass es für alle Frauen ein Spaziergang wäre...

Eine Spontangeburt bedeutet ein paar Stunden Schmerzen mit Pausen und zudem sehr guten Möglichkeiten der Schmerzlinderung - der Lohn dieser Arbeit ist ein Leben.

Schau dich um - die Menschheit ist nicht ausgestorben und ein Großteil Frauen lassen sich mehrmals aufs Kinderkriegen ein. Also wird es wohl irgendwie gehen.

Vor einiger Zeit habe ich nach der Entbindung einer frischgebackenen, sehr jungen Mutter ein großes Kompliment ausgespochen, dass sie doch sehr schön geboren und es toll gemacht hat.

Ihre lakonische Antwort: "Mein Freund hat gesagt, ich soll einfach auf die Hebamme hören und tuen, was sie sagt - das habe ich gemacht."

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme
isebise50  19.07.2022, 19:06

Vielen Dank für deinen Stern!

Darr man dir denn gratulieren?

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Celinxoxo 
Fragesteller
 27.06.2023, 20:43
@isebise50

Hallo, sorry für die späte Nachricht. Hatte leider in der 12 Woche eine Fehlgeburt.

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Lass dir nicht allzu viel Angst einreden.

Ja klar tut eine Geburt weh, das ist halt so. Aber wenn es wirklich solche Höllenschmerzen wären, dann hätte jede Frau nur ein Kind ;-)

Da du ja anscheinend schon schwanger bist: alles Gute! Das wird schon.

Ich selbst hatte beim ersten Kind einen Kaiserschnitt. Obwohl das nun wirklich auch alles andere als schmerzfrei war und die ersten Wochen danach absolut nicht toll, will ich trotzdem gerne noch ein zweites Kind (wenn auch nicht unbedingt einen zweiten Kaiserschnitt). Es ist vielleicht eine Platitüde, aber es ist halt tatsächlich so: wenn man sein Kind dann hat, war es das alles wert.

Nicht jede Geburt ist gleich schmerzhaft. Jede Frau empfindet ihre Geburt anders. Manche beschreiben wirklich starke Schmerzen. Es gibt aber auch etliche Frauen, die schwören Stein und Bein, dass Kinderkriegen nach ihrer Erfahrung überhaupt nicht mit Schmerzen verbunden ist. Die Wehen könnten nämlich auch als "Wellen" wahrgenommen werden. Und der Geburtskanal, der ja bei Schwangeren durch bestimmte Hormone sehr weich und dehnbar wird, wird durch den Druck, der einen Blutstau im Gewebe bewirkt, unempfindlicher. Ebenso die äußeren Geschlechtsorgane. Eine Frau sagte mal recht bildhaft im Fernsehen: "Ich war bei der Geburt durch den Druck von den Augenbrauen an abwärts taub." 

 Es gibt Frauen, die berichten dass ihre Tätowierung oder das Epilieren von Haaren schmerzhafter war, als die Geburt ihres Kindes - andere wiederum berichten das genaue Gegenteil. Es gibt Frauen, die bei einer Magen-Darm-Infektion die entstandenen Krämpfe als schmerzhafter empfunden haben, als eine Geburt. Es gibt Frauen, die durch die Belastung einer solchen Magen-Darm-Infektion kollabieren, bei der Geburt jedoch nicht. Es gibt Frauen, die die in Fachkreisen als stark und wehenartig beschriebenen Schmerzen von Nierenkoliken schmerzhafter als eine Geburt empfunden haben. Es gibt Frauen, die so dick sind, dass ihnen gar nicht auffällt, dass sie schwanger sind. Bei der Geburt denken sie dann, sie hätten Verdauungsbeschwerden, gehen aufs Klo und wundern sich, wenn plötzlich ein Neugeborenes in der Schüssel liegt. Die Bestseller-Autorin Ildiko von Kürthy zitiert dazu eine ihr bekannte Hebamme, die recht lakonisch sagt, Gebären sei lediglich, als würdest du den größten Haufen deines Lebens machen. 

Ich habe selbst, während meiner Ausbildung zum Krankenpfleger, Frauen mit ihrem Einverständnis durch die Geburt mit begleiten dürfen. Ich lernte, dass manche Frauen beim Gebären mäßige, manche starke Schmerzäußerungen von sich geben, andere wiederum relativ ruhig bleiben und angeben, die Schmerzen hielten sich in Grenzen. Eine Mutter, die selbst von Beruf Hebamme war, sagte mir sehr überzeugt, Gebären sei von seiner ursprünglichen Natur her überhaupt nicht mit Schmerzen verbunden. Ich danke an dieser Stelle den freundlichen Hebammen und Krankenschwestern, dass sie mir diesen Wunsch erfüllt haben, und mich so engagiert und umfassend angeleitet und aufgeklärt haben.

Weitere Infos zum Geburtsschmerz aber auch Folterschmerz und der Frage welche Schmerzen nachweislich stärker sind als starke Geburtsschmerzen kann man gut bei dieser Quelle recherchieren: https://meingender.blogspot.com/

Woher ich das weiß:Recherche

Naja schau mal wie viele Frauen Mütter sind die haben es alle überlebt

(„motivieren kann ich“)

Da gibts ein beliebten Spruch; sobald das Baby da ist sind die Schmerzen vergessen…
Kann ICH jedenfalls nicht bestätigen 🥲

Als Teenager bekamen wir eine Geburt in einem großen Rot-Kreuz-Zelt als Film gezeigt und mussten uns das ansehen.

Ich (w.) bin, während es im Film auf die Presswehen zuging und die Schwester einer entsetzlich schreienden Frau kommandierte, wie sie atmen sollte, umgekippt, denn es war auch sehr heiß und stickig in dem Zelt.

Man päppelte mich auf und ich musste weiter diesen Film anschauen (ich hatte zuvor noch nie auch nur annähernd so etwas gesehen - ist schon lang her). Die Situation im Film spitzte sich zu; Schmerzen, die zu solchen Schreien führten, konnte ich mir bei weitem nicht vorstellen. Dann verlor ich noch ein 2. mal das Bewusstsein.

Das wars dann für mich: meine Entscheidung fürs Leben war gefallen: KEINE Kinder.

Mir war auch eine gewisse Häme des Personals zuwider, von der man zuweilen hörte: der Frau wurde signalisiert, dass das, was einmal reingekommen ist, auch wieder raus müsse.

Auf jeden Fall ist man mit solchen überdimensionalen Schmerzen als Frau ausgeliefert. Diesen Gedanken finde ich unerträglich. Da kann der Moment nach der Geburt, wo alle frisch gebackenen Mütter strahlen, kaum ein Ausgleich für diese Schmerzen sein.

Kugelflitz  06.09.2021, 07:52

So schlimm ists nun auch nicht.

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Kugelflitz  06.09.2021, 08:24
@Atalanta123

Das stimmt, aber eben auch nicht. Jeder hat ein anderes Schmerzempfinden, ja, aber es gibt auch einfach abschreckende Beispiele, wie von dir genanntes Video. Dies entspricht keineswegs der Realität und die Hormone tun ihr Übriges.

Übrigens sind es meist gar keine Schmerzensschreie bei der Geburt, sondern die Art von Schrei, die Sportler von sich geben. Schreien wirkt tatsächlich unterstützend bei größeren Kraftakten, in diesem Fall dem Herauspressen eines Kindes, so ähnlich wie das Heben eines großen Gewichts beim Gewichtheben.

Sicher kann man sich gegen Kinder entscheiden, dagegen spricht überhaupt nichts, aber die Geburt ist wirklich kein Hexenwerk und dank Schmerzmitteln harmlos. Kaiserschnitte sind dagegen übel, die Schmerzen hat man nämlich über Tage und Wochen. Wie bei jeder großen OP halt, mit ohne Reha und mit viel Verantwortung.

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Atalanta123  06.09.2021, 08:33
@Kugelflitz

Wieso hat mir das mit dem 'Sportlerschrei' niemand früher erklärt? So hat die Gesellschaft einige tüchtige Mitglieder weniger bekommen.. Im Prinzip hatte ich so mit 14 noch, bevor dieser Film mich traumatisierte, ja Kinder haben wollen...! Deine Erklärung leuchtet mir ein!

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