Freiwilliger Kaiserschnitt?

9 Antworten

Finde lustig, wie dir das alle hier ausreden wollen. Dabei ist es ja dein Körper. Man sagt immer Frauen sollen selber entscheiden, ob sie abtreiben wollen, aber dann nicht wie sie gebären wollen? Einfach übergriffig.

Meine Schwester hat meinen ersten Neffen natürlich geboren, sie fand die Geburt schlimm (stundenlange Wehenstürme, Wehentropf usw.). Mein zweiter Neffe war ein Wunschkaiserschnitt. Sie sagte dem Arzt sie habe panische Angst vor einer natürlichen Entbindung. Das gilt als medizinische Indikation (da wird Körper und Seele berücksichtigt) und die Krankenkasse hat es übernommen. Sie war zufrieden und am 3. Tag wieder relativ mobil. Übrigens: Beide Kinder sind gleich gesund, keins hat eine Allergie oder Anpassungsstörung. Da wird ja Müttern auch immer mit Angst gemacht.

Entscheide so wie es dir am besten gefällt.

mondfaenger  14.05.2022, 20:11

Da du offensichtlich ein Mann bist und niemals weder eine natürliche Geburt noch einen Kaiserschnitt am eigenen Leib erleben wirst, solltest du zu diesem Thema ganz einfach den Mund halten.

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Gentlef  14.05.2022, 20:20
@mondfaenger

Wieso das denn? Ihr Frauen wolltet doch hier einer anderen Frau das Recht über ihren eigenen Körper zu entscheiden, absprechen bzw. ihr ein schlechtes Gewissen einreiden. Das war doch nicht ich.

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mondfaenger  14.05.2022, 20:46
@Gentlef
Wieso das denn?

Weil du keine Ahnung hast und das auch nicht nachvollziehen kannst. Es wurde hier um Rat gefragt, und den hat man der FS gegeben.

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Gentlef  14.05.2022, 21:18
@mondfaenger

Viele Frauen können es auch nicht nachvollziehen, da sie selbst entweder noch keine Mutter sind oder noch nie einen Kaiserschnitt hatten. Ich habe nur die Erfahrungen meiner Schwester geschildert, mehr nicht.

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Elli113  16.05.2022, 12:00
@Gentlef

Und du bist auch keine Mutter und hattest noch nie einen Kaiserschnitt.

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Ein Kaiserschnitt scheint mir notorisch mehr Nachteile zu haben als eine natürliche Geburt. Von allen Aspekten her. Denn er ist ein sehr schwerer Eingriff, den die Natur nicht vorgesehen hat. Dass Du dabei weniger Schmerzen hättest, denke ich nicht.

Wende Dich am besten an eine Hebamme. Sie hat hunderte Geburten erlebt. Sie wird Dir auch Gynnastik zeigen, die Dich vorbereitet.

Dein Körper wird sich auch verändern mit fortschreitender Schwangerschaft. Die Knochen verschieben sich. Selbst die Wirbelsäule modifzieirt sich (nur wenige wissen das)

Niemand weiß, was genau werden wird und was "leichter".

Eine segensreiche Zeit wünsche ich Dir mit mehr Freude als Ängsten und mehr Glück als Schmerzen.

Ich hatte aus medizinischen Gründen einen Kaiserschnitt und fand's nicht so super. Ich kenne auch keine Frau, die schon einen hatte und unbedingt noch einen wollte. Und alle Frauen aus meinem Bekanntenkreis, die beides mitgemacht haben, würden wieder die vaginale Geburt wählen.

Meine Schwägerin meinte, das Schmerzhafteste an der vaginalen Geburt (Dammriss 2. Grades) wäre das Fäden ziehen gewesen. Nach ihrem Kaiserschnitt hatte sie noch wochenlang starke Schmerzen.

Die OP selbst war okay, aber du liegst mit entblößtem Unterleib, gespreizten Beinen und festgeschnallten Armen da und guckst auf einen blauen Vorhang, während an deinem Unterleib herumgeruckelt wird. Du spürst zwar nichts, aber mitkriegen tust du es schon. Schön ist anders.

Es wird durch alle Gewebeschichten geschnitten, also im Prinzip der Bauch quer aufgeschlitzt und zwar auf einer Länge von gut 15-20 Zentimetern. Normalerweise wird im Bauchraum so minimalinvasiv wie möglich operiert, um den Patienten zu schonen. Aber beim Kaiserschnitt muss ein Kind durch den Schnitt durch, deswegen ist minimalinvasiv keine Option.

Und dann kommt irgendwann der Moment, wo die Spinalanästhesie nachlässt.

Alles, was irgendwie die Bauchmuskeln beansprucht, lachen, Husten, aufstehen, sogar flach liegen ist sehr schmerzhaft. Solange ich mich nicht bewegen musste, war es ganz erträglich. Aber jede Bewegung war echt die Hölle. Schon alleine nur, das Kopfkissen aufzuschütteln war eine echte Herausforderung.

Aber spätestens am Tag nach der OP wird man gezwungen, aufzustehen. So wird versucht, Thrombosen vorzubeugen und man baut nicht zuviel Muskelmasse ab. Auch der Kreislauf und der Darm müssen wieder in Gang kommen und da ist Bewegung gut.

Außerdem muss der Katheter raus, denn je länger der drin bleibt, desto mehr steigt das Risiko einer Infektion. Aufstehen ist am Anfang aber unglaublich schwierig, weil man sich über die Seite hochdrücken muss.

Ich bin wirklich nicht besonders wehleidig eigentlich, aber das erste Aufstehen nach dem Kaiserschnitt war mit ABSTAND die allerschmerzhafteste Erfahrung meines Lebens. Die nächsten Male Aufstehen nach der OP kommen in meinem persönlichen Schmerz-Ranking gleich dahinter.

Ich habe nach einer Woche keine Schmerzmittel mehr gebraucht, aber es gibt Frauen, bei denen die Kaiserschnittnarbe noch nach Wochen schmerzt.

Letztens habe ich auf Instagram ein Video zum Thema "schonend Aufstehen nach Kaiserschnitt" gesehen und beim Anschauen hat mir direkt wieder alles weh getan (Sektio ist zwei Jahre her).

Die Nachwehen waren übrigens auch höllisch. Ist ja logisch - wenn so eine frisch operierte Gebärmutter sich wieder zusammenzieht, tut das weh.

Die Narbe hat man dann natürlich auch. Manchmal sieht man die nach einiger Zeit kaum noch, so wie bei mir - und manchmal bleibt die Narbe rot und wulstig. So wie hier: https://www.gutefrage.net/frage/kaiserschnitt-narbe-dick-und-rotstichig

Falls du Angst hast um deinen Beckenboden: das Baby drückt vorher neun Monate lang auf den Beckenboden. Auch wenn das Kind dann per Kaiserschnitt geboren wird, ist der Beckenboden doch ziemlich stark belastet. Da hilft aber Beckenbodengymnastik und eine ordentliche Rückbildung sehr viel.

Klar, man liegt (beim geplanten Kaiserschnitt) nicht stundenlang in den Wehen und die Geburt selbst ist schmerzlos und schnell vorbei.

Die Schmerzen danach sind aber nicht zu unterschätzen und sie dauern viel länger an. In einer anderen Antwort hier auf GF habe ich letztens gelesen, dass laut einer Studie der Kaiserschnitt auf Platz 9 von 179 chirurgischen Standardeingriffen liegt, was das Schmerzempfinden am ersten Tag post-op angeht. https://www.ai-online.info/images/ai-ausgabe/2019/0708-2019/AI_07-08-2019_CME_Bremerich.pdf )

Das sagt aber selten jemand. Stattdessen liest man im Internet Berichte über "Horror-Geburten", tagelange Wehen, Dammrisse oder -schnitte und über komplikationslose Kaiserschnitte, bzw. "Kaisergeburten" und Influencer erzählen, wie easy und schön das war.

Ist ja klar, dass da der Eindruck entsteht, Kaiserschnitt wäre irgendwie besser.

Ich kann nur von mir sprechen: Ich hatte vorher natürlich recherchiert, was auf mich zukommt. Ich hatte wegen diverser positiver Geburtsberichte auf YouTube und Co. eine völlig falsche Vorstellung und war mit der Realität erstmal überfordert. Die Realität war: die Schmerzen nach der OP waren die krassesten meines Lebens und die ersten vier, fünf Tage nach der Geburt waren RICHTIG schlimm. Und nein, ich bin nicht wehleidig.

Fakt ist, dass ich zwei Tage lang platt im Bett lag, ohne mich zu rühren und es nur mit Hilfe und unter Tränen geschafft habe, aufs Klo zu gehen. Das war für mich als jungen und gesunden Menschen auch nicht so leicht, dass jemand mich festhalten muss beim pinkeln. Ich konnte mein Baby nicht aus dem Bett heben, nicht wickeln und Stillen ging nur mit viel Hilfe unter Schmerzen.

Apropos stillen: es ist belegt, dass Mütter nach einem Kaiserschnitt signifikant seltener stillen als nach einer vaginalen Geburt, auch wenn sie das vor der Geburt gerne wollten. Ein Grund ist mitunter, dass das Anlegen ungleich schwerer ist, weil die Haltung, die man im Kopf hat (mit Kind in den Armen quer vor der Brust) einfach zu sehr schmerzt.

Zu deiner Hüftproblematik kann ich nichts sagen, ob da eine vaginale Entbindung möglich wäre.

Letztendlich ist es auch deine Entscheidung. Ich will dir den freiwilligen Kaiserschnitt keinesfalls ausreden, und wenn du dich dafür entscheidest, dann ist das auch okay. Es ist immerhin dein Körper und deine Geburt.

Du solltest aber wissen, was ein Kaiserschnitt bedeutet.

Alles Gute!

Hallo,

ein Kaiserschnitt ist eine wirklich große Bauch-OP und bringt die Risiken eines derart großen operativen Eingriffs wie beispielsweise Thrombosen, starker Blutverlust, Entzündungen, Verwachsungen und Wundheilstörungen mit sich. 

Hinzu kommt, dass nach einem Kaiserschnitt die frischgebackene Mutter deutlich länger eingeschränkt ist als nach einer vaginalen Entbindung. Es bleiben Schmerzen wegen der Operationswunde und die Gebärmutter bildet sich langsamer zurück als nach einer natürlichen Geburt.

Insgesamt muss eine Frau nach dem eingriff länger im Krankenhaus bleiben und beim Versorgen ihres Babys unterstützt werden. Und es bleibt eine große Narbe zurück. Auch hier kann es zu Wundheilungsstörungen, Entzündungen und längeren Heilungsprozess kommen.

Und auch für das Baby bringt der Kaiserschnitt Nachteile mit sich. Dazu zählen Anpassungsschwierigkeiten, häufigere Atemprobleme nach der Geburt, die Babys werden meist früher geholt und es bleiben eventuell auch emotionale Narben zurück.

Die vorteile der vaginalen geburt sind unter anderem, dass weitere Schwangerschaften unkomplizierter verlaufen, da kein NArbengewebe an der Gebärmutter besteht.

Du als Mama bist viel schneller wieder fit und kannst dich voll und ganz deiner neuen Mutterrolle widmen und dein Baby ohne Schmerzen  versorgen.

Du hast keine Operationsrisiken und keine große Narbe am Bauch.

Dein Baby bestimmt selbst wann es zur Welt kommt und gibt den Startschuss für seine Geburt wenn es selbst bereit dazu ist.

Aus deiner Frage entnehme ich aber große Angst. Das ist erst einmal vollkommen OK. Bei dem Bild das wir aus Film, Fernsehen etc. von geburten heute haben, kann einer Frau schon mal Angst und Bange werden bei dem Gedanken.

Ich versichere dir aber, dass das Gefühl, diese Herausforderung gemeinsam mit deinem Baby gemeistert zu haben, dich im nachinen in deiner Persönlichkeit stärken und wachsen lassen kann.

Sprich doch mal mit einer HEbamme über deine Sorgen und Ängste. Eventuell kannst du dir noch eine Beleghebamme zur Geburt als seelische und fachliche Unterstützung hinzuziehen?

Auf dieser Seite findest du Hebammen in deinem Wohnort.

https://www.gkv-spitzenverband.de/service/hebammenliste/hebammenliste.jsp

Solltest du bei der Knappheit keine Hebamme mehr finden die dich stärkt und begleitet, wäre eventuell eine Doula etwas für dich?

Vielleicht kannst du dich auch mit Affirmationen und Hypnose positiv auf deine Geburt einstimmen. 

Eventuell wäre Hypnobirthing etwas für dich?

Ich hätte niemals freiwillig einen Kaiserschnitt machen lassen. Eine natürliche Geburt gehört für mich einfach zum Mutterwerden dazu - man möchte wie Milliarden von Müttern zuvor die Geburt seines Kindes von Anfang bis Ende erleben (trotz der Schmerzen, die man ja auch ganz schnell wieder vergisst). Ich denke, keine Frau würde freiwillig ein 2., 3., 4. Mal oder sogar noch öfter diese Schmerzen ertragen, wenn sie nicht auszuhalten wären.

Aber wenn du das nicht möchtest, dann kannst du ja einen Kaiserschnitt machen lassen. Eine brasilianische Bekannte sagte mir vor über 40 Jahren mal, dass in Brasilien mehr Kaiserschnitte als natürliche Geburten durchgeführt würden und ähnlich einer kosmetischen OP fast so etwas wie ein Statussymbol seien. Sie ging damals, als sie schwanger war, auch von einem Kaiserschnitt aus, und wir mussten ihr erst einmal erklären, dass man normalerweise in Deutschland einen Kaiserschnitt nur dann macht, wenn er aus medizinischen Gründen geboten ist. Sie hat dann auf natürliche Weise entbunden und es auch nicht bereut.

Inzwischen allerdings lassen auch in Deutschland mehr und mehr Frauen einen Kaiserschnitt machen. Bei manchen geht das ohne Probleme, andere wiederum haben noch Jahre nach der OP damit zu tun. Du solltest dich von deinem Gynäkologen über das Für und Wider beraten lassen und dich dann entscheiden. Auch kannst du dich über die verschiedenen Formen der natürlichen Geburt informieren. Hier mal ein erster kurzer Überblick: https://www.happybaby.de/2020/07/ieberblick-zu-den-unterschiedlichen-geburtsarten

Wie auch immer, die Entscheidung liegt allein bei dir. Lass dir keine Komplexe einreden von Frauen, für die nur eine natürliche Geburt in Frage kommt und die vielleicht auf Frauen herabsehen, die ohne medizinische Notwendigkeit den Kaiserschnitt wählen. Es ist dein Körper, dein Schmerz, deine Entbindung - also entscheidest du!