Garra Ruffa /Kagalfisch Vermehrung?

2 Antworten

Moin Hasenpfote,

die grundsätzliche Voraussetzung für eine Vermehrung Deiner Kangalfische ist natürlich, dass sich darunter Weibchen und Männchen befinden. Bei einem Besatz von 20 Tieren erscheint mir das allerdings wahrscheinlich.

Die Unterscheidung von Männchen und Weibchen dieser Fischart ist nicht einfach, da es bei dieser Spezies keinen Geschlechtsdimorphismus gibt, d. h. dass sich die beiden Geschlechter äußerlich eindeutig nur während der Laichzeit in der Form der Genitalpapille unterscheiden. Die Männchen sind etwas größer als die Weibchen und die Weibchen haben einen etwas runderen Körper.

Den Artikel, der sich hinter dem von @FragaAntworta empfohlenen Link verbirgt, finde ich schon hilfreich. Ich habe die dort gegebenen Informationen mit denen bei fishbase verglichen und fand dort keine grundsätzlich widersprüchlichen Aussagen.

fishbase.de/summary/Garra-rufa.html

Demnach müsstest Du einmal prüfen, ob folgende im o. a. Text genannten Bedingungen bei Dir eingehalten werden:

  • max. 8 Muttertiere/250 l-Becken (bzw. vergleichbare Relationen)
  • Wassertemperatur 28-32°C
  • leichte Strömung im Becken und kiesiges Substrat; wichtig, da die Eier benthisch-pelagisch sind, d. h. die Eiablage und Befruchtung erfolgt auf bzw. über dem Kies, in dessen Lückensystem sie absinken; die Strömung gewährleistet die erforderliche Zufuhr sauerstoffreichen Porenwassers
  • vorsichtshalber keine anderen Fische; sonst Aufzuchtbecken; Brut wird u. U. auch von größeren Artgenossen attackiert
  • ausreichende, aber keine überhöhte Futterzugabe, da Futterreste das Lückensystem im Kiesbett verstopfen
  • vertragen Schwankungen bei Temperatur, Härtegrad und Mineraliengehalt, aber keinen Kupfer (z. B. Antialgenmittel auf Kupferbasis)

Deine Filtervorrichtung darf natürlich nicht so stark eingestellt werden, dass die Eier, die ja nicht festhaften, abgesaugt werden.

Bei fishbase fand ich auch noch einen Hinweis auf eine interessante Publikation von Kollegen der Cumhuriyet Universität in Sivas, Türkei (Bardakciet al. 2000), die die Eientwicklung von Garra rufa bei konstant hohen Wassertemperaturen, die in den Becken von Thermalquellen auftreten (ca. 35°C), und den jahreszeitlich bedingt schwankenden Wassertemperaturen im Fluss Topardiç verglichen.

epress.com/w3jbio/vol5/bardakci/paper.htm

Sie stellten fest, dass konstant hohe Temperaturen und Nahrungsknappheit wahrscheinlich die wesentlichen Stressfaktoren darstellen, die bei Garra rufa die vollständige Eientwicklung unterbinden kann. Den zellbiologischen Grund dafür nennt man Follikelatresie.

de.wikipedia.org/wiki/Follikelatresie

Sollten also Deine Zuchtbedingungen den o. a. Punkten entsprechen, so versuche doch einmal, die Wassertemperatur etwas unter die o. a. Werte abzusenken.

Wenn das alles nichts hilft, findest Du weitere Tipps unter folgendem Link in den Kapiteln "Conditioning the parent fish", "Spawning tank" und vor allem "Stimulating spawning". Ich hoffe, dass Deine Englischkenntnisse darür ausreichen. Ansonsten morse mich an.

garrarufa.com/research/breeding/

Gutes Gelingen und liebe Grüße

Achim