Gab es in der DDR Essen, was es in der BRD nicht gab?

12 Antworten

Hab durch Zufall hier gestöbert und die Antwort mit dem Kräuterlikör entdeckt....der muss ich widersprechen, denn als gebürtige Walkenriederin weiß ich definitiv, dass Stichpimpulibockforcelorum aus der Walkenrieder Kloster-Brennerei stammt. Er wurde/wird im Freundes- und Familienkreis oft und gerne getrunken, auf dem Etikett ist die Herkunft nachzulesen. Walkenried liegt zwar ganz dicht an der ehemaligen Grenze zur DDR, es gab dort auch einen Grenzübergang für Güterzüge (zwischen Walkenried und Ellrich), ist aber immer noch im Süden Niedersachsens.....

Aber aufgrund der geographischen Nähe denke ich im Zusammenhang mit der Frage nach typischen DDR-Spezialitaten an den guten alten Nordhäuser Korn und die Eichsfelder Stracke, die es allerdings auch 'im Westen' gab.

Kleine Anekdote: der Nordhäuser Korn war auch bei uns im Westharz bekannt, aber leider, obwohl keine 20 km entfernt, nicht erhältlich. Ironie des Schicksals: auf einer Reise nach Budapest, viele 100 Kilometer weit weg, fanden wir dort Anfang der 80er den guten 'Nordhiser' in einem Geschäft....

Ja, es gab viele regional hergestellte Lebensmittel in der DDR, die es in der BRD nicht gab. Einfach deshalb, weil die Exportaussichten gering waren und die kaum jemand im Westen gekauft hätte. Es gab bessere Ersatzprodukte.

Andererseits gab es in der BRD viele Lebensmittel, die es in der DDR kaum, bzw. fast gar nicht gab. Bananen bspw.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vitalade war der  Markenname einer in der DDR produzierten „Ersatzschokolade“.

Unbekannt in der DDR waren Zucchini, Auberginen, Kiwi...

salome77  24.03.2020, 13:35

Natürlich gab es Zucchini, die baute fast jeder Kleingärtner an, manche auch Auberginen, nur hießen sie damals noch Eierfrucht.

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666Phoenix  25.03.2020, 08:10
@salome77

Das Lustige ist immer, dass über fehlende Dinge in der DDR gemeckert wird, die es damals in der ganzen Welt noch nicht gab!

Bestes Beispiel: "Die hatten ja nicht mal Internet"!

Das gab es damals auch nur punktuell in der "freiheitlich-demokratischen" BRD - und heute, 30 Jahre "danach", nicht mal hier in jeder Örtlichkeit des "hoch entwickelten Rechtsstaates"!!

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salome77  25.03.2020, 08:34
@666Phoenix

Es waren schon viele Dinge Mangelware, wenn man nicht Beziehungen hatte. Und wer keinen Kleingarten hatte, sondern nur eine Stadtwohnung und nichts zu tauschen, war, was Obst und Gemüse betraf, schon sehr eingeschränkt.

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666Phoenix  25.03.2020, 08:46
@salome77

"Mangel" existiert aber gewöhnlich nur im Vergleich.

Vergleiche mal den damaligen Mangel in der DDR nicht mit der von Überproduktion berstenden BRD, sondern bspw. mit dem damaligen Fernen Osten der UdSSR. Ich kenne aus der damaligen Zeit die Versorgungslage in Bratsk :-)

Da fällt dir der Begriff "Mangel" in Verbindung mit der DDR sehr schwer!

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Nunuhueper  25.03.2020, 12:09
@666Phoenix

Stimmt. Vergleiche sind nur möglich, wenn Informationen vorliegen. Radio, Presse und TV ließen das zwischen der DDR /BRD zu, nicht aber in der Sowjetunion.

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666Phoenix  25.03.2020, 12:19
@Nunuhueper

Stimmt! Die DDR-Bürger konnten sich über TV und Radio, gelegentlich auch über persönliche Kontakte, sehr ausführlich über das Warenangebot in der "bunten Republik" informieren.

Über das in Bratsk oder Jakutsk nur, wie bei mir, wenn man die äußerst seltene Möglichkeit hatte, sich vor Ort zu überzeugen!

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Vogtland740  05.04.2021, 13:28

Ja und die Morle-Schokolafde gab es in der DDR.

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Verfügbar ist relativ. Sagen wir mal nicht bekannt. Auch die DDR-Küche hat sich russisch prägen lassen. Es gab z.B. Soljanka. Von den Zutaten her kannst du das auch im Westen kochen, es kennt nur selten jemand.

In der DDR wiederum war nicht immer alles zu jeder Zeit verfügbar. Exotische Sachen wie z.B. manche Obststorten gab es nur Ausnahmsweise. Heißt aber eben auch nicht, dass man sie in der DDR gar nicht kannte.

Naja, für das erste Bounty im Leben meiner Mutter musste sie erwachsen werden.

Dahika  24.03.2020, 13:46

Ich habe mal 1990 eine Soljanka gekocht. vielleicht habe ich was verkehrt gemacht, obwohl ich ein Rezept hatte und gut kochen kann: Aber die Rückmeldung war: Schmeckt wie das Wasser einer Autowaschanlage.

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Rendric  24.03.2020, 13:55
@Dahika

Nun, Soljanka ist ein Resteessen. Entsprechend kann das sehr verhunzt werden, bei minderwertigen oder nicht zusammenpassenden zutaten. Sollte man auch in einem Restaurant als Gericht eher meiden.
Ich koche öfter Wurstsoljanka und es hat bisher jedem geschmeckt. Angaben pi mal Daumen und nach Geschmack.
- gr. Zwiebel
- Jagdwurst, Wiener Wurst, harte Mettwurst
- sauer Gurken mit Sud
- Tomatenmark (ca 1 Tube) und oder Ketchup

Zuerst wird die Zwiebel gewürfelt und in einem großen Topf angebraten. Gewürfelte Wurst dazugeben und alles ordentlich durchbraten. Tomatenmark dazugeben und mit anrösten und mit einem Liter Wasser und dem Gurkensud aufgießen. Gewürfelte Gurken dazuschmeißen, alles durcherhitzen und abschmecken. Meist braucht man kaum Gewürze, salzig ist es durch die Wurst eh und sauer durch die Gurken.
Je länger sie zieht/ kocht, umso besser wird sie. Traditionell wird die Suppe mit Creme fraiche oder süßer geschlagener Sahne serviert und einer Zitronenscheibe. Zitrone lassen wir immer weg, wir nehmen gerne die süße Spühsahne als Suppentopping. Ein toller Kontrast.

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666Phoenix  25.03.2020, 17:28
@Dahika

Wenn man Abwaschwasser zum Kochen nimmt, schmeckt das eben so!

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