Fühliges pferd?

pony  15.07.2021, 19:21

ist es zuviel verlangt, einen text vor dem abschicken korrektur zu lesen? teilweise ist das geschreibsel echt wirr. gigabytes? uhr? satzzeichen können ausserdem leben retten.

LeniK01 
Fragesteller
 15.07.2021, 19:26

Ich denke man kann trotzdem nachvollziehen was ich sagen wollte und ich bin hier nicht im Deutschunterricht!

4 Antworten

Dem Pferd haben die Eisen die Hufe ruiniert, dann müssen sie ab, weil es nicht mehr anders geht und es soll von jetzt auf gleich aber gut laufen und sich die Hufe, der Bewegungsapparat sofort umstellen. DAS GEHT NICHT! Eine Barhufumstellung, gerade wenn das Pferd schon so arg ramponierte Hufe hat dauert bis zu einem Jahr. Einmal komplett durchwachsen. Ehrlich, wenn ich sowas lese/höre, macht mich das echt sauer! Warum werden dem Pferd bis es gar nicht mehr geht und sich schon Teile vom Huf lösen immer noch Eisen drauf geknallt????

Die schlechte Hornqualität wird durch Eisen immer noch schlechter, Herrgott, dann bleiben die Teile eben mal unten und das Pferd hat eine wohlverdiente Pause, in dem sich das alles wieder regenerieren kann. Hufschuhe sind eine gute Alternative und gerne als Pferdebesitzer auch mal seine Verantwortung dem Tier und dessen Gesundheit ggü wahrnehmen und etwaige Reit-, Trainings-, Turnierambitionen hinten anstellen.

Hol dir einen guten Hufbearbeiter, keinen Schmied - die können ihr Handwerk was Beschlag angeht, aber bei Barhufern sind die meisten raus - und dann überlegt ihr gemeinsam, wie ihr dem Pferd helfen könnt. Auf keinen Fall irgendwas da drauf pinseln wie Öl oder Fett, das macht es noch schlimmer. Das einzige, was ich guten Gewissens empfehlen kann und was auch wirklich hilft ist Hufstabil. Teuer, aber gut. Unterstützend kannst du Biotin füttern, und wichtig: das Pferd möglichst auf hartem Boden laufen lassen. Mit Hufschuhen unterstützen. ORDENTLICHE Hufbearbeitung. Und dem Tier Zeit lassen!!!! Dann wird das. Sonst nicht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin
Punkgirl512  16.07.2021, 09:36
Warum werden dem Pferd bis es gar nicht mehr geht und sich schon Teile vom Huf lösen immer noch Eisen drauf geknallt????

Weil das leider völlig normal ist. Der Schmied oder auch gerne dann Huftechniker, sagt dann, da müssen Eisen drauf, damit die nicht mehr ausbrechen. Anstatt die Hebel "einfach" mal auszuschalten. Wird ja auch gerne bei Rissen gemacht - statt die Physik anzuwenden soll das Eisen den Riss zusammen drücken...

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horn mal in ruhe ein halbes jahr nachwachsen lassen. das pferd in der zeit nicht nutzen.

der entzündungshemmer wird wohl DRINGEND nötig sein und da ein pferd ein wirbeltier ist, steht ihm eine adäquate schmerzbehandlung zu.

also wird bitte beides gemacht.

deinen schmied durch einen guten barhufbearbeiter ersetzen und komplett auf barhuf umstellen.

und natürlich darf der huf nicht nasswerden. also muss das pferd ins trockene und darf, wenn es nicht ganz trocken draussen ist, gar nicht raus.

wenn du so weitermachst wie bisher, ist davon auszugehen, dass er in den nächsten wochen ausschuht. davor werden anaerobe bakterien seine hufknochen zersetzen und in blutigen eiterbrei verwandeln.. und das wars dann. falls er nicht vorher an der sepsis stirbt.

und bitte kein fett an den huf. dann wird sich der huf auflösen und wegbröckeln.

also - pferd ins trockene und auf späne. peinlich genau abmisten. äppel und nasses muss ALLES raus. täglich mindestens 2x. schmerz- und entzündungshemmende medikamente, solange der tierarzt es für notwendig erachtet. ich würde zum sauberhalten definitiv hufverbände anlegen lassen - müssen zweimal wöchentlich vom tierarzt gewechselt werden. beide vorderbeine brauchen einen verband - sonst steht das pferd nicht gleichhoch und bekommt skelettprobleme.

reiten gar nicht, bis der huf komplett nachgewachsen und auf barhuf umgestellt ist.

und beschlagen auch nicht mehr.

die fütterung mit dem tierarzt besprechen.

sobald er keine verbände mehr braucht, jeden zweiten tag die kronränder und die ballenränder mit je einem tropfen dachsfett einmassieren. alle vier hufe. der kortikoidähnliche inhaltsstoff fördert die durchblutung und fördert das wachstum von gesundem horn.

schuld ist nicht "schlechtes hufhorn", sondern in der regel dauernässe am beschlagenen huf. kapillarwirkung sorgt dafür, dass es zwischen eisen und weisser linie immer feucht bleibt. meist auch nicht nur wasser, sondern auch schmutz und exkremente. schon die reine nässe greift den weichen bereich der weissen linie an. umso mehr noch ammoniumchlorid, das mikrobestandteile aus den eisen löst. das löst substanzen aus der weissen linie und macht sie durchlässig. der huf wird weich und bröckelig. bakterien siedeln sich an und vollführen ihr zerstörerisches werk.

beim einen pferd früher, beim andern später. bei deinem früher.

momentan besteht dasselbe problem bei sehr vielen beschlagenen weidepferden. bei den meisten fallen die eisen einfach runter, ohne nennenswert belastet zu werden. ein schmied, der sein handwerk wirklich gelernt hat, wird nicht wieder beschlagen, bevor es draussen wieder trocken ist.

ps - zwei deiner andern fragen deuten in verbindung mit dieser darauf hin, dass dein pferd massive stoffwechselprobleme, wenn nicht eine entgleisung hat. sprich mit dem tierarzt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!

Harter Boden, harter Boden, harter Boden.

Klar läuft es jetzt fühlig. Ihm waren viele, viele Jahre die Hufe auf taub gestellt. JETZT fühlt er gerade - logisch, dass das weh tut. Gib den Hufen Zeit. Das geht nicht von heute auf Morgen!

Huffette, Öle oder sonstwas von außen bringt dir rein gar nichts. Das macht den Huf nur trockener. Von innen, das braucht viel Zeit und bringt meistens auch nichts.

Schlechte Hornqualität verbessert man durch physiologisch sinnvolle Bearbeitung und harten Boden. Und zusätzlich viele verschiedene Böden. Je mehr verschiedene Anreize der Huf bekommt, desto besser wächst er nach.

Ich würde ihn jetzt wenn möglich auf Asphalt und/oder Sand stehen lassen. Zumindest, so viel es möglich ist.

Wenn bei einem Pferd so oft die Eisen abfliegen, liegt das nicht allein an der Hornqualität, die durch den Beschlag nicht gerade besser wird. Oftmals liegt es auch am Schmied, der den Beschlag nicht passend zum Pferd hinbekommt.

Jedes Pferd KANN barhuf laufen. Das geht - er wurde ja auch ohne Eisen geboren, nicht wahr? ;) Und SO sehr reibt der Sand vom Reitplatz auch nicht ab. Asphalt und anderen Abrieb kann man sehr gut trainieren.

Ich denke mal, ihr habt keine beschlagsfreie Periode zwischendurch gemacht - klar wird das Horn immer schlechter.

Ich persönlich lasse keinen Schmied mehr an mein Pferd - für mich gibts eigentlich nur noch Huforthopäden. Warum? Weils funktioniert. Weil das Pferd fühlen darf. Eisen haben SO verdammt viele Nachteile - angefangen beim Taubheitsgefühl, zu den Gelenkschäden, über stetig schlechteres Horn, oftmals untergeschobene Trachten, unphysiologische Bearbeitung, und, und, und, und. Bitte überdenke dies also mal. Gerade, wenn deiner sich die Eisen SO häufig auszieht darf man diese Entscheidung gerne mal kritisch betrachten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin
Baroque  15.07.2021, 21:47

Vielen, vielen Dank! Ich wollte schon schreiben - dem Pferd zuliebe. Dann wollte ich aber eigentlich nicht mehr, weil ich dieses patzige "wir sind hier nicht im Deutschunterricht!" gelesen habe. Nun habe ich gehofft, eine Antwort Deiner Kompetenz zu finden und - siehe da, da ist sie schon.

Ergänzend dazu nur die Frage: wie schlecht müssen Hufe eigentlich noch werden, bis die Leute kapieren, dass der Schmied seinen Job nicht ordentlich macht? Alleine, dass ein Pferd sich Eisen überhaupt abtritt. Nicht einmalig als Bewegungspanne, sondern ein zweites, vielleicht sogar ein drittes Mal, lässt doch eigentlich alle Alarmglocken läuten. Warum passiert das? Weil die Fußung nicht mehr physiologisch stattfindet. Ein Fluchttier, das sich selbst auf die Füße tritt, ist ein totes Tier. Eisen abtreten liegt an den überlangen Zehen, durch die ist verhindert, dass das eine Bein wirklich weg ist, bis das andere kommt. Braucht man das? Muss man das mehr als einmal haben? Muss man sein Pferd möglicherweise mit so einer Fußung wochenlang laufen lassen - mit der es sich neben dem Eisen runter reißen auch noch alle Sehnen, Bänder und Gelenke aufarbeitet? Aber die Schmiede erzählen einem buchstäblich die Story von der wilden Sau und die Pferdebesitzer haben so erschreckend wenig Ausbildung, dass sie das auch noch glauben.

Ich gebe zu, 1,5 Jahre lang hab ich es auch geglaubt. Für diese Zeit, in der ich ahnungslos war, weil früher die Schmiede keinen solchen Mist gebaut haben, ich reiten gelernt habe, als "Eisen abnehmen" keine Frage von Monaten war, sondern nach dem Abnehmen der Eisen wirklich erledigt war, entschuldige ich mich regelmäßig bei meinem Pferd, dass es da durch musste. Genau gleicher Fall. Mir wurde sogar zum Einschläfern geraten, weil er angeblich so schlechtes Horn hat. Es war eine Huforthopädin genau einmal dran und hat mir gesagt, ich soll einfach abwarten, weil er im Aktivstall eine große Fläche gepflastert hat, auf der er selbst hin und her geht, wenn auch gerade schleppend. Drei Wochen nach dieser Erstberatung (bei der kein Material zum Bearbeiten da war) waren alle Hufprobleme für immer Geschichte.

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Punkgirl512  15.07.2021, 21:58
@Baroque

Vielen Dank für das Kompliment!!

Meine Ausbilderin sagt auch: Wenn Eisen abgenommen werden, dann ab auf harten Boden. Nicht steinig, sondern Asphalt. Das ist hart und gerade, was besseres gibt es nicht nach Eisen. Nach Möglichkeit sollte auch eine weiche Fläche dabei sein, auf der sich das Pferd ausruhen kann. Völlig okay.

Ich verstehe oft nicht, warum Pferdebesitzer sich generell so viel erzählen lassen. So wenig eigene Bildung und Interesse an wichtigen Themen. Meinen Kunden erkläre ich auch noch, was ich da eigentlich mache. Also, zumindest grob.

Harter, glatter Boden löst soooo viele Probleme!

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Dahika  08.07.2022, 12:38
@Baroque

Alleine, dass ein Pferd sich Eisen überhaupt abtritt.

Wenn es die Vorderhufe sind, kann es auch am schlechten Reiten liegen. Wenn das Pferd nämlich auf der Vorhand läuft, ist die Vorhand nicht schnell genug weg, wenn die HInterhand kommt. Bumms, Eisen weg,

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pony  16.07.2021, 13:44

es geht hier zunächst mal nicht um barhuf oder eisen, sondern erst mal darum, das pferd zu retten.

und dazu muss es zunächst mal von der weide runter und aus der nässe raus. jeder anständige hufbearbeiter sagt dir, dass er erst was macht, wenn das pferd entzündungs- und schmerzfrei und das horn wieder trocken ist.

eine derart starke kapselverletzung kann zum ausschuhen führen.

ich hätte den huf ja gerne gesehen... und die andern hufe auch.

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Wir haben super Erfahrungen mit Ungulat von St. Hippolyth gemacht. Das wird kurweise gefüttert und man kann zusehen, wie gesunder, kräftiger Huf nachwächst.

Hilft Dir zwar im Moment nicht, ist aber eine gute Sache für die Zukunft.

Ob Du jetzt für ein paar Tage Schmerzmittel geben solltest, mußt Du mit dem TA, der auch dringend mal draufschauen sollte (könnte nämlich auch schon in Richtung Huflederhautentzündung, Hufprellung oder gar Rehe gehen!), besprechen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung