Freimaurer sollten christlich sein?
Eine Aussage, die ich nunmehr bereits zum 100ten Mal wo gelesen habe, ist, dass Freimaurer keine Christen wären.
Schaue ich allerdings ins freimaurer-wiki, dann steht dort ganz klar, dass es sich um eine christliche Organisation handeln würde.
https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Christliche_Freimaurerei
Woher stammt eigentlich die Behauptung, dass Freimaurer keine Christen wären?
3 Antworten
In Gesprächen von 1974 bis 1980 zwischen Freimaurern und Vertretern der katholischen Kirche kommt man zu folgendem Ergebnis: "Die Freimaurerei hat sich in ihrem Wesen nicht gewandelt. Eine Zugehörigkeit stellt die Grundlagen der christlichen Existenz in Frage. Die eingehenden Untersuchungen der freimaurerischen Ritualien und der freimaurerischen Wesensart, wie auch ihres heutigen unveränderten Selbstverständnisses machen deutlich: Die gleichzeitige Zugehörigkeit zur Katholischen Kirche und zur Freimaurerei ist ausgeschlossen."
Google spuckt einiges dazu aus. In dem Link findet man eine recht gute Zusammenfassung.
Auch Rituale gibt es erst seit 1717.
https://www.freimaurer-wiki.de/index.php/Christliche_Freimaurerei
Hallo Herr Peitl.
Wie Ihren anderen alter ego gegenüber schon mehrfach ausgeführt:
Freimaurerei gründet sich auf dem historischen Hintergrund des westlichen Kulturkreises - und der war nun einmal christlich geprägt.
Heute zeichnet sich Freimaurerei gerade daraus aus, dass sie über-religiös und über-konfessionell ist. Oder anders gesagt: Die Religion des Einzelnen wird weder thematisiert noch spielt sie eine Rolle. Freimaurerei versteht sich als Ethischer Bund, stellt also Fragen von Ethik und Moral in den Mittelpunkt.
Selbst die Großlogen, welche heute "christlich" genannt werden (die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland oder die Großloge zu den drei Weltkugeln) setzen keinen christlichen Hintergrund voraus und nehmen auch Brüder anderer Religionen auf. Es sollte lediglich eine Identifikation mit den Inhalten der Lehren Jesus gegeben sein.
Herzliche Grüße
krato333
Hallo helmutwk.
Die sog. Hochgradsysteme gibt es ebenfalls in unterschiedlichen Lehrarten, die sich inhaltlich kaum unterscheiden, wohl aber an der Art der symbolischen Bildwelten, anhand derer die ethisch-moralischen Aspekte näher beleuchtet werden.
Sie sind durchaus "esoterisch" (...sogar der Lehrlingsgrad der "normalen" Johannisgrade hat schon eine solche Dimension. Esoterik sollte hierbei aber nicht im Sinne einer Pseudoreligion oder "Pendeln und Kartenlegen" verstanden werden, sondern vielmehr im antiken Verständnis eines Plato.
Demnach orientiert sich die Esoterik der Freimaurerei eher an der Bedeutung der Wortquelle des Begriffes. Esoterik steht für "Innenschau", was sich insbesondere in der Aufforderung "Schau in Dich" des Lehrlingsgrades spiegelt.
In den weiterführenden Graden (früher irreführend: "Hochgrade") wird diese Aufforderung zur wiederholenden Innenschau in Bezug auf bestimmte explizitere Begriffe wiederholend angewandt.
Die sog. "christliche Freimaurerei" lehnt sich hierbei eng an das gemäß der Bibel beschriebene, gelebte Beispiel des Menschen Jesu an. Hierbei werden auch Anleihen an die urchristliche Gnosis genommen. Anhand des Beispiels Jesu soll man seinen individuell selbst-definierten Lebenswurf erarbeiten und in Umsetzung bringen.
Andere Systeme sind in den "Bildwelten" flexibler, bleiben aber ebenfalls im Umfeld der "Bildwelten" des christlich geprägten Abendlandes vom Bau des salomonischen Tempels bis in die frühe Neuzeit.
Ich kann durchaus verstehen, wie man als religiös geprägter Mensch interpretieren könnte, Freimaurerei sei "scheinchristlich", nutzt sie doch die Begriffswelten der Bibel. Löst man sich jedoch von diesem Anspruch, und betrachtet Freimaurerei als a-religiöse (nicht unti-religiöse!) Weisheits- und Erkenntnislehre, kommt man dem Kern näher.
Freimaurerei will weder Neben- noch Ersatzreligion sein. Sie versucht ethisch-moralische Inhalte zur Diskussion zu stellen, zur Reflexion über die individuelle Positionierung anzuregen und aktive Mitgestaltung der Gesellschaft im Sinne gelebter Humanität zu fördern. Die individuelle religiöse Prägung kann hierbei durchaus eine wichtige persönliche Ebene dieser Reflexion sein - Grund und Zweck liegt jedoch hierbei im Individuum, nicht im System.
Ab und an versucht aber auch Jemand, seine persönliche Interpretation Anderen überzustülpen. So zu beobachten beim Fragesteller, der über unterschiedlichste Pseudonyme hier auf GuteFrage die immer gleichen Fragen stellt - es kann sich aber (wie bei jedem anderen Verein) auch auf Funktionsträger ausdehnen, wie im letzten Absatz des verlinkten Freimaurer-Wiki-Artikels.
Herzliche Grüße
krato333
Das passt schon (Offb.12,9) in diese Welt hinein (2.Kor.11,14).
Na ja, die „christliche” Freimaurerei ist ja laut dem verlinkten Artikel ein Teil der sog. Hochgradsysteme, die sind durchaus religiös (bzw. „esoterisch”), aber eben nicht christlich, sondern ggf nur scheinchristlich.
Deiner Beschreibung der „normalen” Maurerei will ich nicht widersprechen.