Frage zur Sexualisierung vom weiblichen Körper: Ist dies schädlich oder förderlich (Erklärung siehe unten)?
Es gibt ja z.B. Demos, bei denen Frauen Ihre Körper nackt präsentieren um einfach zu zeigen: "Das ist mein Körper, so sieht er aus und das ist auch gut so" um die Normalisierung ihrer Körper zu fördern und der Sexualisierung entgegenzuwirken. Soweit so gut.
Nun gibt es auch Beispiele (ich nehme nun mal das Beispiel Rap-Videos) bei denen Frauen nicht nur ihren Körper einfach nur zeigen (so sieht er aus und das ist gut so), sondern auch eine bestimmte Art der Präsentation wählen (Bewegungen mit dem Po, Finger in den Mund stecken etc.).
Diese Präsentation gab es damals auch in den Mainstream Rap-Videos, mit dem Unterschied, dass die Frauen dort "Hintergrunddarstellerinnen" waren, nur um "sexy" zu sein, um den Rapper gut dastehen lassen. Man kann also sagen, dass sie als "Sex-Objekte" dargestellt und so vermarktet wurden, wodurch andere sich bereichern konnten.
Um dieser Darstellung als reines "Sex-Objekt" die Macht zu nehmen, entscheiden sich viele der heutigen Künstlerinnen selbst für die oben genannte Präsentation Ihrer Körper: Sie haben (zum Glück) selbst die Macht darüber.
Nun aber zur Frage: Die Darstellungsweise rührt ja dennoch aus dieser "alten Zeit" und wird deswegen für die meisten (gerade auch für viele Männer) als "sexuelle Anspielung" deklariert. Natürlich ist es super, dass Frauen sich ihren Körper "reclaimen" konnten, aber ist jetzt nicht vielleicht der richtige Weg zu sagen: "Ok nun haben wir den Einfluss im Business, nun ist es Zeit die alte Darstellung zu ändern und wir leiten ein "neues Zeitalter" ein" sodass z.B. eine Shirin David oder eine Nicki Minaj eine ganz "natürliche Präsentation" wählen, wie bei den oben genannten Frauen auf den Demos.
Zudem (so nehme ich es zumindest wahr) wird diese doch sehr stark repräsentierte Darstellungsweise anderen Künstlerinnen zum Verhängnis, die nicht in diese Kerbe schlagen. Ich glaube Lana Del Rey schrieb hierzu mal, dass es zwar viele Nicki Minaj's, Doja Cat's und Cardi B's im Business gibt, aber kaum Frauen, die eher eine "ruhigere Gangart" fahren so wie sie. (Ich kann mich aber auch täuschen - belehrt mich gerne eines Besseren)
Ich möchte abschließend nochmal klarstellen: ich habe NICHTS gegen diese Künstlerinnen und freue mich sogar, dass diese Erfolg haben können. Ich möchte mit dieser Frage nur Erfahren, ob meine Darlegung zukünftig evtl. mehr Sinn macht, oder ob es auch durchaus mit der jetzigen Art und Weise möglich ist, der Sexualisierung entgegenzuwirken. Wie ist da eure Meinung?
Danke für eure Antworten
5 Antworten
Weißt du...
Wenn man anstelle von Zwangssexualisierung alles verbietet bzw schlechtredet, das als sexuell gewertet werden könnte, dann haben Frauen ja auch keine Wahl darüber, wie sie sich selbst darstellen. Das ist genau dieselbe Situation. Zumal ja eigentlich beides zusammen gehört - das Problem ist, das weibliche Körper nur dann sexualisiert wurden, wenn ein Mann das will. Wenn dieser nicht will, dann spricht er Verbote aus, das die Frau sich sexy fühlen darf (ZB "Dicke Frauen dürfen keine Croptops tragen, weil ich das hässlich finde", "Wenn eine Frau sich knapp anzieht, dann muss sie sich nicht wundern, wenn sie vergewaltigt wird"). Wenn dieser will, dann muss die Frau, auch wenn sie nicht will.
Freiheit heißt, das Frauen selbst entscheiden dürfen, ob und wann sie ihren Körper zeigen. Ohne, das andere daraus irgendwas anderes interpretieren als "Diese Frau hat sich heute morgen entschieden, das anzuziehen". Und dazu ist "Ich machs einfach und ignoriere was die Leute sagen" der erste Schritt.
Sowohl Hyperfemininität und betontes Sexappeal als auch bewusste Verhüllung können sowohl Protest als auch Konformität sein - was von beidem es ist, kommt drauf an, ob die Entscheidung dazu freiwillig war.
Sowohl Hyperfemininität und betontes Sexappeal als auch bewusste Verhüllung können sowohl Protest als auch Konformität sein - was von beidem es ist, kommt drauf an, ob die Entscheidung dazu freiwillig war.
Sehr schön gesagt! Danke für deine erhellende Antwort :) LG
Ist es wirklich für dich so unbegreiflich, das manche Menschen etwas freiwillig, aus freien Stücken, d.h. mit Freiheit, tun wollen?
Nur weil du etwas nicht willst, heißt das nicht, dass keine andere Person sich das wünscht.
Falscher Chat? Was du schreibst hat nichts im Geringsten mit meinem Text zu tun. Dass du dich so aufregst, zeugt von geringem Intellekt. Es wird kein vernünftiges Resultat mit einem Gespräch mit dir geben, daher antworte ich dir nicht mehr.
Diese Demos wollen Aufmerksamkeit erregen, das ist der Sinn einer Demo. Dass du darüber drei Absätze in einem Internetforum schreibst, zeigt, dass sie Erfolg haben.
Wir sind nun einmal immer noch Tiere mit einem Drang sich fortzupflanzen... Und die Partnerwahl geschieht immer noch massiv optisch beim Mann und massiv statusbezogen bei der Frau. Und die Frau ist immer noch der Mensch, der Kinder gebährt. Keine Ahnung, wie man weniger sexualisieren könnte...
Es ist nach wie vor ein großes Problem unserer Zeit, dass Frauen provokant wahrgenommen werden, wenn sie ihren Körper zeigen oder gar "gestalten"
Daher rührt auch deine Frage
Das Patriarchat hat ein großes Problem damit dass Frauen ihren Körper zeigen, gestalten, verändern und damit möglicherweise Vorteile für sich generieren, da Schönheit Vorteile mit sich bringt
Nacktheit in der Kunst ist so gut wie immer Provokation oder ein Feiern von Schönheit.
Die Musikbranche ist männlich dominiert. Männer haben entschieden: "Sex sells". Gemeint ist damit in erster Linie weibliche Sexualität und soll niedere Instinkte von Männern ansprechen. Es funktioniert aber auch anders herum.
Gerade in der Rap-Szene ist da die Grenze zum Porno fließend. Selbst die Künstler kommen damit nicht ganz klar, was das Beispiel Emily Tatajkowski zeigt: https://kurier.at/stars/begrapscht-emily-ratajkowski-erhebt-boese-vorwuerfe-gegen-robin-thicke/401757555 Wobei Robin Thick ja kein Rapper ist.
Phänomene wie Krasavice oder Nicki Minaj's in dieser Aggressivität sind eher neu. Hier benehmen sich Frauen wie Männer. (Wobei ich es mir anders herum lieber gewünscht hätte.) Bei starken Frauen kann das gut funktionieren.
Am Ende sind Frauen körperlich Männern oft unterlegen. Ohne den entsprechenden "Schutzraum" kann das übel nach hinten losgehen, denn nicht alle Männer kommen mit starken Frauen klar. Trotzdem sollten gerade Männer in der Bewertung dieser neuen "emanzipierten" Frauen den Ball schön flach halten. Sie machen nichts anderes, als das was ihnen Männer vorgelebt haben. Sowas kann man mögen, muss man aber nicht. Ich mag so ein Auftreten weder bei Männern noch bei Frauen.
Ich behaupte auch, es geht dabei nicht um erfüllenden Sex sondern um Macht. Das Zeigen der primären Sexualorgane als Imponiergehabe. Wobei es immer einen gibt, der macht und einen der machen lässt, wie man am Beispiel Lizzo erkennen kann.
Falsch. Freiheit wird nicht durch Interpretationen und Meinungen anderer Leute beeinflusst.
Es ist sogar das Gegenteil der Fall.
Freiheit liegt darin, keinen Drang auf die Aufmerksamkeit anderer Leute zu verspüren und beginnt eben in der inneren Absicht der Person.
Sich nicht dazu bemühen dem Crush zu gefallen, indem man sich eine enge unbequeme Jeans kauft um seinen Hintern zu entblößen. Das sind richtige animalische Verhsltensweisen... Diese Form der tierischen Freiheit, ist gegensätzlich zur menschlichen Würde.
Es gibt sogar Frauen, die sich nicht die Achseln rasieren, weil es angeblich von der Gesellschaft vorgegeben sei für Frauen... Sie schränken sich selber ein, bei der Suche nach ihrer "Freiheit " und bemerken es nicht.