Folgendes habe ich mich immer gefragt: Gab es damals in der Realität ein SS-Soldat, der in eine Jüdin verliebt war?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

Ja 94%
Nein 6%

11 Antworten

Ja

Die erste Liebe meines Vaters war eine halbjüdische Zwangsarbeiterin aus dem KZ. Aber er war damals 13 oder 14. Natürlich war er aber kein SS-Mann.

Denen von der SS war es streng verboten, solche Beziehungen einzugehen. Ausserdem wurden sie indoktriniert, jüdische Frauen zu verachten und zu hassen.

Dass welche von der SS trotz des strengen Verbotes jüdische Frauen sexuell missbraucht haben ist vorgekommen. Oft haben sie sie dann auch gleich ermordet, um nicht Gefahr zu laufen, denunziert zu werden.

Ja

ja, sowas gab es, allerdings waren das nur sehr sehr wenige

ein klassisches Beispiel war Franz Wunsch , KZ - Aufseher in Auschwitz-Birkenau

Franz Wunsch trat noch vor seinem achtzehnten Lebensjahr der SS bei, die er – nach eigener Aussage – für eine Elitetruppe hielt. Bei Kriegsausbruch ging er an die Front.

Nach einem Knieschuss an der Ostfront wurde er der Stabskompanie der SS-Standortverwaltung Auschwitz zugeteilt. Im September 1942 wurde er zum SS-Unterscharführer befördert.

Otto Graf und er wurden als Aufseher und Kommandoführer in der SS-Wachmannschaft des KZ Auschwitz-Birkenau und dort im sogenannten Kommando „Kanada“ im Effektenlager, in der Lederfabrik und im Sonderkommando eingesetzt.

Zeugen berichteten später, er sei ein „Judenhasser“ gewesen, habe mindestens einmal wöchentlich im Dienst an der Bahnrampe Selektionen vorgenommenund Männer wie Frauen brutal geschlagen.

Wunsch habe sein brutales Verhalten erst geändert, als er sich in die slowakische Jüdin Helena Citrónová verliebt habe.

An ihrem ersten Arbeitstag im Effektenlager, dem Kommando „Kanada“ musste sie für eine SS-Geburtstagsfeier singen.

Helena und ihre zehn Jahre ältere Schwester Rožinka konnte Wunsch vor der Gaskammer retten und nach den gegebenen Möglichkeiten versorgen, nicht aber Rožinkas zwei Kinder.Er habe sich dank Helenas Einfluss in „einen anderen Menschen“ verwandelt, so die späteren Zeugenaussagen.

Am 18. Juli 1944 wurde Wunsch von dem SS- und Polizeigericht XV, Zweigstelle Kattowitz, wegen Diebstahls einiger kleiner Gegenstände aus dem Effektenlager im Gesamtwert von 30 Reichsmark zu fünf Wochen strengem Arrest in Einzelhaft verurteilt.

Franz Wunsch, nach dem Krieg als Reisender berufstätig, kam am 25. August 1971 in Wien in Haft. Er wurde im zweiten Wiener Auschwitz-Prozess vom 25. April bis 27. Juni 1972 gemeinsam mit Otto Graf, ebenfalls SS-Wachmann im KZ Auschwitz, nach einer zweimonatigen Verhandlung durch das Geschworenengericht „trotz erdrückender Schuldbeweise“am 27. Juni 1972 wegen Verjährung freigesprochen (Urteil: LG Wien 20 Vr 3805/64).

Die Anklage lautete „Teilnahme an Massenmorden im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau (Verbringung der für die Vergasung Vorgesehenen mittels Gewaltanwendung zur Gaskammer, Mitarbeit beim Rampendienst, Werfen des Blausäurepräparates Zyklon B in die Gaskammern) und Gewaltverbrechen an jüdischen Häftlingen während seines Dienstes in Auschwitz“.

Diese Mordanklage wurde nach dem zur Tatzeit geltenden § 211 RStGB vorgenommen, jedoch konnte letztlich nur Totschlag nach § 212 RStGB zweifelsfrei nachgewiesen werden, der inzwischen verjährt war.

Der Vorwurf des Gewaltverbrechens basierte auf Aussagen, wonach Franz Wunsch am 7. Oktober 1944, als im Sonderkommando ein Aufstand stattgefunden hatte, einen 20-jährigen griechischen Juden, Arbeiter des Aufräumungskommandos, erschossen haben soll.

Der am 23. Februar 2009 verstorbene Franz Wunsch ist am Hütteldorfer Friedhof bestattet.

Franz Wunsch

Blog Auschwitz Exhibition - A love story in Auschwitz

Wunsch Franz - Mémoires de Guerre

Verbotene Liebe als Waffe gegen den Tod - Wina - Das jüdische Stadtmagazin

Helena Citrónová – Wikipedia

Ja

Ja, das sind ja im Endeffekt alles Menschen und nicht jeder in der SS Zeit hatte unbedingt was gegen Juden. Manchmal war es auch einfach Gruppenzwang oder Angst vor Konsequenzen. Es kommt auch stark auf die Gehirnchemie an, wenn es passt und die Vorurteilen nicht zu groß waren, ist das mal vorgekommen. Liebe ist auch nicht immer steuerbar.

Ja

In die Waffen-SS wurde viele Volksdeutsche eingezogen, automatisch. Mein Opa wurde auch in die Waffen-SS eingezogen als Volksdeutscher aus Ostgalizien, da die Wehrmacht hier nicht rekrutiert hat.

Von daher sollte man vorsichtig sein mit der Unterstellung Soldat der Waffen SS = Nazi.

Bei der Jüdin ist es ähnlich. Das hat die Dame auch nicht selber festgelegt. Es war ja nicht nur von ihrer Religion (sie konnte ja auch Christin sein) abhängig, sondern vielmehr von ihrer angeblichen Rasse.