Fledermaus im Schlafzimmer, Tollwutgefahr?
Hallo,
ich bin gerade mitten in der Nacht aufgewacht, weil ich ein „Flattergeräusch“ gehört habe. Als ich das Licht einschaltete, traute ich meinen Augen nicht. Eine Fledermaus flog in meinem Zimmer herum (ich hatte nur ein Fenster auf Kipp).
Ich habe dann die Fenster ganz aufgestellt und habe das Zimmer verlassen. Als ich nach kurzer Zeit nachgesehen habe, hing sie in meiner Gardine. Daher habe ich vorsichtig ein paar Socken in die Gardine geworfen, um sie zum Wegfliegen zu animieren. Sie ist dann wenige Minuten durch mein Zimmer gekreist und hat es schließlich verlassen
Meine Frage: Ich habe gehört, dass Fledermäuse auch Tollwut übertragen. Sollte ich mich überprüfen lassen? Ich kann nämlich nicht genau sagen, wie lange das Tier schon in meinem Zimmer umherflog, während ich schlief. Außerdem weiß ich nicht, ob ich evtl doch irgendwo unbemerkt gebissen wurde und es im Schlaf nicht sofort bemerkt habe….
Vielen Dank!
3 Antworten
Fang die Fledermaus nicht (was verboten ist), fass sie nicht an (was verboten ist) und iss sie nicht (was so selbstverständlich ist, dass man sich nicht die Mühe gemacht hat es zu verbieten).
Wie soll die Tollwut da bitte übertragen werden? Durch den bösen Blick?
Und falls es dich beruhigt: Es gibt sehr viele Tollwutviren. Die meisten davon sind überhaupt nicht auf den Menschen übertragbar, bzw. kein Problem für uns. Das problematische Tollwutvirus kommt hauptsächlich in einer (nicht sehr häufigen und nicht eng an anthropogene Siedlungen gebundene) Art vor und auch da nur bei etwa 10% der Tiere.
Ich bin geimpft, weil ich die Tiere halt wirklich regelmäßig in der Hand habe und die ein oder andere es auch schafft da mal ihre Zähnchen durch die Haut zu schlagen und damit ein Risiko besteht. Das war ich aber nicht von Anfang an, wie die meisten anderen Ehrenämtler auch... und wie du siehst lebe ich noch. So zum Thema Wahrscheinlichkeit, selbst wenn ein Austausch an Körperflüssigkeiten stattfindet.
Oh und das spürst du schon wenn die beißen... keine Sorge...
Momentan fliegen die Jungtiere aus, da kommt es öfter zu Wohnungseinflügen. Das ist höchst wahrscheinlich einfach nur ein verirrtes Jungtier gewesen. Schau, dass sie schnell wieder in die Freiheit kommt und gut iss.
"Am Anfang sind es Kopfschmerzen, ein Juckreiz und Appetitlosigkeit. Später sind es die Angst vor Wasser, Schluckstörungen und eine vermehrte Speichelbildung. Innerhalb weniger Tage werden die Symptome schlimmer. Lähmungserscheinungen treten auf."
Fledermäuse greifen grundsätzlich keine Menschen oder Tiere an. Schau nach, ob du nicht irgendwo Bissspuren findest. Wenn ja, dann geh schnellstmöglich zum Arzt.
Die Fledermaustollwut kann auch Menschen gefährlich werden; dass man sich infiziert, ist allerdings extrem unwahrscheinlich. In den vergangenen 50 Jahren ist das in Deutschland kein einziges Mal vorgekommen. Von 1000 Fledermäusen, das ergab eine Untersuchung des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit, waren nur sechs infiziert. Und im Jahr 2016 gab es in Deutschland insgesamt nur 13 Fälle von Fledermaustollwut.
Fledermäuse beißen nur Menschen, wenn man sie anfasst und festhält. Das ist ein Notwehrreflex, um sich aus dem Griff zu befreien. Solange man sie nicht festhält, solange beißen sie auch nicht. Du verwechselst das wahrscheinlich mit den Vampirfledermäusen, aber die gibt es in Europa nicht.
Solange du sie nicht angefasst und festgehalten hast und sie dich dabei gebissen hat, besteht überhaupt keine Gefahr. Tollwutviren werden nicht wie Schnupfenviren über die Luft übertragen, sondern es müssen schon große Mengen Viren in eine offene Wunde geraten. Dies geschieht in aller Regel durch Bisse, weil sich die Viren vor allem im Speichel des erkrankten Tieres befinden.
Weshalb sollte er Bissspuren haben? Unsere einheimischen Fledermäuse sind Insektenfresser und bei denen passt ein Mensch nicht ins Beuteschema