Firmungsunterricht - Wofür?

9 Antworten

Die Firmung dient in erster Linie dazu als vollwertiges Mitglied der Kirchengemeinde anerkannt zu werden. Es ist Dein bewusster Schritt zum christlichen Glauben und zur Kirche.

Wenn Du aber keine Lust hast auf den Unterricht und Du sowieso nicht an den Gott der Bibel glaubt - Rede mit Deinen Eltern.

Kirchlich heiraten könntest Du auch als Nicht-Gefirmte möglicherweise. Wenn Dein Partner Christ ist dürfte es in einer evangelischen Kirchengemeinde nicht so schwierig sein dort zu heiraten. Dir sollte aber klar sein, dass Du vom Pfarrer bei der Vorbereitung zur Hochzeit auf die Gründe Dich nicht firmen zu lassen angesprochen wirst und Du zu Deiner Einstellung zum Glauben gefragt wirst. In der Regel lassen die Pfarrer heute aber mit sich reden, sie wissen dass die Menschen nicht mehr so gläubig sind wie vor 100 Jahren. Bei den Katholiken wirst Du am ehesten auf Ablehnung stoßen, die Vorgaben sind dort wesentlich strenger. Eine 100%-ige Garantie kirchlich zu heiraten kann ich Dir aber nicht geben. Als Alternative hättest Du aber auf jeden Fall auch die Möglichkeit weltlich zu heiraten z. B. mit einem freien Redner auf einer Wiese oder einem schönen großen Saal. Das kann auch sehr romantisch sein.

Bei der Patenschaft ist es ähnlich wie mit der Hochzeit. Viele Pfarrer lassen sich darauf ein, aber eine Garantie hast Du nicht. Die evangelischen Pfarrer sind auch hier meist toleranter. Ebenfalls gibt es statt einer Taufe auch weltliche Alternativen wie eine Namensfeier. Eine prima Idee, falls Du selbst mal Kinder haben solltest und Deine Eltern auf eine Feier bestehen.

Ansonsten könntest Du irgendwann mal Probleme bekommen, wenn Du später mal in einem sozialen Beruf arbeiten solltest und Dein Arbeitgeber Caritas, Diakonie, Johanniter, Malteser Hilfsdienst oder einfach Kirche heißt. Im Normalfall fragen diese aber nicht nach Deiner Firmung, sondern möchten nur wissen, ob Du immer noch kirchensteuerpflichtig bist. Solange Du hier nicht sicher über Deine berufliche Zukunft bist ist es sicherer erst mal nicht auszutreten (Hat nichts mit der Firmung zu tun - Firmung ist rein kirchlich, austreten musst Du in Deutschland auf einem weltlichen Amt, meist Standesamt).

Durch die katholische Firmung und die evangelische Konfirmation werden die Taufe und der Glaube bestätigt, und du wirst als vollwertiges und bewusstes Mitglied in die Gemeinde aufgenommen.

Das kann aus Überzeugung geschehen, zum Gefallen der Eltern und Verwandten, aber auch aus Tradition oder weil „man es eben so macht“.

Ich möchte dir raten, an dem Unterricht teilzunehmen, um mehr über deine Religion zu erfahren! Du solltest genau wissen, woran du glaubst oder nicht glauben willst oder kannst. Dann kannst du dich immer noch entscheiden, ob und wann du dich firmen lassen willst.

Vielleicht kannst du ja auch während des Firmunterrichts einige deiner Zweifel vorbringen, damit sie besprochen werden können und du etwas mehr religiöse Klarheit bekommst.


Die ''Nachteile'' von denen deine Eltern erzählt haben sind eigentlich nur dann echte Nachteile wenn du aus reiner Bequemlichkeit den Firmunterricht vermeiden aber dennoch die ''Vorteile'' der Kirchengemeinschaft genießen möchtest. Wenn es dir ernst damit ist, dass die Kirchengemeinschaft in der Form dir ohnehin nicht behagt, dann betreffen diese ''Nachteile'' dich natürlich nicht. Was willst du Patentante werden, wenn du damit nichts am Hut hast, die Patentante wurde ''erfunden'' um die Erziehung zur Religion sicherzustellen auch wenn die Eltern ausfallen, ich denke mal das wäre ja wohl ohnehin nicht so dein Fall.

Dennoch würde ich dir raten wenigstens ein paar Mal hinzugehen, du kannst dort all die Dinge anbringen die dich ''an der Form wie die Kirche ihn darstellt'' stören, zu einer bewussten Entscheidung kommen und diese dann auch gegenüber deinen Eltern und Verwandten verteidigen. Weil alle in der Familie das machen ist zwar eigentlich kein Grund etwas zu tun, wenn man aber einen konkreten Grund benennen kann warum man selbst es nicht tut ist es viel leichter die eigene - von der der anderen abweichende - Entscheidung zu verteidigen. Du musst das nicht tun, keiner kann dich zwingen, aber einmal eine Entscheidung klar zu begründen ist i.d.R. viel angenehmer als tausend Sticheleien und Überredungsversuche. So lange sie denken, da könnte noch was gehen, die ist (nur) zu bequem, so lange lassen sie dir keine Ruhe. In diesem Sinne ist auch die Formulierung ''weil ich mich nicht so für Religion interessiere'' ungeschickt gewählt, wenn du dich ''nur'' nicht so sehr interessierst, dann könnte man ja noch versuchen das Interesse zu wecken, du musst dir deiner Sache sicher sein, wenn du Ruhe haben willst.

Die Firmung ist eine kirchliche Einrichtung, die die im Rahmen der Taufe geforderte persönliche Entscheidung ersetzen soll. Nach den biblischen Grundsätzen sind Babys, die getauft wurden nicht wirklich getauft, sondern haben unbewusst eine Zeremonie über sich ergehen lassen müssen. Die Bibel kennt nur den Grundsatz der Freiwilligkeit: "Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig". Man kann es auch umdrehen: Wer nicht glaubt und getauft wird, der wird nicht selig. Wenn Du also glaubst, dann kannst Du Dich taufen lassen. Wenn aber nicht, dann ersetzt die Babytaufe und die Firmung nicht eine wirkliche Hinwendung zu Gott und sind völlig vergeblich.

Du musst also so erwachsen werden, dass Du tust, was Deinen Glauben ausmacht. Ich habe mich für die Erwachsenentaufe frei entschieden. Und das auf Grund der Tatsache, dass nur Glaube an Christus den wahren Lebenssinn ausmacht. Es lohnt sich, darüber nachzudenken. Aber die Entscheidung kann Dir niemand abnehmen.

"Firmung" oder "Konfirmation" heißt "Festigung im Glauben". Du sagst, dass du zwar an Gott glaubst, aber nicht in der Form, wie die Kirche ihn darstellt.

Nimm die Einladung zum Firmunterricht doch zum Anlass, einmal nachzulesen, wie Gott selbst sich darstellt (in der Bibel). Dazu empfiehlt sich als Crashkurs das Johannesevangelium und der Römerbrief.

http://www.bibleserver.com/text/GNB/Johannes1

Die "Nachteile", von denen deine Eltern erzählen, sind wohl die, die jeder hinnehmen muss, der gegen den Strom schwimmt oder "aus der Art schlägt".