Findet ihr sachen sollten so ausgesprochen werden wie sie geschrieben werden?

Das Ergebnis basiert auf 38 Abstimmungen

Nein 95%
Ja 5%

7 Antworten

Nein

Wail dann jeda ondas schreipt un sich nemmand mer verschtat. Oda verschtat de, wat ik hir schreib?

Weil es mir zu anstrengend ist, so weiterzuschreiben, schreibe ich jetzt ganz normal weiter. Aber vielleicht reichen ja schon diese 2 Sätze, um dir was klarzumachen...

Ich kann drei Dialekte (Ruhrdeutsch, Lüneburger Platt & Münsterländer Platt) teilweise bis komplett sprechen und vermische die auch ab und zu miteinander. Wenn ich das nicht nur sprechen, sondern auch schreiben würde, dann hätte ich arge Probleme in der Kommunikation mit meiner Freundin, die den badischen Dialekt spricht. Wenn sie mir nämlich ebenso im badischen Antworten würde, dann würde ich sie genauso wenig verstehen, wie sie mich verstehen würde.

Nein

Und das ist eher ein Problem, dass es falsch ausgesprochen wird. Ich kenne Niemanden, der leida sagt. Ein klares leider ist häufiger zu hören.

Nein

Also ich sage leider nicht leida und ich spreche auch immer ist und nicht is

Nein

Die chinesischen Zeichen sind auch deswegen in China so erfolgreich geworden, weil sie eben die Aussprache NICHT wiedergeben oder festlegen. Derselbe geschriebene Satz mit den selben Zeichen wird in verschiedenen Teilen Chinas auch unterschiedlich ausgesprochen, ohne dass man überall anders schreiben müsste.

Entscheidend ist, dass man beim Lesen das zugehörige Wort erkennt. Und ein Franzose weiß, was "eau" ist, würde man da "o" schreiben, wüsste er es nicht (das wäre auch nicht mehr eindeutig).

Dialekte gibt es hier auch. Und hier in Schwaben würden die Leute "isch" sagen (nicht "is") statt "ist". Und "i" statt "ich". Und in anderen Teilen Deutschlands würde das wiederum nicht mehr passen.

Dät i hier so schreiba, wer des omeglich zom Verstanda.
Zumindescht net oefach. Ha, luschtig wär's scho.

Eine phonetisch exakte Wiedergabe ist dort sinnvoll, wo es wenig dialektale Variation gibt, in Finnland hat die Schreibweise der finnischen Sprache eine sehr gute "Lauttreue". Englisch hat eine miserable Lauttreue, aber es gibt im riesigen englischsprachigen Raum auch viele Dialekte. Das Wort "bus" wird in Nordengland anders ausgesprochen als im Standardenglischen. Und "can't" in den USA anders als in England.

Schriftlich kann man auch solche Unterschiede verdeutlichen, die in der Aussprache gar nicht getrennt werden. So etwa "das" und "dass" - es sind 2 verschiedene Wörter, werden aber gleich ausgesprochen. In Frankreich "a" (hat) und "à" (Präposition). Und die chinesischen Zeichen haben gerade bei diesem Punkt einen weiteren Vorteil: auch wenn die Aussprache zweier Wörter gleich ist, weiß man beim Lesen, welcher Begriff gemeint ist, beim Sprechen erschließt man es sich nur aus dem Kontext.

Natürlich könnte man auch "kleine" Dialekte phonetisch gut wiedergeben, in Luxemburg wird das auch so gemacht. Nur wird Luxemburgisch von wenigen Menschen gesprochen, bei den "größeren" Sprachen (wie Deutsch oder Englisch) ist das oft nicht so einfach.

Man hat auch in China versucht, ein lauttreues Schreibsystem einzuführen (basierend auf dem lateinischen Alphabet - so ähnlich, wie das im kleineren Vietnam funktioniert), das hat dort nicht geklappt. Wenn jemand in Hongkong so schreiben würde, würde man das in Peking beim Lesen nicht mehr verstehen können (oder umgekehrt).

Nein

-er am Wortende ist zum Beispiel nicht gleich dem a in "alle" oder "aber" - weder aus morphologischer noch aus phonologischer Sicht. Diese Unterschiede werden durch die Orthographie wiedergegeben. Mal von anderen Punkten wie gegenseitiger Verständlichkeit ganz abgesehen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Doktor der Englischen Sprachwissenschaft