Film Matrix: philosophisch/religiös

7 Antworten

Über das Thema gibt es ganze Bücher.

Philosophie: Die Idee, wir könnten in einer Simulation leben, ist schon einige 100 Jahre alt. Der Chinese Kungfutse (bekannt alsKonfuzius, aber ich mag den Namen nicht), meinte einmal sinngemäß folgendes: "Ich träumte, ich wäre ein Schmetterling. In diesem Traum hegte ich keine Zweifel, einer zu sein. Woher weis ich also, dass ich jetzt nicht träume?"

Von Rene Descartes gibt es die Idee des Genius malignus.

Und seit der Erfindung des Computers und der Konstruktion immer realistisch wirkenderer Simulationen ist die Idee, wir könnten in einer Computersimulation leben, sehr naheliegend. Nur geht kaum jemand davon aus, dass wir wirklich in einer Simulation leben, denn wir können diese Annahme weder beweisen, noch widerlegen, noch erklärt sie bis heute irgendetwas.

In der ersten Szene, in der man Neo sieht, hat er ein hohles Buch in der Hand. Das Buch ist irgendein philosophisches Werk, das zum Film passt. Ich bin gerade leider zu müde, um im Internet danach zu sichen. Vielleicht kann ich das morgen nachtragen.

Zu Religionen hat Matrix viele Parallelen: Neo hat Parallelen zu Jesus, wie Taufe (die Szene, in der er befreit wird), Erlöserfunktion (der Auserwählte), Tod und Wiederauferstehung (Schlussszene).

Ich las auch einmal über Parallelen zum Buddhismus, bin mir aber nicht mehr sicher, welche. Eventuell war die Idee aus den beiden Nachfolgerfilmen gemeint, dass es schon frühere Matrizen und Erlöser gab, was einem ewigen Kreislauf ähnelt.

Ich will den Inhalt der Antworten der anderen nicht wiederholen, aber vielleicth ergänzen, dass ich die Treffen mit dem Orakel immer sehr philosophisch fand.

Das Orakel warnte Neo, dass er die Vase umwerfen würde. Neo dreht sich um und wirft sie um. Die interessante Frage war, ob er sie umgeworfen hätte, wenn sie nichts gesagt hätte. Das macht den Unterschied zwischen Weissagen und Menschenkenntnis. Was wäre, wenn Neo sich nicht umgedreht hätte? Er würde sein ganzes Leben darauf warten, dass er eine Vase umwerfen würde. Es wird klar, dass etwas, das Weissagen kann, niemals Einfluss auf das System nehmen kann. Wenn er es könnte, wäre es nur die Kenntnis um die Vorgänge um die Welt und die Fähigkeit, alles in Bezug setzen zu können.

Als Neo gefragt hat, was er machen soll, wusste das Orakel, dass eine Entscheidung auf Neo zukommt und sie wusste, wie er entscheiden würde und das Neo es schon weiß, bevor er die Aussage des Orakels gehört hat. Hellseherei oder Menschenkenntnis?

War Neos Entscheidung für Trinity Schicksal? Hat er sich vorher schon entschieden? Hatte er überhaupt eine Entscheidungsmöglichkeit?

Matrix geht, wie auch Inception, auf die Frage :" Was ist wirklich wirklich" ein. Wir haben im Unterricht dazu Rene Decartes durchgenommen, der unter anderem für seinen Satz

Cogito, ergo sum. (Ich denke, also bin ich)

berühmt ist.

Ich persönlich fand das Thema mal sehr interessant und wenn man Decarte s argumentation ansieht, kommt man schon ins Grübeln, ob man wirklich lebt oder nicht einfach irgendetwas Vorgegaukelt bekommt.

Es geht um die Konstruktion der Wirklichkeit. Du kannst den Film mit der philosophischen Strömung des "Konstruktivismus" in Verbindung bringen (ich denke es müsste der "radikale Konstruktivismus" sein). Kannst ja mal ein bisschen im Internet nach den stichpunkten googeln. Man könnte den Film z.B. auch mit Platons "Höhlengleichnis" vergleichen.

Hinzuzufügen ist, dass Religionsunterricht nicht nur die Vermittlung zur Kirche ist, sonder eher weitgehend als Theologieunterricht zu betrachten ist, der sich mit dem Glauben allgemein auseinander setzt und auch politische und vor allem philosophische Fragen/Themen beinhaltet.