Ist Matrix ein religiöser Film?
Hallo,
ich brauche für den Religionsunterricht einige Meinungen.
Ist Matrix ein religiöser Film?
Wenn ja, warum? Wenn nicht, warum?
Vielen Dank vorab!
12 Antworten
Ich habe Matrix nie gesehen, weiß aber, dass es darum geht, dass die Realität gar nicht die Realität ist sondern nur eine Art Traum und wir von einer Außenstehenden Macht gesteuert werden oder so. Da die Realität auch als ethisches und religiöses Thema aufgefasst und interpretiert werden kann, lässt sich schon darüber diskutieren. Die These hat also durchaus ihre Berechtigung.
Wenn Du das so erzählst ist dieser Film sogar kritisch gegenüber Religionen. Man kann ihn vielleicht sogar als provokativ deuten, oder?
Man kann alles in alles deuten. Matrix macht es einfach. Jetzt korreliert Matrix natürlich mit Religionen, aber gibt es eine Abhängigkeit? Da muss ich antworten, nein.
Man kann den Schöpfer der Matrix als Gott oder als König ansehen. Die Rebellion gegen Gott/'dem König' ist damit dann entweder ein Homage an den Werteverfall, den viele religiösen Organisationen der Welt immer wieder vorwerfen, bzw. aber auch an die Aufklärung, der dem Menschen erstmals möglich machte selbstständig außerhalb gewisser Muster zu denken.
Und jetzt sage ich dir das die.. irgendwas-Brothers.. die den Film ja machten, höchstwahrscheinlich weder an das eine noch an das andere gedacht haben. Der Punkt ist, natürlich ist der Film von der menschlichen Geschichte, unserer Meinung und unserer Umgebung inspiriert, diese ist aber voll und ganz von Religion durchzogen. Würdest du jetzt hier nicht einige religiöse Elemente finden, dann hätte man ja mit Anstrengung diese aus dem Film draußen halten müssen. Deswegen ist der Film wohl eher philosophisch und weniger religiös anzusehen.
Es gibt aber übrigens die Aussage, die Macher von Matrix wären Diskordianer gewesen, die sich mit Matrix nur an der Operation Mindfuck beteiligen wollten, ich würde das aber eher zu den urbanen Mythen zählen.
Hallo schwarzenegger1,
Hallo KeineAhnung998,
ich halte den Film eher nicht für einen religiösen Film, auch wenn sich darin religiöse Momente wiederfinden mögen.
Die Matrix - oder eine Personifizierung davon sowie deren Betreiber - scheint mir keine Idol, eher eine Bedrohung, zu sein. Ein Gemeinschaftsgefühl würde sich in Folge einer Abwehr der Bedrohung bilden - oder um von der Bedrohung abzulenken.
Eine Identifizierung mit der Matrix oder deren Betreiber mag allerdings einem Opportunismus folgen, um sich mit den Betreibern oder der Matrix irgendwie so zu arrangieren, um selbst keinen Schaden zu tragen. Das wäre ein religöser Moment.
Agent Smith, der in der Matrix ein Eigenleben führt, könnte als eine Gottheit großer Allmacht angesehen werden. Er hätte aber keine Anhänger um sich gesammelt - sondern diese riguros assimiliert. Es entsteht damit eine erzwungende und letztlich unabdingbare Einheit mit der Person. Das könnte wegen der Einheit als religiöser Moment betrachtet werden, ist aber fraglich.
Die Party-Szene in Zion erinnert an etwas Religiöses. Sie zeigt allerdings keine Hingabe an etwas Höheres, sondern an die eigene Natürlichkeit (hier intensiv Sexualität), was unter allen Teilnehmern als teilbar erschien. Dies Party könnte künstlich gewesen sein, um von der Bedrohung abzulenken.
Letztlich liegt in den beiden Welten - Matrix und der Welt der Betreiber - ein gewisses Maß Religiösität. Die eine Welt ist für die Mitglieder der anderen nicht erreichbar. Die Kontrolle der einen Welt über die andere (mit der schon angesprochenen Bedrohung und letztlich dem Krieg) kann mit einem Gottesbild, welches die Menschen auf diese Weise kontrollieren und bestrafen kann, verglichen werden.
Mit selbst ist nicht klar - aber der Gedanke kommt mir, dass Agent Smith nicht mehr im Sinne der Matrix und deren Betreiber handelt. Hier liegt ein Vergleich mit dem Teufel nahe. Die von mir angesprochene Assimilation käme einem Teufelsbild sehr nahe. Letztlich ist es ein Erlöser in der Figur von Neo, der sich diesem Teufel stellt - von der Matrix technisch unterstützt, was auch einen Krieg beendet und eine Vernichtung verhindert. Ob wir hier Jesus assoziieren können, ist fraglich, aber einen Gedanken wert.
Ein paar Gedanken noch zusätzlich: Ich spreche von unserer natürlichen Welt nie von einer Matrix - vielleicht mals scherzhafterweise. Auch nehme ich Gott nicht als einen Führer (weder im Sinne einer Steuerung und Kontrolle noch im politischen Sinne) wahr. Wir Menschen haben die Freiheit, uns zu entfalten und unsere Welt gestalten. Das können wir im geistlichen Sinne tun (mit dem, was geistlich geht) - oder im rein natürlichen Sinne.
Ich hoffe, diese spontanen Gedanken können zu der Diskussion im Unterricht beitragen - und es wäre selbstverständlich interessant, zu wissen, was sich die Autoren und Filmemacher gedacht hatten, und wie sich das über die Folgen hinweg entwickelt hatte.
Mit vielen lieben Grüßen
EarthCitizen
Matrix gibt an keiner - wirklich keiner - Stelle Auskunft darüber, woher die Menschen kommen oder ob es ggf. einen Schöpfer gibt. Im Prinzip ist die Filmreihe vergleichbar mit Terminator, in dem die Maschinen zur Macht streben. Mit Religion (auch wenn es für dieses Wort keine wirkliche Definition gibt) hat das m.E. nichts zu tun. Bei Constantine (ebenfalls mit Keanu Reeves) sieht die Sache schon anders aus.
Naja, mit Philosophiehat der Film auf jeden Fall etwas zu tun und von Religion auf Philosophie zu kommen ist nicht weit hergeholt
Dann hat jeder Film etwas mit Philosophie zu tun. Aber wie man von Philosophie auf Religion kommt, ist mir schleierhaft.
Sehe ich auch so. Es ist keine konkrete Religion bzw. so irgendwo in der Welt gelebte Tradition identifizierbar. Entliehene Versatzstücke dafür massenweise. Religiöser Film: nein - Spiritueller Film: ja - Philosophischer Film: ja
Auch, wenn es keine feste Definition gibt, haben wir eine Vorstellung, wenn wir uns eine Vorstellung von einem "Religiösen Film" machen. Man erwartet ein Handlungsgeschehen um eine der großen Religionen (auch mehrere und weniger verbreitete im zweiten Gedanken)
Es kommt nicht häufig vor, dass ich einem Fraganten vollumfänglich Recht gebe, aber das was sventheman schreibt ist vollkommen korrekt. (Selbst) viele populäre Filmproduktionen gestatten dem Zuschauer weitere Interpretation - man könnte also sagen, dass der Film zum Philosophieren motiviert, sprich ein philosophischer Film ist. Aber zu einem religiösen Film gehört mehr als einige Details, die sich mittels Interpretation auf irgendeine Weltreligion übertragen lassen.
Der Film beinhaltet viele Motive aus Philosophie und einzelnen Religionen, wie Christentum und Buddhismus. Aber als religiös würde ich ihn nicht bezeichnen. Aber als religiös würde ich ihn nicht bezeichnen, denn weder wirbt er für eine Religion, noch ist Religion im Film selbst ein wichtiges Thema.
Du solltest Dir die Filmreihe anschauen, sie ist durchaus gelungen! Vorallem, da man sie eben durchaus als philosophisch bezeichnen kann. Die Maschinen nutzen alle (an die Matrix angeschlossenen) Menschen als Energielieferanten und beherrschen entsprechend die reale Welt. Die Maschinen haben auch einen Schöpfer, den man im Laufe der Filmreihe zu Gesicht bekommt - es ist höchst interessant und durchaus philosophisch. Aber mit Religion hat er sogar eher entgegengesetzt etwas zu tun, da die reale Welt alles andere als religiös oder spirituell ist. Selbst die Anspielungen auf das Juden- und Christentum (z.B. einige verwendete Namen) machen diesen Film eher zu einem anti-religiösen Film, wenn ich das einmal so sagen darf. Gott ist stets sehr sehr weit entfernt.