Fallschirm springen Gefühl

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Du hast richtig gelesen, das Gefühl des "Fallens", was du in der Achterbahn oder in der Schiffschaukel hast, hast du beim Fallschirmspringen nicht, es sei denn, du würdest aus einem Heißluftballon springen. Der Grund ist, dass das Flugzeug, aus dem du springst, sich bereits bewegt, und du deshalb schon ab der ersten Sekunde Luftanströmung hast, quasi ein "Luftkissen" unter dir.

Das Gefühl im freien Fall ist am ehesten mit "schnell" oder "rasant" zu beschreiben - ein wenig wie bei 100 km/h die Hand aus dem Autofenster zu halten.

Bei einem Heißluftballon bewegt sich der Ballon gegenüber der Luft nicht, da er vom Ballon getrieben wird, folglich gibt es keine Anströmung und du würdest in den ersten 10 Sekunden das "Fallgefühl" spüren.

Ich habe die Erfahrung zwar selbst noch nicht gemacht, aber ich hatte mal gelesen "it doesn't feel like falling, more like lying on a column of air", also etwa "es fühlt sich nicht wie Fallen an, sondern eher wie das Liegen auf einer Luftsäule".

Der Grund: Im (in Oberflächennähe nahezu homogenen) Gravitationsfeld der Erde wirkt eine konstante Kraft auf Deinen Körper, die Dich zum Erdmittelpunkt hin beschleunigt. Außerdem wirkt der Luftwiderstand Deiner Bewegungsgeschwindigkeit entgegengerichtet. Die Stärke der vom Luftwiderstand ausgeübten Gegenkraft ist abhängig von Deiner Geschwindigkeit.

Die maximale Geschwindigkeit, die ein Mensch im freien Fall mit Luftwiderstand auf der Erde erreicht, wenn er die normale Freifallhaltung annimmt beträgt etwa 200 km/h. Diese Geschwindigkeit bezeichnet man auch als Terminalgeschwindigkeit. Wenn sie erreicht ist, wirst Du nicht mehr schneller, da sich an diesem Punkt die Gravitationskraft und die durch den Luftwiderstand ausgeübte Kraft ausgleichen, sodass Du keine weitere Beschleunigung mehr erfährst. Spätestens ab diesem Punkt solltest Du also nicht mehr das Gefühl haben, zu fallen.

Verantwortlich für das Fallgefühl ist ein System im Innenohr, das im Prinzip ähnlich wie ein Accelerometer (Beschleunigungssensor) funktioniert. Technisch realisiert man Accelerometer mittels Gyroskopen und Inertialsensoren. So ein System ist zum Beispiel in so ziemlich jedem Smartphone verbaut. Da ab Erreichen der Terminalgeschwindigkeit keine Beschleunigung mehr erfolgt (ein Accelerometer würde Nullwerte ausspucken), dürfte sich das Fallgefühl spätestens dann erledigt haben.