Evolutionstheorie Schwachsinn?

7 Antworten

Mutation bewirkt immer nur sehr kleine Veränderungen. Wieso sollte diese kleine Veränderung so krass relevant für das Überleben eine Lebewesen sein, dass nur die fittesten ihre Gene an die nächste Generation weitergeben?

Weil schon kleinste Veränderungen einen Einfluss haben. Schon eine winzige Veränderung kann einen Überlebensvorteil bedeuten und wird dann von der natürlichen Selektion bevorzugt. Selbst dann, wenn der Vorteil nur minimal ist.

Vor etwa 6000 Jahren sorgte z. B. eine einzelne Mutation dafür, dass die Menschen Milch auch als Erwachsene vertragen konnten. Das war ein Überlebensvorteil, denn die Menschen mit dieser Mutation konnten eine Nahrungsquelle nutzen, die andere so nicht verwerten konnten. Überall dort, wo der Mensch mit der Viehzucht begann und Milch konsumierte, breitete die Mutation sich rasch aus. Oder ein anderes Beispiel: das Sprachgen FOXP2 des Menschen unterscheidet sich von dem homologen Gen des Schimpansen nur durch zwei Mutationen, gerade mal zwei Nukleotide sind unterschiedlich und doch sind die Auswirkungen enorm.

Sind die Mutationen wirklich zufällig und nur die Schlechtesten werden entfernt

Ja.

Außerdem was passiert dann aus uns Menschen und z.B. Haustieren wo gar kein Überlebenskampf existiert.

Das ist ja nicht der Fall. Menschen und ihre Haustiere stehen nicht über der Natur, sondern sind Teil der Natur. Tagtäglich muss dein Körper sich gegen Krankheitserreger behaupten. Haustiere bekommen Parasiten genau wie ihre wilden Verwandten. Unser Überlebenskampf mag freilich ein anderer sein als der unserer Steinzeitahnen. Aber die Evolution hält trotzdem nicht still und auch heute noch haben Mutationen Einfluss auf unsere Überlebensfähigkeit, wie man am Beispiel etlicher Erbkrankheiten sieht. Eine Variante eines Gens, die übrigens vom Neanderthaler stammte, erhöht die Wahrscheinlichkeit schwerer bis tödlicher Covid19-Verläufe enorm im Vergleich zu Menschen, die diese Variante nicht tragen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Survival of the fittest

In jeder Generation passieren zufällige Varianten oder Mutationen. Die können sich als Vorteil oder als Nachteil erweisen. Wenn z. B. ein schöneres Gefieder, mehr Muskelkraft oder eine bessere Resistenz gegen eine Krankheit aufweisen, dann haben sie einen Vorteil gegen über den Artgenossen. Sie werden bevorzugt bei der Paarung oder überleben einfach, während die ohne diesen Vorteil dahingerafft werden.

Passiert jetzt eine ständige Bevorzugung oder besseres Überleben durch die Existenz dieser Mutation, dann können sie sich einfach besser oder problemloser Fortpflanzen. Genauso, wie Unangepaßte oder Kranke einfach aussterben.

Und natürlich passiert das auch bei Haustieren. Z. B. der Hund, der Herrchen am besten gefällt, der hat ein schöneres Leben und bekommt die bessere Versorgung. Somit sind nicht nur Hunde bestrebt ihrem Besitzer zu gefallen. Bestimmte Eigenschaften werden so gefördert und mit den falschen Eigenschaften eben nicht. Wobei gerade bei menschengemachten Eingriffen in die Natur, es zu Fehlmutationen kommt, wie z. B. krankhaft kurze Schnautzen bei Pekinesen oder Schäferhunden mit Hüftschäden.

Vermischung gibt es nur innerhalb von Spezien. (Ein Hund wird immer einen Hund als Partner bevorzugen.) Ferner gibt es Paarungsmechanismen, die das fördern. So sind z. B. der Körpergeruch und das Immunsystem gekoppelt. An dem Spruch: "Den kann ich nicht riechen!" ist was dran. Unterbewußt bevorzugen wir so Partner, deren Immunsystem stark ist und das eigene ergänzt.

Evolutionstheorie Schwachsinn?

Nein. Die beobachtbaren Auswirkungen der Evolution sind vielfach und ohne Zweifel bewiesen. Wissenslücken betreffen hauptsächlich das detaillierte Verständnis darüber, wie genau Evolution und allgemein Vererbung auf genetischer und phylogenetischer Ebene praktisch (physikalisch, chemisch) abläuft.

Mutation bewirkt immer nur sehr kleine Veränderungen.

Nein. Mutationen sind sprunghaft möglich. Fast immer haben größere Mutationen negative Auswirkungen wie z.B. Behinderungen oder Krebs. Die sehr seltenen, größeren, positiven Mutationen können aber auch größere evolutionäre Sprünge ermöglichen. Die größten Sprünge gibt es aber nicht durch sprunghafte, zufällige Mutation, sondern durch die Neukombination von Genen nach der Kreuzung von seit langer Zeit voneinander isolierten, aber noch miteinander fortpflanzungsfähigen (Unter-)Arten.

Wieso sollte diese kleine Veränderung so krass relevant für das Überleben eine Lebewesen sein, dass nur die fittesten ihre Gene an die nächste Generation weitergeben?

Absolut winzige genetische Unterschiede können sehr großen Einfluss auf Sinnesleistungen, geistige Fähigkeiten, Stoffwechselrate, Sozialverhalten usw. haben. Sieh Dir nur die Menschen in Deiner Umgebung an. Genetisch sind die fast exakt gleich, Menschen haben eine im Tierreich unterdurchschnittliche genetische Variabilität. Und trotzdem unterscheiden sie sich deutlich. Setze sie gedanklich alle einzeln im Urwald aus und überlege Dir, welche überleben und warum sie überleben und welche nicht überleben und warum.

Die existierende Variante eines Lebewesen ist ja schon gut genug, sodass die Anzahl der Spezies konstant bleibt oder wächst. Andernfalls würde sie ja gar nicht existieren oder musste ausgestorben sein muss.

Nein. Lebewesen stehen in ständigem Wettrüsten ums Überleben. Jede noch so winzige Mutation wirkt sich auf die Konkurrenzfähigkeit der folgenden Generation aus.

Außerdem was passiert dann aus uns Menschen und z.B. Haustieren wo gar kein Überlebenskampf existiert. Es müssten sich ja dann genauso alle schlechten Feautures ausbreiten.

Selbstverständlich existiert bei Menschen ein Überlebenskampf. Längst nicht alle finden Partner, mit denen sie Kinder haben können. Längst nicht alle sind im Leben erfolgreich, viele bleiben früher oder später auf der Strecke. Auch die Toleranz gegenüber Umweltbelastungen und den negativen gesundheitlichen Folgen unserer Lebensweise ist nicht bei allen gleich. die moderne Medizin kann viele Krankheiten so weit reparieren, dass auch Menschen alt genug werden um Kinder zu bekommen, die ohne moderne Medizin zu jung gestorben wären. Die schädlichen Gene leben dadurch weiter. Gleiches gilt für Menschen mit eingeschränkten Sinnesleistungen oder anderen Schwächen, die mit Hilfe von Prothesen repariert werden und deswegen nicht mehr von Erfolg und Fortpflanzung abhalten. Moderne Medizin ist aber noch zu jung, um bei der Fortpflanzung schädlicher Genvarianten messbare Unterschiede zu verursachen.

Haustiere sind ein Sonderfall. Sie entstehen durch aktive, von Menschen gesteuerte Zuchtauslese. Dabei liegt die Konzentration häufig auf ganz bestimmten Merkmalen, andere werden nicht beachtet und können stark verkümmern. Man denke nur an die Skelettprobleme diverser Hunderassen, oder Fellvarianten, die ständiger Pflege bedürfen.

Sind die Mutationen wirklich zufällig und nur die Schlechtesten werden entfernt oder entwickeln sich Features geziehlt, möglichweise durch wiederholte Stimulationen - die dabei alle Wesen in einem Gebiet erfahren und sich zusammen durch die Vermischung die Spezies (in einem Gebiet) sich so weiterentwickelt.

Beides. Die schlechtesten Genvarianten werden aussortiert und positive Mutationen pflanzen sich fort. Bis der Mensch eingreift, siehe oben.

Allein schon der erste Satz deiner Frage zeigt, dass du von der Materie keine Ahnung hast.

Mutation bewirkt immer nur sehr kleine Veränderungen.

Das ist falsch! Mutationen funktionieren nicht Gen für Gen, sondern in großen genetischen Paketen. Die Mutation funktioniert also in riesigen Schritten. Innerhalb von nur 2 Jahren haben sich zum Beispiel alle Mäuse im Raum Tschernobyl an die Strahlung angepasst. Das hätte auch gar nicht anders funktioniert.

Der Rest deiner Frage ist ein derartiges Geschwurbel, dass ich es mir erspare, darauf einzugehen.

CrieXY 
Fragesteller
 01.02.2023, 23:19

Nun ich wusste nicht dass Mutation in „riesigen Schritten“ passiert. Btw wieso dann müssten ja auch unter Menschen viele existieren, bei denen Mutationen zu großen Veränderungen geführt hat.

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Fuchssprung  01.02.2023, 23:24
@CrieXY

Ist ja auch der Fall. Mutationen passieren jeden Tag. Es gibt lange, dürre Menschen, aber auch kleine, dicke Menschen. In der Wildnis hätten sich nur die durchgesetzt, die am besten an das Leben angepasst sind. In der Zivilisation ist die Evolution ausgeschaltet durch die Medizin und durch das Bürgergeld. Jeder darf sich fortpflanzen und seine Mutationen weiter geben.

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Fuchssprung  02.02.2023, 07:13
@hydrahydra

Natürlich gehen die Mutationen weiter! Aber in alle Richtungen. Es findet keine Auslese durch die Natur statt. Einfach alle Mutationen werden an die nächste Generation weiter gegeben. Das ist keine Evolution, wie man sie aus der Natur kennt. Das benötigt eigentlich einen neuen Namen.

Die Evolution wird erst dann wieder mit voller Härte zuschlagen und dem Menschen eine Richtung geben, wenn es auf der Erde eine wirklich schlimme Katastrophe gibt, wenn die Medizin wie wir sie kennen nicht mehr existiert. Dann wird erneut der am besten angepasste Mensch überleben. Alle anderen "Fehlentwicklungen" werden dann aussortiert und es ist nicht gesagt, dass der größte und stärkste Mensch überlebt, sondern vielleicht derjenige, der mit der geringsten Menge an Nahrung auskommt. Das was im Moment passiert, ist keine Auslese durch die Natur. Diese Auslese gibt es im Moment nicht.

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hydrahydra  02.02.2023, 11:08
@Fuchssprung

Evolution schlägt nicht zu, in keiner Härte. Evolution ist der Prozess! Nicht die Auslese!

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Schau dir die Menschen an.

Die Dummheit nimmt zu und das Schlechte breitet sich aus.

Genau wie du es vorausgesagt hast.

CrieXY 
Fragesteller
 01.02.2023, 22:59

😂

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