Ethische Aspekte über die Organspende?

6 Antworten

Natürlich ist es moralisch korrekt. Nach deinem Tod brauchst du sie ja nicht mehr und du kannst jemand anderem sein Leben retten

  • Prinzipiell ist Ethik eine Frage der persönlichen Einstellungen und wenn eine Organspende im Einvernehmen aller Beteiligten erfolgt, dann kann sie ethisch vertretbar sein.
  • Gleichwohl zeigt die Lebenswirklichkeit, dass Organspenden in Deutschland oftmals unter unwürdigen Rahmenbedingungen erfolgen -- von der Behandlung des Leichnams des Spenders, über den Druck auf Angehörige und deren eingeschränkter Abschiedsnahme bis hin zu allen möglichen Vorschriften und wirtschaftlichen Aspekten.
  • Organspende ist für die Angehörigen sehr oft eine große Belastung. Der Angehörige wird noch künstlich am Leben gehalten und wirkt keineswegs tot. Da fällt der Abschied und das innere Abschließen oftmals schwer, denn es fehlt die Offensichtlichkeit des Todes, des finalen Endes. Auch die Freigabe zum Ausweiden ist für viele eine enorme emotionale Belastung, die in diesem Moment des Schocks und der Trauer das Fassen und Verarbeiten dieser schrecklichen Wendung erschwert. Interessanter Artikel: http://www.initiative-kao.de/kao-organspende-die-verschwiegene-seite-2011.pdf
  • Organspender sind lebende, schwer verletzte Menschen, deren Gehirn irreversibel so stark geschädigt ist, dass sie nie wieder ein bewusstes Leben haben werden. Die Medizin hat den Begriff "hirntot" eingeführt, damit dieser Zustand irgendwie das Prädikat "tot" erhalten kann, obwohl der Körper und seine Organe noch leben. In Wirklichkeit ist der Mensch mitten im Sterbeprozess, meistens nur noch durch Maschinen und modernste Medizintechnik künstlich am Leben gehalten. Die Definition von Hirntod ist daher umstritten und schlichtweg willkürlich. Wir reden hier also von einer formalen Definition und nicht von naturwissenschaftlichen Fakten. Der Hirntod ist nur ein Schritt des Sterbeprozesses.
Mucker  28.01.2016, 12:58

Hallo Kajjo. ich stimm dir voll zu, insbesondere auch darin, dass der Hirntod nur ein Schritt des Sterbeprozesses darstellt. Denn diese Feststellung ist wichtig, um zu erkennen, dass mit dem Ausweiden massiv in den Sterbeprozess eingegriffen wird, was m.E. einen friedlichen und würdevollen Tod verhindert. Und das ist nicht OK.  Allerdings gibt es einen Punkt, wo wir wohl unterschiedlicher Meinung sind.

Du schreibst: " Organspender sind lebende, schwer verletzte Menschen, deren Gehirn irreversibel so stark geschädigt ist, dass sie nie wieder ein bewusstes Leben haben werden. "

Das mag zwar in den meisten Fällen so sein, aber da ca 30% der Hirntod-Diagnosen falsch sind - wie cyracus recherchiert hat - und es Beispiele gibt, dass sich Patienten trotz der Hirntod-Diagnose wieder vollkommen erholen konnten, weil die Angehörigen ihre Zustimmung zur Entnahme verweigerten, dürfte dieser Satz nicht ganz stimmen. LG

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Nein, ist es ganz und gar nicht.

Lies meine ausführliche Antwort auf die ganz ähnliche Frage von Alsonurkurz

Welche ethischen Probleme gibt es beim Thema Organspende?

https://www.gutefrage.net/frage/welche-ethischen-probleme-gibt-es-beim-thema-organspende?foundIn=list-answers-by-user#answer-192015195

und sieh Dir auch die Videos an - auch das Video, in dem gezeigt wird, wie auf Berührungen und Hinzufügen von Schmerz Ach-so-Hirntote reagieren.

Dir würde ich ja ähnlich antworten.

Auch Mucker hat Dir ja hier und auch unter der Frage von Alsonurkurz ausführlich geantwortet.

Die Organspende basiert auf dem sog. Hirntod-Konzept ! Das dürfte ethisch aber weder haltbar noch einwandfrei sein.

Wenn ca. 30% der Hirntod-Diagnosen nachweislich falsch sind - und wenn Patienten sich trotz dieser Diagnose wieder voll regenerieren konnten und z.T. noch heute munter unter uns leben, dann müsste man doch allmählich ins Grübeln kommen und verstehen, warum das Konzept bei Experten so umstrittenn ist - und erkennen,dass es nichts taugt !

Was sagen Experten z.B. ?

Hirntote sind meistens sterbende Menschen, denn der menschliche Körper stirbt langsam.

"Unstrittig" ist dabei, "dass der Stoffwechsel in den Körperzellen nocheine Weile weiterläuft, wenn der Mensch eigentlich schon tot ist" (DerSpiegel Nr. 38/2005); d.h., wenn er schon für "tot" erklärt wurde,während er aber immer noch stirbt und sich die Seele nun unterentsetzlichsten Schmerzen vom Körper lösen muss.                      

Mancher für "hirntot"Erklärte ist jedoch auch wieder aufgewacht und wurde gesund.

"Den Hirntod gibt es überhaupt nicht. Er ist eine Erfindung der Transplantationsmedizin." (Prof. Dr. Franco Rest, zit. nach Die Wurzel Nr. 3/2012, S. 36)

"Ich konnte ihnen die Hoffnung nicht zerstören, aber nun habe ich
keine mehr, weil ich nicht auf ein falsches Leben setzen kann."        
     
(Ein Jugendlicher mit einem fremden Organ, der keine Kraft
hatte, seinen Eltern klarzumachen, dass er lieber sterben als fremde
Organe erhalten will; aus dem Buch "Herzloser Tod" von Ulrike Baureithel
und Anna Bergmann, Klett-Cotta-Verlag, Stuttgart 1999; siehe hier)

"Wenn wir die Gesellschaft über die Organspende aufklären, bekommen wir keine Organe mehr." (Prof.
Dr. Rudolf Pichlmayr, Pionier der Transplantationsmedizin, "Mediziner
des Jahres" 1990, zit. nach Zeitenschrift Nr. 74, 2013)

"Denn welchen Nutzen hätte der Mensch, wenn er die ganze Welt gewönne und verlöre sich selbst oder nähme Schaden an seiner Seele."

(Jesus von Nazareth, Lukasevangelium 9, 25; Matthäusevangelium 16, 26)

Wenn man es genau nimmt - Nein. Ist es nicht. Du lässt dir immerhin fremde Organe einsetzen. Ich möchte jedenfalls kein Ersatzteillager sein.

Anders sähe das mit künstlichen Organen aus.