Escitalopran oder Bupropion?

6 Antworten

Escitalopran habe ich schon genommen, habe ich auch gut vertragen, jedoch war die Wirkung nicht optimal.

Abhängig war ich nicht, nach dem Absetzten kam die Depression aber leider wieder zurück.

Das andere Medikament kenne ich nicht.

Die Therapie hängt vom Schweregrad deiner Depression ab. Bei leichten wird Psychotherapie empfohlen. Bei mittelschweren öfter auch noch nur Psychotherapie, manchmal Antidepressiva und bei schweren brauchst auf jeden Fall Medikamente.

Die Ursache deiner Depression wird leider durch Medikamente nicht beseitigt, nur die Depression wird erträglicher. Eine Therapie kann dir helfen, dein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Ich weiß, es ist leichter gesagt als getan, aus eigener Erfahrung, würde dir aber auf jeden Fall empfehlen, einen Therapeuten aufzusuchen und nicht nur Tabletten zu schlucken.

Escitalopram nehme ich seit Jahren. Es ist gut verträglich.
Allerdings ist eine Gewichtsabnahme durchaus möglich.

Das andere AD kenne ich nicht! Frage den Apotheker, worin der Unterschied liegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 34 Jahren an Depression und Dysthymia erkrankt.

Antidepressiva machen nicht abhängig. Sonst könntest du sie an dunklen Ecken kaufen. Welches besser ist, weiß ich auch nicht. Kannst du sonst bestimmt Mal googeln und dann selbst entscheiden nach den Nebenwirkungen. Aber auf keinen Fall beide Medikamente zusammen nehmen, wenn kein Arzt das abgesegnet hat! :-)

halsimkopf 
Fragesteller
 26.10.2019, 09:03

alkohol, zigaretten, kaffee... machen abhängig, werden jedoch nicht an dunklen ecken verkauft.

wieso sollte man diese nicht zusammen nehmen?

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Evangeline1802  26.10.2019, 09:09
@halsimkopf

Ich spreche aus eigener Erfahrung. Es macht nicht abhängig. Bei absetzen geht's dir nur normal wieder schlecht, sprich deine Depression ist wieder da. Aber du bist nicht an die medikamente gebunden. Abhängigkeit ist was anderes. Ich nehme Antidepressiva seit ich 8 bin, also schon 11 Jahre. Hab auch mehrmals abgesetzt, medikamte wurden umgestellt etc.

Und nicht zusammen nehmen, weil das nun Mal ein Chemie Cocktail ist. Wer weiß, was die zusammen bewirken und außerdem ist die Dosis vielleicht zu hoch, was dann auch Schäden hinterlassen kann. Die Ärzte haben vermutlich unterschiedliche Sachen aufgeschrieben, die sie selbst aus Erfahrung heraus kennen und wo sie Wirkungen versprechen können. Aber ob beides zusammen genommen werden kann, kann dir nur der Arzt sagen. Das ist ja dann ne andere Dosis und kommt vielleicht gar nicht auf dein Alter und Gewicht zutreffend hin. Eigentlich braucht man auch selten mehrere medikamente. Wenn das eine nicht wirkt, kann die Dosis auch noch erhöht werden. Du hast ja ,,nur" Depression und nicht noch andere psychische Krankheiten. Gute Besserung!

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Escitalopram und Bupropion sind beides Antidepressiva, allerdings aus verschiedenen Wirkstoffgruppen. Aber der Reihe nach...

Escitalopram stammt aus der Gruppe der SSRI's. Diese hemmen selektiv die Wiederaufnahme des Botenstoffs Serotonin aus dem synaptischen Spalt (zwischen den Gehirnzellen) und führen so zu dessen erhöhter Verfügbarkeit. Wie dies genau funktioniert wird in diesem Video (youtube) relativ gut erklärt.

Bupropion ist ein sogenannt atypisches Antidepressivum. Es hemmt selektiv die Wiederaufnahme der Botenstoffe Noradrenalin und Dopamin aus dem synaptischen Spalt (NDRI). Es funktioniert also gleich wie die SSRI's, einfach betrifft es andere Botenstoffe.

SSRI's (und SNRI's) sind die heute mit Abstand am häufigsten verwendeten Antidepressiva. Dies hat mir der sogenannten Serotonin-Hypothese zu tun. Diese besagt, dass ein Mangel an Serotonin die Hauptursache für Depressionen ist. Allerdings ist die Serotonin-Hypothese sehr umstritten. Escitalopram gilt (im Vergleich zu Bupropion) als etwas effektiver, allerdings kann es zu sexuellen Funktionsstörungen kommen, was für viele Betroffene ein riesiges Problem ist.

Bupropion wird vor allem dann verschrieben, wenn die Therapie mit einem SSRI nicht funktioniert hat. Entweder als Zusatzmedikament oder als Ersatz. Es wirkt in der Regel stark antriebsseigernd aber weniger stimmungsaufhellend. Bei Bupropion kommt es nur sehr selten zu sexuellen Funktionsstörungen.

Fakt ist: Nur 30% der Betroffenen sprechen ausreichend positiv auf das erste Antidepressivum an, dass man ihnen verabreicht. 40% müssen mehrere Medikamente durchprobieren bis eines bzw. eine Kombination gefunden wird das/die hilft. Die restlichen 30% regieren im Allgemeinen nur unzureichend auf Antidepressiva.

Dies sind allerdings nur allgemeine Angaben, welche im Einzelfall nicht zutreffen müssen. Jeder Mensch reagiert auf jedes Antidepressivum etwas anders.

Fachinformationen zu Escitalopram findest du hier...
...und zu Bupropion hier.

Hier noch eine Übersicht mit Fachinformationen über sämtliche Antidepressiva und weitere bei Depressionen relevante Medikamente.

Hoffe konnte weiterhelfen. In jedem Fall alles Gute.

PS: Ich leide auch unter Depressionen und habe schon beide Medikamente durchprobiert. Geholfen hat mir leider keines so richtig...

halsimkopf 
Fragesteller
 01.11.2019, 13:33

vielen vielen dank. das hilft mir schon einmal sehr. das ist sehr freundlich von dir, dass du mir das ausführlich geschildert hast. ich habe angst vor abhängigkeit oder vor unumkehrbaren konsequenzen+das vertrauen in so etwas ist nicht so wirklich gegeben.

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samm1917  01.11.2019, 16:13
@halsimkopf

Weder Escitalopram noch Bupropion macht abhängig. Es besteht zu keinem Zeitpunkt ein aktives Verlangen nach der Substanz, selbst nach jahrelangem Konsum nicht. Allerdings kann es sein, dass sich der Körper etwas an das Medikament gewöhnt. In einem solchen Fall kommt es zu sogenannten Absetzsymptomen (z.B. Schwitzen, Schlafstörungen, Schwindel etc.). Diese halten wenige Tage an und verschwinden in der Regel nach 1-2 Wochen ganz. Durch eine langsame Dosisreduktion (Ausschleichen) können die Absetzsymptome oftmals reduziert oder gar gänzlich vermieden werden.

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[...] durch die arbeitslosigkeit ist mir eigentlich der spaß und das interesse an so ziemlich vielem verlorengegangen

Klingt doch, als hättest du eine neue Beschäftigung gefunden. Ärztetourismus...

Was hast du vor? Beide Medikamente abwechselnd nehmen und rausfinden, was für lustige Nebenwirkungen das hat? Oder den "Experten" hier vertrauen, die sicher alle studiert und promoviert haben?

Gerade Psychopharmaka wirken bei jedem anders, und wenn eine Pille keinen Erfolg zeigt, wechselt man. Deswegen sollte man sie auch so nehmen, wie der Arzt es verordnet.

Entscheide dich für den Psychiater, der dir "menschlich" eher zusagt und besprich deine Ängste und Befürchtungen mit ihm.

Und nutze deine Depressionen nicht als Ausrede, vor dem Leben wegzulaufen. Der Welt ist es egal, ob du bald in HartzIV landest und später als Langzeitarbeitsloser keine "vernünftigen" Jobs mehr kriegst. Dir sollte es nicht egal sein.

Übrigens: sowohl deine Krankenkasse als auch deine Psychiater werden nicht begeistert sein, wenn ihnen deine "Doppelstrategie" auffällt. Zumindest die Ärzte werden spätestens bei der ersten Blutuntersuchung feststellen, dass du sie belügst und heimlich auch noch andere als die von ihnen verordneten Pillen nimmst. Das ist eine massive Verletzung des Vertrauensverhältnisses und kann bis zum Therapieabbruch (durch einen oder beide Ärzte) führen...

halsimkopf 
Fragesteller
 03.11.2019, 18:48

hi,

es ist nicht so, dass ich "ärztetourismus" betreibe, sondern eine krebsdiagnose im bekanntenkreis von einem arzt jahrelang verschleppt wurde und somit mein bekannter als patient letztlich verstorben ist. deswegen bin ich misstrauisch und möchte nicht einem arzt alleine vertrauen.

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DODOsBACK  03.11.2019, 20:22
@halsimkopf

Du vertraust auch zwei Ärzten nicht. Weder alleine noch zusammen. Du solltest mit beiden über deine Bedenken reden, vermutlich werden sie dir sagen, dass sie letztlich dieselbe Diagnose gestellt haben und dasselbe Vorgehen befürworten. Pille 1 und Pille 2 sind dabei vermutlich nur "persönliche Präferenzen", ähnlich anderen weltbewegenden Fragen der Art "Nike oder Adidas?", "Mercedes oder BMW?", "Senf oder Ketchup?"

Deine Idee, einfach mal beide Pillen zu nehmen,

wieso sollte man diese nicht zusammen nehmen?

ist und bleibt jedenfalls absolut bescheuert.

Vielleicht würde es dir helfen, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen, wo du viele Menschen mit eigenen Erfahrungen treffen und ausgiebig zu Ärzten, Pillen und Therapiemöglichkeiten befragen kannst...

Gute Besserung jedenfalls!

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halsimkopf 
Fragesteller
 15.11.2019, 12:38
@DODOsBACK

wo steht denn, dass ich beide gleichzeitig nehmen möchte? ich habe nach der diagnose oder nach dem angebot nach erfahrungen gefragt. es steht im threadtitel nicht drin "Escitalopran UND Bupropion" sondern ein ODER.

ich habe mich nun für letzteres entschieden, da ich den ersten arzt als etwas arg unfreundlich empfand.

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