Ein Recht auf Trampelpfade u. Abkürzungen?
Genauso wie man beobachten kann, dass Tiere im Wald immer Trampelpfade bilden, ist mir aufgefallen, dass Menschen gerne eine Abkürzung nehmen, wenn es sich anbietet.
Auch ich habe diese Trampelpfade gerne und viel genutzt.
z.B. auf dem Innenhof konnte man statt dem gepflasterten Weg zu folgen einen kleinen Trampelpfad über unbefestigtes Gelände (Erde) nehmen und war schneller am Ziel.
Eine andere Abkürzung nahm ich auf dem Weg zum Einkaufen, um nicht an der Hauptverkehrsstraße laufen zu müssen. Dort konnte man einen Trampelpfad über ein brachliegendes Grundstück nehmen und war direkt am Supermarkt.
Dort wo eine Anliegerstraße endete folgte ein Trampelpfad über eine Wiese, um wieder einen anderen geteerten Weg zu erreichen...
...ich könnte noch viel mehr Beispiele anführen.
Nun musste ich feststellen, dass innerhalb weniger Jahre alle Trampelpfade "dicht gemacht" wurden. Es wurden Zäune errichtet (wegen Neubau-Grundstücken), oder ein Trampelpfad wurde in einen geteerten Weg umgewandelt, der dann mit Fahrradschranken (versetzt) versehen wurde, so dass es äußerst mühsam und keine Abkürzung mehr ist, ihn zu gehen.
Ich finde es furchtbar mit welcher Ignoranz hier vorgegangen wird und vielen Menschen einfach "der Weg abgeschnitten wird". Statt einem Einkaufsweg von 5 Minuten muss ich jetzt übrigens einen Weg von mindestens 10Min. auf mich nehmen.
Sollte man den Menschen ihre Trampelpfade nicht einfach lassen?
Wie sind eure Erfahrungen?
7 Antworten
Vor einigen Jahren habe ich in Helsinki/Finnland Folgendes beobachtet:
am Universtätsareal wurden einige neue Gebäude errichtet, um und zwischen den neuen Gebäudekomplexen gab es noch keine Grünalagen und Wege.
Alle, die sich dort bewegten gingen den jeweils kürzesten Weg von den verschiedenen Gebäuden zu den andern.
Dadurch sind etliche Trampelpfade entstanden, die in weiterer Folge zu entgültigen Verbindungswegen augebaut wurden. Man hat also die neuen Wege nicht auf einem Reissbrett geplant, sondern die Menschen, die sich dort aufhielten entscheiden lassen, wie die neuen Verbindungs-Fusswege verlaufen.
Eine solche Vorgehensweise finde ich zuerst einmal sensationell, dann sehr klug und auch rational. Es gibt dort nun keine rechten Winkel oder Ähnliches, doch es gibt organisch entstandene Fusswege und dazwischen sind die Grünanlagen gestaltet worden.
wow. DANKE! Genau so muss es sein. Das gefällt mir ausgesprochen gut. Ich hoffe, dass sich noch mehr Planer dieses Vorgehen zueigen machen!
Ich finde es als unverschämt wenn ein Mensch über mein Grundstück laufen würde, den Garten zertrampelt, nur weil er dafür einen Umweg von 50 Meter einsparen würde.
Wat mutt dat mutt.
Zertrampelte Wiesen sehen nun auch nicht besonders gut aus, außerdem werden diese Pfade immer breiter und sind bei Regen nicht mehr nutzbar.
absperren, Hindernisse einbauen... es nützt doch nichts.
Auch Tiere gehen nicht immer den kürzesten Weg, sondern den, der nach ihren Instinkten der effizienteste und sicherste ist.
Wir Menschen sollten jedoch ein gesellschaftliches Wesen sein, das auch über den Tellerrand blickt, und sich mehr oder weniger sinnvollen gesellschaftlichen Regeln und Normen unterwirft, die das Zusammenleben einfacher macht. Stichwort: Fussgängerüberweg, Bahnübergang, private Vorgärten ... aber auch Wiesen und Blumenbeete in öffentlichen Gärten.
sie stören die Natur, die wir uns einverleiben und urbanisieren. die Pflanzen- und Tierwelt.
Umgekehrt kann man sich darüber aufregen, dass Menschen wegen einer Zeitersparnis von wenigen Minuten Grünanlagen verunstalten. Oder dass Stadtplaner so etwas nicht voraussehen und gleich sinnvolle Wege anlegen statt rechtwinkliger Ungetüme. Völlig nutzlose Diskussion...
Grünanlagen sind zur Erholung da, und auch unter ästhetischen Aspekten geplant. nur weil es an 4 oder 6 Stellen ein Eingangstor gibt, müssen diese Punkte nicht durch Diagonalen verbunden werden, so dass Leute durchrennen oder mit dem Bike durchfahren. .
ich durfte mal eine Reportage von Gärten in Japan anschauen. Wow, das nenn ich Landschaftsarchitektur ...
Ja sicher, allerdings schätzen Japaner schon aus kultureller Tradition solche Anlagen und kämen kaum auf die Idee, mitten hindurchzutrampeln. Ich kenne sehr wohl Grünanlagen, die einfach extrem DUMM konzipiert sind und entsprechend von Trampelpfaden durchzugen sind, weil die angelegten Wege zwar auf dem Papier hübsch aussehen, aber total unpraktisch sind.
...das ist ja wohl logisch, dass man keine Blumenbeete zertrampelt oder private Vorgärten. Trampelpfade, die keinen stören, sollten aber doch eine Daseinsberechtigung haben!