Dürfen Erzieher gestaltete/dekorierte Brotdosen verbieten?

11 Antworten

...da andere Kinder davon traurig werden würden und dies auch gerne hätten...

Und wo liegt das Problem? Als gute Erzieherin nehme ich doch genau so was zum Anlass um andere Eltern auch dazu zu animieren oder es im Kindergarten "nach zu basteln".

Das der Neid nun schon beim Pausenbrot beginnt ist absurd! Kinder müssen auch lernen mit Neid umzugehen. Kinder müssen lernen zu gönnen und Kinder müssen lernen zu verzichten.

Wer so engstirnige Erzieherinnen hat, der darf sich nicht wundern, wenn es nächstes Mal die hübschen Gummistiefel sind oder die farbenfrohe Regenjacke, die "verboten" wird, weil andere Kinder ja soooo neidisch sind.

In meinen Augen ist das blanker Unsinn, ein Verbot eh nicht aufrechtzuerhalten und solange man mit mir da kein sachliches Gespräch zu führt, würde ich der auch was husten.

Eine Erzieherin kann dieses Thema selbstverständlich ansprechen. Allerdings gibt es nirgendwo ein Gesetz oder eine Verordnung, worin eine derartige Frage geregelt würde. Daher tendiere ich dazu zu behaupten, dass die Erzieherin den Eltern die Formen und Ausgestaltungen des Frühstücksbrots ihrer Kinder nicht vorschreiben darf.

Hacker48  10.05.2021, 00:16

Es sei denn, das Brot wird täglich mit Zuckersirup verziert.

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Paguangare  10.05.2021, 00:36
@Hacker48

Es gibt natürlich in Kitas Ernährungskonzepte, die den Eltern mitgeteilt werden. Dann wird gebeten oder nahegelegt, den Kindern z.B. keine Schokoriegel oder stark zucker- und fetthaltiges Frühstück mitzugeben.

Wenn allerdings mit Radieschen und Gemüsepaprika lustige Muster gelegt werden oder der Umriss der Brotscheibe kreativ gestaltet wird (so ähnlich stelle ich es mir bei der Fragestellerin vor), dann ist dagegen nichts einzuwenden.

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Paguangare  10.05.2021, 07:49
@wushelse

Ich finde es schon legitim, wenn die Kita sich um die Ernährungserziehung der Kinder kümmert und gewisse Grundregeln aufstellt. Wenn es so geregelt ist, dass die Frühstückskomponenten nicht von der hauseignen Kita-Küche zur Verfügung gestellt werden, sondern die Kinder etwas von zu Hause mitbringen sollen, dann ist es in Ordnung gewisse Produktgruppen auszuschließen, wie reine Süßigkeiten, Schokoriegel und "Kinder"-Produkte von Ferrero, wie "Kinder-Pingui" oder "Kinder-Milchschnitte" mit stark überhöhten Zucker- und Fettgehalten und zu wenig komplexen Kohlenhydraten, Vitaminen und Ballaststoffen

Wenn einige wenige Kinder solche Produkte mitbringen, die wirklich bei regelmäßiger Verwendung gesundheitsschädlich und kariesfördernd sind, aber Neid bei der Mehrheit der Kinder hervorrufen, die sich gemäß den Wünschen der Eltern und dem Konzept der Kita gesund ernähren sollen, könnte hier ein dauernder Unfrieden gesät werden.

Die Erzieher stünden vor dem Dilemma, ob sie die Unterlaufung des Ernährungskonzepts tolerieren sollten, oder ob sie vor der versammelten Gruppe der Kinder bestimmte Eltern als "unvernünftig" bloßstellen müssten. Das fände ich pädagogisch sehr problematisch.

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wushelse  10.05.2021, 07:53
@Paguangare

du kannst das gerne ansprechen als erzieher, aber als dienstleister solltest du es dem dienstherren überlassen was er in seine brotdose packet. mag sein, dass eine milchschnitte fettig ist. aber kind putzt sich ja nach dem essen die zähne und geht draußen auf dem spielplatz rennen. somit ist das völlig in ordnung. andere kinder lernen von klein auf, dass nicht alle gleiches auf den teller bekommen. in der schule später kommt dann keine überraschung auf. das ist nun mal so. der erzieher kann es gerne ansprechen, aber was kind isst entscheiden die eltern.

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Paguangare  10.05.2021, 08:11
@wushelse

Ich kann dem Konzept, dass die Eltern die "Herren" und die Kita die "Diener" sind, nicht umfassend zustimmen. Natürlich müssen individuelle Unterschiede möglich sein und wir leben nicht in einer Diktatur, wo Kinder staatlich oder von Träger-Organisationen dressiert werden.

Dennoch können Eltern nicht verlangen, dass jedes Kind komplett nach den Besonderheiten des einzelnen Elternhauses behandelt und erzogen werden soll. Die Kinder müssten dann den ganzen Tag ungleich und somit ungerecht behandelt werden. Für Kinder ist es aber wichtig, einen verlässlichen Rahmen von Grundregeln zu haben. Es wäre ein wahnsinniger Stress für die Erzieher, den Kindern plausibel zu machen, dass sie unterschiedliche Rechte hätten, je nach Meinung und Erziehungsstil des Elternhauses.

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wushelse  10.05.2021, 08:21
@Paguangare

der verlässliche rahmen ist: 7-8 uhr bspweise für alle frühstück. auf den teller kommt, dass was die eltern eingepackt haben. da ist nichts was plausibel von der erzieherin klar gemacht werden muss, außer das kind isst, was es hat und nicht anderen auf den teller starrt. fertig. sie haben alle das selbe recht - um 7 zu frühstücken und was gefrühstückt wird bestimme ich als elternteil. einzig gleichmachung zu ermöglichen ist es wenn die kita für alle mahlzeiten selbst was auf den tisch stellt oder stellen lässt. in der regel auch in den meisten guten kitas kein problem, da wird frühstück gleich bestellt - bspweise bei sodexo oder ähnlichen anbietern. dann kannst du allen gleich geben.

aber wie gesagt, du spielst falsche tatsachen vor, die sich ein bis zwei jahre später rächen, wenn die kinder aus deiner traumblase lösen und feststellen, dass sie nicht gleich sind, sondern eben andere was die frühstücksdose betrifft gleicher sind. thats life.

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Hacker48  10.05.2021, 08:48
@Paguangare

Ist auch grober Schwachsinn, den wushelse da verzapft. Dienstherr ist der, der die Erzieher bezahlt und das ist der Träger, also beispielsweise die Stadt, die Kirche oder ein privater Träger, wie die AWO. Die Eltern kennen das Konzept der Kita im Vorfeld bzw. haben sich im Vorfeld darüber zu informieren, und wenn es ihnen nicht passt, können sie die Kita wechseln. 😉

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Paguangare  10.05.2021, 08:53
@Hacker48

Da sieht man einmal, dass man zu diesem Thema unterschiedliche Meinungen haben kann. Ich finde auch, dass Kitas bestimmte Konzepte haben dürfen. Da es sehr schwer sein kann, sein Kind mangels verfügbarer Plätze in der Wunsch-Kita unterzubringen, müssen Eltern sich entscheiden, ob sie mit dem Konzept (z.B. Erziehung zu gesunder Ernährung, viel draußen spielen, Tage oder Wochen ohne Spielzeug, Morgenkreisgesang, religiöse Erziehung) leben können oder nicht. Wenn nicht, dann müssen sie nach einer anderen Kita suchen oder ihre Arbeitszeiten so koordinieren, dass sie ihr Kind zu Hause betreuen können.

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Hacker48  10.05.2021, 08:59
@Paguangare

Nichts für ungut, aber die Grundhaltung, die Erzieher wären die Bediensteten ist keine "Meinung", sondern pure Arroganz, die auf der falschen Annahme, die Eltern wären die Dienstherren, beruht. Wer der Dienstherr ist, ist genauso wenig eine Meinung, wie die Form der Erde.

Religiöse Erziehung ist ein guter Punkt. Du kannst dein Kind nicht in eine katholische Kita bringen und fordern, dass es aber nicht betet, keine christlichen Lieder singt etc. In der Kita gelten die Regeln der Kita.

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Paguangare  10.05.2021, 09:08
@Hacker48

Die von dir so genannte Arroganz liegt auf der Seite von "wushelse".

Ich kann aber auch verstehen, wenn Eltern, die für den Kitaplatz ihres Kindes viel Geld bezahlen, sich nicht als almosenempfangende Bittsteller empfinden, die alles in der Kita so nehmen müssen, wie es ihnen vorgesetzt wird.

Kinderbetreuung ist eine Dienstleistung. Ein Dienstleister sollte sich u.a. auch nach den Kundenwünschen richten und nicht wie die allwissende Obrigkeit daherkommen. Hier ist es die Gesamt-Institution Kita, die im Dienste der steuer- und Kitabeitrag-zahlenden Eltern steht.

Am besten wäre meiner Meinung nach ein demokratisch fundierter Umgang auf Augenhöhe. Immerhin gibt es in den Kitas auch gewählte Elternbeiräte. Wenn die große Mehrheit der Eltern bei bestimmten Konzeptentscheidungen nicht mitgeht, sollte es dich Möglichkeit geben, dies zu diskutieren.

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Huh? Dann sollen die Kinder ihren Eltern davon berichten, vielleicht spricht sich das ja rum und mehr Eltern machen das mit ihren Kindern. Wäre doch toll. :-)

Natürlich kann sie euch rückmelden, dass das andere Kinder traurig geworden sind, und euch bitten, eurer Tochter normale Brotdosen mitzugeben. Aber verbieten kann sie es nicht. Wenn überhaupt, kann das die Einrichtungsleitung, aber auch die kann euch nicht verbieten, das Brot, das ihr eurer Tochter mitgebt, zu verzieren.

Die Erzieherinnen müssen eine Gruppe leiten in der sie möglichst alle Kinder gleich behandeln sollen. Machen sie das nicht bekommen sie schnell Ärger mit den Eltern. Man sollte schon versuchen ihnen das möglichst leicht zu machen.

Moin,

" Kann eine Erzieherin dies verbieten? "

Natürlich nicht

Aber:

ich verssuche immer, ein möglichst stressfreies Klima zu erzeugen. Mir würd ein diesem Fall sofort die Idee kommen, auch andere Eltern davon zu überzeugen, dies zu versuchen.

Im Idealfall greift die Kita das auch auf und macht ein Projekt / Konzept daraus.

Wenn die Fachkraft nicht selbst auf die Idee kommt schlagt das doch mal vor.

LG