Dürfen die Leute vom Krankentransport (Johanniter, ASB usw) verlangen, dass man beim Tragen hilft?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Völlig unprofessionell und was die Versicherung betrifft tatsächlich äußerst fragwürdig! Zudem: der Patient wurde ja mit Sicherheit nicht mit den bloßen Händen getragen, sondern mit Hilfe eines Stuhles oder Tragetuches, also einem einweisungspflichtigen Medizinprodukt.

Die Frau von den Johannitern meinte sie hats mit dem Rücken und kann nicht helfen und schon gar nicht bis in die 3. Etage!

Wenn man nicht diensttauglich ist, hat man zu Hause zu bleiben.

Völlig unprofessionelles verhalten, die hätten ein Löschfahrzeug oder, wenn sie auf eigene Rechnung fahren, Hilfe aus ihrer Hilfsorganisation anfordern müssen. Angehörige kann man nett fragen, wenn man sich sicher ist, dass sie die Aufgabe bewältigen können und muss sie dann auch unterweisen, aber Hilfe verlangen geht gar nicht! Die bezahlte Leistung "Krankentransport" gilt es bis zur endgültigen Lagerung des Patienten zu erbringen. Ich würde dir raten, sich bei der Kommune (wenn sie für den öffentlichen Rettungsdienst fahren) oder der Hilfsorganisation (wenn sie auf eigene Leistung und Rechnung fahren) zu beschweren.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
RedPanther  19.11.2021, 12:39

Feuerwehr-Tragehilfe bei einem zeitunkritischen Krankentransport nach Hause?

An solchen Punkten ist mir schon klar, weshalb manche Kameraden sagen "ich kann nicht bei jedem Alarm von der Arbeit weg, mein Chef macht Stress"...

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TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 12:56
@RedPanther

Verstehe ich vollkommen, es ging einfach nur darum ihn vom Krankenhaus nach Hause zu bringen, kein Notfall.

Darf ich fragen, bist du bei der Feuerwehr oder dem Rettungsdienst? Werder ihr manchmal dazugerufen um bei solchen Situationen zu helfen?

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iwaniwanowitsch  19.11.2021, 12:58
@RedPanther

Klar, warum nicht? Gehört halt zu den Aufgaben der Feuerwehr dazu. Bei zeitkritischen Aufgaben kann ich die FF erst Recht nicht gebrauchen.

Ein weiterer Punkt, warum eine exklusiv freiwillige Feuerwehr nicht mehr Stand der Dinge ist. Eine Staffel oder Gruppe sollte schon zur Verfügung stehen.

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TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 13:08
@iwaniwanowitsch

Okay, danke...wusste ich nicht. Und mir war auch nicht klar, dass die Freiwillige Feuerwehr nicht mehr Stand der Dinge ist...aber vorstellen kann ichs mir.

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iwaniwanowitsch  19.11.2021, 13:38
@TheCodFather

Weil man bei der FF nie eine "Garantie" hat, dass jemand kommt und eben heute immer mehr kleine, alltägliche Aufgaben auf die Feuerwehr abgewälzt werden. Guck Mal, was hier in diesem Forum immer gesagt wird, wofür die Leute alles die Feuerwehr rufen sollen.

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TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 13:51
@iwaniwanowitsch

Ich bin nicht oft hier im Forum aber ich kanns mir vorstellen, plus die ganzen Idioten die die Feuerwehr unnötig rufen oder Scherzanrufe...generell schlimm, dass Feuerwehr, Polizei usw nicht genug geschätzt werden und stattdessen oft noch blöd angemacht werden, finde ich sehr schade...

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iwaniwanowitsch  19.11.2021, 14:14
@TheCodFather

Naja, die wirklich böswilligen Anrufe sind echt selten geworden. Durch die heutigen Möglichkeiten der Leitstellen und der Polizei endet das nahezu immer in einem Ermittlungsverfahren. Das was wirklich ärgert, sind die unnötigen Einsätze, was in der Rettung noch weit mehr als im Brandschutz ausgeprägt ist. Ich wage Mal zu schätzen, dass 90 % der Einsätze an den Standorten, an denen ich fahre, völlig überflüssig sind. Und auf ganz Deutschland bezogen schätze ich eine Quote von ca. 75% an unnötigen Fahrten.

Ja, das ist ein Kapitel für sich, wobei sich manche Kollegen aber auch an die Nase packen müssen, ich sage immer: Rücksicht ist keine Einbahnstraße. Wenn man nachts mit Dauerpressluft durchs menschenleere Dorf fährt, braucht man sich nicht wundern.

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RedPanther  19.11.2021, 17:27
@iwaniwanowitsch
Ein weiterer Punkt, warum eine exklusiv freiwillige Feuerwehr nicht mehr Stand der Dinge ist. Eine Staffel oder Gruppe sollte schon zur Verfügung stehen.

Sicher, das würde einige Probleme lösen. Aber hast du auch eine Idee, woher das Personal kommen und wie es in der Fläche finanziert werden soll?

Sorry wenn ich das so direkt sage, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass du zu selten mal quer durch D reist und dabei die Augen aufmachst. Die Mehrzahl der Deutschen lebt außerhalb von Großstädten!

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iwaniwanowitsch  19.11.2021, 18:03
@RedPanther
Aber hast du auch eine Idee, woher das Personal kommen

Du, an interessierten Anwärtern auf die Brandmeisterausbildung hapert es definitiv nicht.

und wie es in der Fläche finanziert werden soll?

Und um auf den Faktor "Geld" eingehen zu wollen: wie ich in diesem Forum ja bereits mehrfach kund getan habe, ist es mir herzlich egal, woher Kommunen das Geld zur Lebensrettung nehmen, dafür gibt es den Finanzausgleich. Für einen Wasserkopf an Verwaltungsapparat, millionenschweren und stümperhaften Bauprojekten, völlig sinnleeren öffentlichen Projekten ist in Deutschland seltsamerweise immer Geld da. Eine Behörde zur Lebensrettung soll allerdings eine Kostenfrage sein? Wir haben derzeit den größten Bundestag der Geschichte der BRD, verlassen uns bei der Lebensrettung aber auf ehrenamtliche? Ungeachtet der Arbeit, die jeder einzelne bei der FF in Deutschland vollbringt, ist das ein ziemlich wackeliges Konstrukt, solange man keine Sicherheit hat, dass auch wirklich jemand kommt, wenn man "auf den Knopf drückt". In Genug kleinen Ortschaften ist die Einsatzbereitschaft mancher Löscheinheit bereits nicht mehr gegeben. Mir ist es aus moralischer Sicht ein Graus, dass man sich bei der unmittelbaren Daseinsvorsorge (zum Teil) darauf verlässt, das Menschen ihre Freizeit für eine Pflichtleistung einer jeden Kommune in Deutschland opfern und VIELLEICHT kommen können, wenn (zum Beispiel) deine Mutter in ihrem verrauchten Keller liegt. Ich finde es ein beruhigendes Gefühl, dass sich in dieser Stadt grade an die 70 Mitarbeiter der Berufsfeuerwehr und an die 30 verschiedener Hilfsorganisationen jederzeit abmarschbereit halten, um mit zu Hilfe zu eilen, wenn in meiner Wohnung ein Brand ausbricht. Ich empfehle jedem, zu diesem Thema die verschiedenen Publikationen zur Steuerverschwendung ("das Schwarzbuch") einzusehen:

https://www.schwarzbuch.de/aufgedeckt/steuergeldverschwendung-alle-faelle

https://www.derneuekaemmerer.de/steuern/digitale-verwaltung/steuergeldverschwendung-bund-der-steuerzahler-veroeffentlicht-schwarzbuch-11936/

https://www.waz.de/region/rhein-und-ruhr/steuergeldverschwendung-zehn-absurde-faelle-aus-nrw-id233794957.html

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/schwarzbuch-2019-das-sind-die-absurdesten-und-teuersten-steuerverschwendungen-des-staates/25163332.html?ticket=ST-9357527-aHO3I6u4VYfz4Tg3NJQd-cas01.example.org

Zusätzlich rate ich zur Betrachtung der Sendung "extra3", welche bei solchen Fällen auch immer fleißig dabei ist.

Diese Auflistung könnte ich lange weiter führen. Ich denke, mit der Hilfe des Internets kann sich jeder zu diesem Thema eine Meinung bilden.

Sorry wenn ich das so direkt sage, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass du zu selten mal quer durch D reist und dabei die Augen aufmachst.

Das mag korrekt sein. Aber erkläre mir doch bitte, warum ein Mensch in einer Großstadt, beispielsweise Köln, durch den Oberbürgermeister im Rahmen einer Berufsfeuerwehr die Chance bekommt, innerhalb von Minuten aus seiner verrauchten Wohnung gerettet zu werden und nach fünf Minuten einen Rettungswagen vor der Tür stehen hat, ein Mensch, beispielsweise auf dem Dorf in Bayern, aber bis zu 12 Minuten (bayerisches Rettungsdienstgesetz) auf den Rettungswagen (unter günstigen Bedingungen) warten darf und somit (statistisch, bei einer Reanimation, angenommene Chance auf ROSC Verlust jede Minute von 10%) warten darf? Aus KOSTENGRÜNDEN? Ich hoffe nicht, dass das dein Ernst ist.

Die Mehrzahl der Deutschen lebt  außerhalb von Großstädten!

Korrekt. Und diese Menschen haben genau so ein Grundrecht auf rasche Notfallversorgung, wie die Bewohner von Großstädten.

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Sollte eigentlich nicht vorkommen, kann es in gewissen Einzelfällen allerdings. Dann kann man durchaus körperlich geeignete Angehörige oder andere geeignete Personen darum bitten, dabei mitzuhelfen, bevor man ein weiteres Rettungsmittel zur Tragehilfe anfordert. Ich persönlich hatte bislang auch einmal die Situation, dass wir einen Nachbarn um seine Mithilfe gebeten haben, da sich vor Ort herausstellte, dass es mit zwei Besatzungsmitgliedern nicht durchführbar ist. Wir wollten zunächst Tragehilfe anfordern aber es gab im gesamten näheren Umfeld keinen freien Krankentransportwagen und in der Stadt selber lediglich einen Rettungswagen, der natürlich vorrangig für Einsätze in der Notfallrettung vorgehalten wird und dann auch prompt zu einem Notfalleinsatz gerufen wurde, sodass die Leitstelle uns sagte, dass wir auf die Tragehilfe mindestens eine Stunde warten müssten. Also haben wir eben einen Nachbarn um seine Mithilfe gebeten und er hat sich dann auch dazu bereit erklärt.

Im geschilderten Fall einer geplanten Entlassung, sehe ich auf Anhieb keine juristische Verpflichtung zur Mithilfe externer Personen. Anders stellt sich die Situation bei einer notfallmäßigen Einweisung dar, hier kann durchaus auch die gesetzliche Verpflichtung zur Mithilfe bestehen, da der Patient zeitnah einem geeigneten Krankenhaus zugeführt werden muss und dann liegt eben eine Hilfeleistungspflicht im Sinne von §323c Strafgesetzbuch (StGB) vor, sofern Tragehilfe nicht zeitnah zur Verfügung steht. Bei einer geplanten Entlassung, liegt allerdings kein akuter medizinischer Notfall vor, dementsprechend kann man dabei behilflich sein, man muss es allerdings nicht.

Wenn die Kollegin vom Krankentransport ein bekanntes Rückenleiden hat, dann ist sie eben arbeitsunfähig und muss sich von einen Arzt krankschreiben lassen. Was macht sie denn, wenn sie zu einem Notfalleinsatz kommen und sie den Patienten nicht Heben und Tragen kann?!, dann bekommt sie mal richtig Ärger deswegen. Ja, Notfälle sind nicht die primäre Aufgabe eines Krankentransportwagens aber es kann durchaus schonmal vorkommen, hatte ich auch schon.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

Du bist in dem Moment kein Mitarbeiter des Rettungsdienstes, wirst nicht von der Feuerwehr zur Hilfeleistung verpflichtet... dementsprechend bleibst du in dem Moment rechtlich und versicherungstechnisch eine Privatperson, die auf eigene Kappe mithilft oder eben nicht.

Auf der anderen Seite verliert ja der §323c StGB (unterlassene Hilfeleistung) nicht seine Gültigkeit, nur weil Fachpersonal vor Ort ist. Wenn das Fachpersonal nicht ausreicht, kann trotzdem ein Unglücksfall vorliegen, im Zuge dessen man sich strafbar macht, wenn man nicht im zumutbaren Rahmen hilft.

Dementsprechend:

Muss man denn selbst mit helfen beim Tragen?

Wenn das notwendig und dir zumutbar ist, lautet die Antwort ganz klar: JA!

Auch von der moralischen Seite käme ich ins Grübeln, wenn sich meine Verwandten, Freunde oder Nachbarn weigern würden, mir zu helfen wenn ich Hilfe bräuchte.

Das ist doch völlig unprofessionell, oder?

Wieso sollte es das sein? Bist du der Auffassung, dass gefälligst alles von selbst laufen soll, weil du regelmäßig einen finanziellen Beitrag leistest?

Nö, dem ist nicht so. Klar, man könnte anfangen, dass im Krankentransport grundsätzlich 4 Sanitäter statt nur 2 auf einem Auto sitzen, um in den 10 % der Fälle, in denen 2 Träger nicht ausreichen, genug Personal zu haben. Dann verdoppeln sich eben die Personalkosten. Für einen Fall, der meistens nicht eintritt. Die meisten Menschen würden das als Geldverschwendung bezeichnen.

Und wie ist es wenn was passiert, der Kranke stürzt oder fällt?

Dann passiert das gleiche, als wenn du bei einem Unfall Erste Hilfe leistest und dabei was schief geht: Du bist vor Regressforderungen o.ä. geschützt.

was wäre jetzt gewesen wenn mein Bruder nicht so schnell hier gewesen wäre?

In einem zeitunkritischen Fall hätte man geschaut, wann ein zweites Fahrzeug eine freie Vakanz hat und dazu kommen kann. Dauert eben auch mal 'ne Weile.

In einem zeitkritischen Fall wäre die Feuerwehr angerückt.

Es ist auch nicht das erste mal, dass das so abläuft

Wenn das öfters vorkommt, sollte sich vielleicht mal jemand überlegen, ob die Wohnsituation so noch tragbar ist oder eine Veränderung geschehen muss.

By the Way:

Die Frau von den Johannitern meinte sie hats mit dem Rücken und kann nicht helfen und schon gar nicht bis in die 3. Etage!

Diese Dame ist aus gesundheitlichen Gründen nicht arbeitsfähig.

TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 13:03

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort aber mäßige mal bitte deinen Ton, nur weil du bei der Feuerwehr oder im Rettungsdienst arbeitest mir die oben erwähnten Dinge zu unterstellen ist einfach nur dreist.

Es kommt nicht öfters bei uns vor sondern generell in der Familie und bei Freunden, die Angehörige pflegen und ich habe von solchen Situationen schon mehrfach gehört.

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RedPanther  19.11.2021, 17:38
@TheCodFather

Ich arbeite (nur noch teilzeit) im Rettungsdienst und bin ehrenamtlich bei der Feuerwehr ;)

Tut mir leid, wenn ich dich missverstanden habe. Mir (und auch den Kollegen, deren Meinung ich diesbzüglich kenne) begegnen leider viel zu oft Menschen, deren Erwartungshaltung offenbar ist, dass sie selbst grundsätzlich für nichts zuständig sind und sie sich bedienen lassen können, weil sie ja Steuern und Krankenkassenbeiträge bezahlen.

Zum Beispiel ist vielen Leuten nicht klar, dass 99% der deutschen Feuerwehrleute Ehrenamtler sind, d.h. eben nicht aus Steuermitteln für diese Tätigkeit bezahlt werden und ihren Lebensunterhalt mit was ganz anderem verdienen. Und dann stehst du beim nächsten Starkregen vor einem überfluteten Keller und der Hauseigentümer fragt dich, was du eigentlich den ganzen Tag gemacht hast, warum du keine Sandsäcke vorbereitet hast. Ähm, ich war bei der Arbeit...

Da hat sich leider inzwischen ein gewisser Beißreflex entwickelt.

Auch habe ich leider schon sehr häufig Rollstuhlfahrer aus dem x-ten Stock eine enge Treppe herunter getragen. Da gab es Fälle, da kannte ich die Adresse schon auswendig. Aber nein, sich eine Erdgeschoss-Wohnung zu suchen, ist selbstverständlich keine Option - es gibt ja die netten Krankenträger.

Ich hatte deine Aussage "ist auch nicht das erste Mal" so interpretiert, dass dein Vater schon mehrmals die Treppe hinauf und hinunter getragen werden musste. Wenn das ein Missverständnis ist, tut mir das leid.

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Probsteier  21.11.2021, 10:25
@TheCodFather

Der Schreiber hat dir nichts persönlich unterstellt, sondern lediglich zu bedenken gegeb, dass, wenn es öfter vorkommt das der Patient nach Klinikaufenthalten zurück kommt, aufgrund seines Gebreches die Wohnsituation überdacht werden sollte.

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Ja, wenn die das nicht alleine schaffen, dann wirst Du wohl mit anfassen "müssen" wenn Du willst dass Dein Vater ins Haus kommt. Wo ist das Problem?

Generation "all-inclusive" und "die Anderen sollen's richten"…?

Dir fällt kein Zacken aus der Krone, wenn Du bei Deinem eigenen Vater(!) mit anfasst.

TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 12:25

Und du gehörst dann wohl zur Generation "zu allem eine Meinung aber keine Ahnung von nix"

Ich pflege meinen Vater zu hause und habe kein Problem damit mit anzupacken.

Danke für deine absolut unnötige Antwort...

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iwaniwanowitsch  19.11.2021, 12:34

Meister: die bezahlte Leistung "Krankentransport" ist eine bezahlte Leistung und ist vollständig und der Sorgfalt entsprechend zu erbringen. Der Fragesteller hat absolut Recht. Es entspricht nicht der professionellen Arbeit des Rettungsdienstes, Angehörige zur Mitarbeit zu verpflichten.

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TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 12:43
@iwaniwanowitsch

Danke, hätte ich auch gedacht. Ich habe mir echt Sorgen gemacht, dass was passiert. Bei meiner Oma ist ähnliches auch schon mehrmals vorgekommen und die war damals über 80 und hat zu hause meinen Opa gepflegt.

Ich bin nur schockiert, dass das so häufig vorkommt und frage mich warum...

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iwaniwanowitsch  19.11.2021, 13:01
@TheCodFather

Sowas kommt eigentlich nicht häufig vor. Solch einen Vorfall lese ich ehrlich gesagt zum ersten Mal und ich arbeite seit 12 Jahren in der Branche.

Eben, es sind eben nicht immer junge und fitte Angehörige da. Die Arbeit des Rettungsdienstes ist so organisiert, dass sie rein von den dafür bezahlten Kräften erledigt werden kann.

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Waldmensch70  19.11.2021, 13:02
@TheCodFather

OK, jetzt nochmal ernsthaft und ohne "Empörung" meinerseits (dazu unten noch was, warum ich so reagiert habe):

Ich denke das ist, wie inzwischen immer und überall, eine Frage des Geldes.

Heute wird doch im Gesundheitssektor gar nicht mehr mit angemessenen Geldmitteln hantiert um etwas "auf die Reihe zu bekommen". Alles ist kommerzialisiert, darf nur noch eine "Menge x" kosten, da man mehr nicht an die Krankenkasse abrechnen darf etc.

Da wird also ein Zwei-Personen-Team im RTW mit Liege hinten drin losgeschickt eine Person zu Hause abzuliefern. Die armen Kerle die da drin arbeiten, die müssen das dann irgendwie richten. Und Keiner kommt mal auf die Idee, dass das vielleicht etwas wenig sein könnte, falls sich dann herausstellt, das (oh Wunder!) nicht alle Personen ebenerdig wohnen und mit der Rollbare bis an das Bett geschoben werden können.

Man stelle sich vor, da wäre jetzt wirklich nur die (ebenfalls schon ältere und ggf. gebrechliche) Frau dieses Mannes anwesend gewesen. Was dann?

In sofern:Ja, unprofessionell, da stimme ich zu. Aber nicht von den beiden armen Kerlen vor Ost, die diese Sparpolitik im wahrsten Sinne des Wortes mit ihren Knochen ausbaden dürfen. Sondern vom ganzen Gesundheitssystems, denn ich denke nicht das ein anderer Dienstleister da mit einem 4-Personen-Team angerückt wäre "für alle Fälle".

 

Und nochmal zu meiner initialen Reaktion:
Ich hatte halt das Gefühl, dass es Dir nicht um die Sache an sich und was mit unserem System nicht stimmt geht, sondern das für Dich der Hauptaufreger war, das Du jetzt "auch mal mit anfassen musstest" und die "Versicherungsfrage" nur als Vorwand benutzt hast Dich zu drücken. - Wenn mein Eindruck den ich da aufgrund der Formulierung Deiner Frage gewonnen hatte falsch war, dann bitte ich hiermit um Entschuldigung.

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SeifenkistenBOB  19.11.2021, 13:36
@Waldmensch70

Ja, es ist eine Frage des Geldes, aber auch die Personalsituation ist im Rettungsdienst nicht so rosig.

Zumindest in unserem Rettungsdienstbereich ist es üblich, dass man in solch einem Fall als RTW-Besatzung eine Tragehilfe bei der Leitstelle anfordert. Da kommt dann ein weiterer RTW oder KTW oder manchmal auch die Feuerwehr.

Ich denke mal, dass das in vielen anderen Kreisen auch so gehandhabt wird. (Es gibt ja nicht nur bei uns schwere Menschen, defekte Aufzüge und enge Treppenhäuser.)

Für das Anrücken eines RTW/KTW enstehen für die Krankenkasse oder den Patienten keine Zusatzkosten, da nur die Transportleistung abgerechnet werden kann und nicht die Behandlung, Hilfeleistung, Beratung, etc.
(Bei der Feuerwehr läuft das mit der Abrechnung anders ab, aber wird wenn notwendig auch von der Krankenkasse übernommen.)

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"Verlangen" nicht, denn es könnte ja auch sein, dass gerade niemand zu Hause ist.

Im Grunde muss die Besatzung von dem Transportdienst arbeits- und einsatzfähig sein. Wer nicht kann (sei es wegen Rücken oder sonstwas), der sollte sich krankmelden zum Wohle aller Beteiligten.

Normalgewichtige Patienten mit dem Trage-Tuch in den dritten Stock zu tragen ist mit zwei Personen schon verdammt anstrengend. Wenn die Angehörigen nicht helfen können oder möchten, dann bestellt man sich bei der Leitstelle eine Tragehilfe.
Auf die Hilfe der Nachbarn oder Angehörigen zu bestehen weil man selbst Rücken hat, ist schon ziemlich unprofessionell.

Bin kein Jurist, aber ich vermute mal, dass im Schadensfall die Besatzung vom Krankentransport den Kopf hinhält, wenn einer der Angehörigen den Griff loslässt, weil es ja eigentlich auch ihr Job ist.

TheCodFather 
Fragesteller
 19.11.2021, 13:13

Dankeschön für deine Antwort, genau das hatte ich nämlich auch vermutet.

Und danke dafür, dass du mir fast als einziger nicht vorgeworfen hast, dass ich meinem Vater nicht helfen will...so ein Blödsinn...darauf bin ich bei meiner dummen Frage gar nicht gekommen😂😂😂😂😂😂

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Probsteier  21.11.2021, 10:31
@TheCodFather

Du musst dich nicht dafür bedanken, dass du eine Antwort erhältst, die dir gefällt.
Sich antworten die unbequemen, aber realistisch sind, sind ein Danke wert.
Auch wenn man die Antwort nicht hören mag. Ist aber nun mal oft die Realität.

Ich kann keine rechtssichere Einschätzung der Situation abgeben da ich kein Jurist bin.
allerdings stimme ich den Kollegen zu, wenn Ich nicht tragen kann, bin ich Dienstunfähig ( außer es hat sich gerade erst bei Übernahme des Patienten ereignet und die Kollegin will den Transport noch beenden) .

Was mir persönlich NIEMALS!!!! in den Kopf gekommen wäre,in einem Forum zu fragen ob ich helfen MUSS!! wenn ein Angehöriger ( oder sonst wer) nach Hause kommt und dabei Unterstützung benötigt wird.
ich kann die Motivation dahinter nicht verstehen.
Ich hätte geholfen und fertig.

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TheCodFather 
Fragesteller
 23.02.2022, 17:30
@Probsteier

...ich HABE geholfen bzw WIR!!!

Wenn es dir an Intelligenz und Einfühlungsvermögen fehlt um zu verstehen, dass ich mir lediglich Sorgen gemacht habe und es mir einfach nicht zugetraut habe, dann tut es mir sehr leid für dich...denn diese Eigenschaften sollte jeder haben, der in so einem Berufsfeld tätig ist.

Als ich ehrenamtlich bei einem Verein tätig war, habe ich Senioren und Behinderten bei Ausflügen und Einkäufen geholfen oder sie zu Terminen begleitet...da musste ich vorher eine Schulung machen wo mir beigebracht wurde wie man Leute sicher transportiert bzw verschiedene Hilfsmittel fachgerecht verwendet und uns wurde immer und immer wieder eingedrillt, dass aus versicherungstechnischen Gründen KEINE Familienangehörigen oder Fremde helfen dürfen!!!

Das nur mal so nebenbei!

Ich finde es sehr verwerflich und anmaßend mir zu unterstellen, dass ich nicht helfen wollte und was weiß ich noch alles...

Sehr traurig...

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TheCodFather 
Fragesteller
 23.02.2022, 17:40
@TheCodFather

...habe auch gerade deinen anderen Kommentar gelesen...alles gut...das verstehe ich mit dem "Beißreflex" kann ich auch gut nachvollziehen weil ich auch schon oft in ähnlichen Situationen war während meiner Vereinstätigkeit.

Trotzdem sollte man Leute nicht so schnell vorverurteilen...aber ich verstehe natürlich, was meine Frage für einen Eindruck gemacht hat...sorry...da habe ich mich echt schlecht ausgedrückt...

...und jetzt habe ich auch noch meinen eigenen Kommentar kommentiert...

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