Dürfen die Lehrer mich dazu zwingen(Politik)?

17 Antworten

Menschen dürfen reden und ihre Meinung kundtun. Sie dürfen das sogar, wenn du nicht darum gebeten hast. Das ist zwar nervend, aber es ist nicht verboten. Wenn es dich stört, musst du dich aktiv aus der Situation befreien, und das klar zum Ausdruck bringen: "Bitten entschuldigen Sie mich, ich möchte das Theme mit Ihnen nicht diskutieren und nicht in der Öffentlichkeit erörtern". Dann gehst du weg, setzt dich woanders hin, und liest etwas, oder auch nicht.

Das hat der Vorteil, das du deine Ruhe hast. 

Das hat der Nachteil, dass du nichts dazu lernst, weder über Erdogan und die Lage in der Türkei, noch die Fähigkeit deine Gedanken klar zu strukturieren und ein gesellschaftliches Thema zu besprechen.

Ich weiss nicht, welche Schule du besuchst. Sollte es eine Oberschule oder Gymnasium sein, dann ist von einer Schülerin einer solchen Schule zu erwarten, dass sie die Tagespolitik und die wichtigste Daten der Außenpolitik kennt und verfolgt. In sofern hat dein Lehrer Recht.

Aber wie sagte es mein Englischlehrer früher so schön:

"One can bring a horse to the well, but one can not make it drink".

Allerdings gibt es ein kleiner Haken: Lehrer dürfen ihre Schüler nicht in der politischen Meinungsfindung beeinflussen, (Sprich: Wahlpropaganda machen). Das sollte eigentlich nicht sein. Inzwischen ist es aber so, dass sogar der Lehrplan programmatische Punkten enthält, die diese Regel widersprechen.



Bin ich gezwungen zu antworten, wenn die Lehrer mich um meine Meinung bitten?

Nein, dazu bist du nicht gezwungen. Du hast das Recht, deine Meinung zu äußern - oder für dich zu behalten.


So ne Lehrerin kommt sogar zu mir und meint ich solle nicht für Erdogan
sein, er sei der neue Hitler. Dürfen die Lehrer/innen überhaupt solche
Sachen in der Schule sagen ?

Natürlich haben auch Lehrer(innen) das Recht, ihre Meinung zu sagen. Zumal es gute Gründe gibt, dass deine Lehrerin mit ihrer Meinung Recht hat. Angesichts deines Beitrages bin ich zu der Ansicht gekommen, dass deine Lehrerin sogar eine Pflicht hat, dich zum Nachdenken anzuregen.

Denn es sollte dich angesichts deines Beitrages etwas stutzig machen, und zwar:


Manche Lehrer von meiner Schule reden manchmal über die Politik der
Türkei, über Erdogan und seine Partei. ... Die Lehrer fragen mich dann auch immer für wem ich sei ... Als ich es einmal sagte, das ich für Ihn
(Erdogan) bin ... Wenn ich dann sag das ich mich nicht für Politik
interessiere, sagt dann so ein Lehrer, ich müsste mich eig. für Politik
interessieren und muss sogar in der Klasse sagen was ich gut und
schlecht finde von Erdogan

Deine Lehrer haben vollkommen Recht, dich aufzufordern, dich politisch zu positionieren und dir ein politisches Urteil zu bilden. Weil du dich nach deiner Aussage nicht für Politik interessierst und du dir daher auch kein politisches Urteil erlauben kannst, ist dein Eintreten für Erdogan ein eindeutiges Zeichen deiner politischen Unbildung und deiner nicht vorhandenen politischen Urteilsfähigkeit. Du stehst also ohne vernünftigen Grund und rein emotional auf Erdogans Seite, belegst damit, dass du ein Opfer seiner Progaganda geworden bist!

Angesichts dieser Tatsache gehört es zu den Pflichten deiner Schule und deiner Lehrer, wenigstens zu versuchen, dir politische Urteilsfähigeit zu vermitteln. Ob du ablehnst, dich politisch zu bilden, oder doch noch aus dem Angebot deiner Schule Nutzen für dein Leben ziehen willst, ist natürlich deine Entscheidung. Wenn du das Angebot ablehnst, dann schwebst du immer in Gefahr, ein politisch unmündiger, durch Propaganda verführbarer Untertan zu bleiben. In einer demokratischen Gesellschaft wie der deutschen werden dir daraus Probleme und Nachteile erwachsen, die du jetzt als Heranwachsender noch nicht wirklich absehen kannst, von denen du aber schon durch das Verhalten einiger deiner Mitschüler einen kleinen Vorgeschmack erhalten hast. Daher gebe ich dir den wohlmeinenden Rat, deine ablehnende Haltung einmal sorgfältig zu überdenken, statt in Trotz zu verfallen!

Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut, für dessen Wahrnehmung in der Türkei viele Menschen durch die Willkür Erdogans und seiner Helfershelfer, auf deren Seite du dich stellst, ins Gefängnis geworfen wurden. Wenn du für Erdogan bist, der die Meinungsfreiheit in der Türkei willkürlich einschränkt, mit welchem Recht beklagst du dann die angebliche Einschränkung deiner Meinungsfreiheit hier in Deutschland? Denk' mal in Ruhe drüber nach.  😌

MfG

Arnold







Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich arbeite als Historiker.
Skipperzlazy  01.03.2019, 22:44

Auch wenn es lang her ist, dass du geantwortet hast : Sind Lehrer nicht dazu verpflichtet, ihre politischen Ansichten nicht zu sagen?

0
ArnoldBentheim  02.03.2019, 19:02
@Skipperzlazy
Auch wenn es lang her ist, dass du geantwortet hast

Ich bin noch da. 🙂

Sind Lehrer nicht dazu verpflichtet, ihre politischen Ansichten nicht zu sagen?

Nein. Warum sollten sie es auch sein? Lehrer sind Menschen, die ihre persönliche Meinung haben und äußern dürfen. Sie haben auch das Recht, Schülern, die ihrer Ansicht nach auf einen politischen Holzweg sind, Denkanstöße zu geben. Was sie nicht dürfen: durch Notendruck ihre Schüler zu nötigen, die politische Meinung des Lehrers zu übernehmen.

0
Skipperzlazy  02.03.2019, 19:05
@ArnoldBentheim

Also ich hab letztens erst meine EWG-Lehrerin gefragt. Sie meinte, dass Lehrer zwar eine politische Meinung haben dürfen, jedoch dürfen sie den Schülern ihre Meinung nicht sagen.

0
ArnoldBentheim  02.03.2019, 19:21
@Skipperzlazy

Das ist Unsinn. Die Lehrerin darf ihre politische Meinung kundtun, aber ihre Schüler nicht im Sinne ihrer Meinung indoktrinieren, zumal dann, wenn ihre Meinung mit unserer freiheitlich-demokratischen Staats- und Gesellschaftsordnung im Widerspruch steht. Es wäre sogar gut, wenn die Schüler wissen, ob ihre Lehrerin z. B. der AfD oder einer kommunistischen Parteiung zuneigt, um die eine oder andere ihrer Aussagen besser einordnen zu können.

1

Ich glaub nicht das die dich sowas fragen dürfen. Das geht die Lehrer echt nichts an, außerdem darf jeder selber entscheiden wen er für ''richtig'' hält! Die dürfen dir da keine meinung aufdrängen

Du hast das Recht auf freie Meinungsäußerung, das beinhaltet auch das Recht, Deine Meinung für Dich zu behalten. Wenn Dir ein Lehrer deswegen Druck macht, beschwer Dich beim Rektor. So etwas geht nicht (oder zumindest sollte es nicht gehen...)

Du hast ein recht auf Meinungsfreiheit und keiner darf dich davon abhalten. Sie können dich auch nicht zwingen, dass du deine Meinung in der klasse preisgiebst, besonders wenn es nichts mit dem momentanen unterichtsstoff zu tun hat.