Dürfen Lehrer , Schüler als Psychisch Krank vor der Klasse beleidigen?

16 Antworten

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Auf gar keinen Fall. Damit vertößt ein Lehrer eindeutig gegen geltendes Recht.

Selbst wenn ein Schüler tatsächlich in irgendeiner Form behindert ist, darf der Lehrer das nicht, denn das ist nach dem Gesetz zur Gleichstellung behinderter Menschen bzw. Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)verboten

FreeEagle  03.02.2011, 10:42

Kannst du mir bitte die Stelle im BGG zeigen, die "das" verbietet? Bzw. kannst du mir überhaupt den Zusammenhang zwischen BGG und dem geschilderten Kinderkram schildern?

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Schlappentiger  03.02.2011, 17:05
@FreeEagle

Der Hinweis aufs BGG bezieht sich auf eine tatsächlich vorhandene Behinderung. Hier würde u.U. auch $3 Abs. 3 Grundgesetz greifen). Wenn ein Lehrer "nur so" jemanden als psychisch krank bezeichnet, ist es eine Beleidigung. Diese ist in den §§ 185 bis 200 des Strafgesetzbuches (StGB) geregelt.

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GoldenBonnie  03.02.2011, 14:59

psychisch krank = Behinderung??? wohl kaum psychisch krank = Krankheit

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Ich finde ein Lehrer darf sich nicht herausnehmen einen Minderjährigen zu verurteilen oder zu diskriminieren. Er ist der Erwachsene und Pädagoge und sollte einen anderen Weg finden, um diese Situation zu besprechen und die Lebenswelt des Schülers mit einzubeziehen. Schulsituationen sind oft Notsituationen, weil wir noch ein einer defizitären Bildungsgesellschaft geprägt von Konkurrenz zu lasten der Lernenden und Lehrenden leben. Ein Lehrer ist allerdings auch nur ein Mensch und eine recherchierte und ausführliche Selbstreflektion des Lehrers mit den Kollegen können einen Lernprozess an dieser unglücklichen Situation fördern. So kann eine Schule 'learning' by 'doing' erreichen und sich korrigieren. Dafür brauch eine Schule eine gute Leitung, die eine positive Bildung für ihre Schuler mit im Konzept festgelegt hat. Allerdings glaube ich, dass diese Vision noch für die meisten Schulen Zukunftsmusik ist, da eine Erziehungspartnerschaft mit den Eltern in Gang gesetzt werden sollte. Und auch Elternbildung kostet Zeit und Geld.

Keiner darf irgendeinen beleidigen.

user1439  03.02.2011, 10:34

...und alle nehmen sich jetzt an den Händchen und singen ein Liedchen ...

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nein -- das dürfen lehrer nicht

Nein, das ist jenseits der Grenze des Anstands und auch gesetzlich nicht zugelassen. Aber ihr solltet nachsichtig sein mit den Lehrern. Hier in Berlin gibt es Schulklassen in der 80 % oder mehr Schüler einen "Migrationshintergrund" haben. Vor allem männliche Schüler aus muslimische Familien sind dahingehend erzogen, dass Frauen gar nichts zu sagen haben. Ich habe schon beobachtet, wie einer meiner Schüler seine Mutter ins Gesicht geschlagen hat, weil sie ihm beim Betreten der Schule nicht noch 5 oder 10 Euro geben wollte. 

Lehrer zu sein in Brennpunktschulen, -und es gibt kaum noch normale Schulen in Berlin, es brennt ja an jeder Ecke- ist ein extrem anstrengender und nervenzermürbenden Job. 

Ich war mal Lehrerin in einer Berliner Schule. Dort saßen in der hinteren Reihe fünf Schüler die Grundsätzlich nicht hinhörten. Sie waren alle schon über 20, und wollten möglichst lange Hartz IV kassieren, also als "Schüler" durchgehen, ohne als Ziel einen Abschluss zu haben. Sie störten eigentlich nicht: spielten unter der Bank Karten, schickten SMS und What'sapp hin und her, kicherten ein wenig, etc. Ich habe sie zweimal ermahnt, endlich auf zu passen. Keine Reaktion. Dann bin ich dahin, habe die Karten und die Handkes eingesammelt. Großes Gelächter in der Klasse, Protest von den Hinterwäldler. Am Abend habe ich alles zurückgegeben, und angekündigt, dass ich sie eine Woche lang nicht zurückgeben werde, wenn das wieder passiert. 

Nächster Tag: alles wie gehabt: Handys und Spielkarten. Ich bin wieder hingegangen, habe alles eingesammelt, und getan was ich angekündigt hatte: das Zeug habe ich eine Woche behalten. Da war großes Spektakel: ich hätte kein Recht dazu etc. Ich habe aber so argumentiert, dass sie, als erwachsene Schüler einen Vertrag mit der Schule haben (nicht die Eltern) und das ich, als Lehrer ebenso einen Vertrag mit der Schule habe. Ich muss meinen Erziehungsauftrag nachkommen, sie müssen sich an die Anordnungen halten. Nach einer Woche habe ich die Sachen wieder ausgehändigt, und angekündigt, dass ich beim nächsten Mal die Handys zerstören würde.

Eine Weile ging es gut. Dann haben sie sich wohl gedacht "Das macht die nicht", weil ich ja sonst eher freundlich und nett bin. 

Sie tippten wieder auf den Handys, ich bin hingeschossen, konnte eines erwischen (die anderen hatten sie bllitzschnell am Körper eingesteckt) und habe ein recht neues iPhone zertrampelt. Da habe ich mich selber erschrocken, und ich habe mir gleich einen Anwalt in der Nähe aufgeschrieben. Großes Geschrei in der Klasse: "Das werden Sie büßen, das ist Sachbeschädigung!!! " etc. 

Am nächsten Tag, in der kleine Pause: es tauchten die Eltern auf. Der Vater war ein extrem wehrhaft aussehender Taxifahrer, die Mutter voll verschleiert. Sie brachten mir einen riesigen Blumenstrauß und bedankten sich ausführlich. Sie sagten, dass sie seit Jahren gegen diesen Medienkonsum kämpften, und keinerlei Erfolg hätten. Sie machten sich die größte Sorgen um ihren Sohn, und erzählten, wie sie schon lange keinen Einfluß mehr auf ihn hätten.

Ich habe kein neues Handy bezahlt, und die Schüler haben alle fünf mitgearbeitet und zwei Jahre später das Abitur bestanden.

Lehrer haben nicht immer die Kraft und die Energie die es braucht, eine ganze Klasse in Zaum zu halten. Und da kann auch mal einer aus der Haut fahren.

Am besten gehst du in einer ruhigen Minute mal zu ihn hin und besprichst den Vorfall.