drittes reich, schule und berufsausbildung

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Die Berufsausbildung war ähnlich wie heute. Es gab eine 3 jährige Lehre und dazu einen Tag Berufsschule in der Woche. Es gab nur wenige Abiturienten und Realschüler. Die Lehrstellen wurden vom Arbeitsamt zugeteilt. Wer nicht die Lehrstelle bekam, die er wollte, absolvierte ein Landjahr. Danach wurde es leichter. Hierzu mein persönlicher Werdegang. Mein Vater hatte in der Firma, in der er beschäftigt war, eine Lehrstelle für mich als Kaufmann. Ich war 14 als ich die Volksschule verlassen habe. Ein paar meiner Mitschüler erst 13. Die Eltern gaben weitgehend die Vorgabe, was wir lernen sollten. Wir selbst hatten nur wenig Ahnung von den verschiedensten Berufsbildern. Aber das Arbeitsamt bestimmte letztendlich wer welche Lehrstelle bekam. Der Sachbearbeiter verwigerte mir die Lehrstelle, die meinem Vater zugesagt war. Ich mußte zu einem Eignungstest und bekam eine Lehrstelle als technischer Zeichner zugewiesen. Ich muß im Nachhinnein sagen, ich habe die Laufbahn nicht bereut. Meine Ausbildungsfirma war ein nazionalsozialister Musterbetrieb. Das bedeutete, ich mußte jeden Monat ein Führungszeugnis der HJ vorlegen. So wurde ich gezwungen, aktiv in der HJ mitzumachen. Nach der Lehre wurde ich zu einem Reichsausleselager für ein Stipendium für ein Ingenieurstudium eingeladen. Dazu kam es aber nicht mehr, weil ich kurze Zeit später zum Militär eingezogen wurde.

Sephiroth765 
Fragesteller
 10.11.2011, 14:56

Vielen Dank für deinen Beitrag, hast mir sehr weiter geholfen.

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wolfgang11  10.11.2011, 18:50
@Sephiroth765

Vielen Dank für das Kompliment. Kleiner Nachtrag. Mein Satz mit dem Reichsausleselager klingt mißverständlich. Ich war zu dieser Aulese auf der Ordensburg Vogelsang in der Eifel. Erst danach kam der Einberufungsbefehl.

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Damals wie heute gab es die Pflicht nach der Volksschule (heute Hauptschule) 3 Jahre auf Berufschule zu gehen, in der Landwirtschaft nur 2 Jahre auch ohne Ausbildung. Man mußte seine Berufschulpflicht erfüllen. Außer an höheren Schulen. Da hat sich nicht viel geändert. Auszubildende natürlich nur für die Zeit der Ausbildung und das waren i.d.R. auch 3 Jahre. Haben sie später einen anderen Beruf gelernt, natürlich wieder. Ansonsten gab es eigentlich kein Geld für die Ausbildung, sondern man mußte eher dem Ausbilder od. dem ausbildendem Betrieb Lehrgeld zahlen. Wenn heute ein Handwerker schlecht arbeitet, sagt man ja auch scherzhaft, er solle sich sein Lehrgeld zurückzahlen lassen. Damit ist das Geld gemeint, das der Lehrling bzw. dessen Eltern für die Ausbildung an den Betrieb gezahlt haben. Hat aber nicht speziell was mit dem 3. Reich zu tun, sondern das war früher üblich, dass man für eine Ausbildung bezahlte. Naja, aber im 3. Reich, nachdem der Krieg begann, hatten die männlichen Jugendlichen das Problem, dass sie gleich nach der Ausbildung bzw. nach der Erfüllung der Berufsschulpflicht zum Militär mußten.

wolfgang11  10.11.2011, 12:06

Kleine Korrektur. Ich kam 1939 in die Lehre. Das Ausbildungsgeld waren 20 RM im ersten, 30 RM im zweiten und 40 RM im dritten Lehrjahr. Das bekam ich von der Ausbildungsfirma und wurde nicht umgekehrt von meinen Eltern an die Firma gezahlt. Das war ähnlich so bei meinen Schulkameraden.

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Klaraaha  10.11.2011, 15:41
@wolfgang11

Meine Tante hat mir mal erzählt, dass sie 10 RM bekam, als sie eine Ausbildung zur Friseurin machte. Kann es sein, dass erstmalig zu dieser Zeti Ausbildungsvergütungen gezahlt wurden? Meine Oma, die noch Kaiserzeiten erlebt hatte, hat mir erzählt, dass einer ihrer Brüder kostenlos eine Ausbildung zum Schreiner machte. Die Eltern mußten nichts zahlen, weil er dort sozusagen eine billige Arbeitskrat war. Er mußte viele Stunden arbeiten und auch fremde Arbeiten machen, im Haushalt helfen usw. Sowas wie Feierabend kannte der während seiner Ausbildung nicht, außer sonntags. Dafür mußten die Eltern dann nichts zahlen und auch das Essen und die Übernachtung war dann frei, denn viele haben ja mangels Verkehrsanbindung und wegen der langen Arbeitszeiten in ihrem Meisterbetrieb gewohnt. Die Mädchen die ja oftmals in dieser Zeit keine Ausbildung machten, konnten ersatzweise auch auf eine sog. Haushaltsschule gehen. Die lernten dann nähen, kochen usw.

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wolfgang11  10.11.2011, 22:31
@Klaraaha

Ab wann es diese Ausbildungsvergütung gegeben hat, kannich nicht sagen. Ich weis nur von meiner Mutter und Großmutter, dass Mädchen als Dienstmädchen in den Haushalt der "guten Herrschaft" gingen um dort eine gute Haushaltführung zu sehen und zu lernen. Lehrberufe für junge Frauen gab es fast nicht. Der allgemeine Tenor war, du heiratest ja sowieso und dann sorgt dein Mann für dich. Männer haben geschuftet um die Familie zu ernähren. Es ging gegen die Ehre des Mannes, wenn seine Frau arbeiten ging. Aber schon im 3.Reich gab es mehr Lehrstellen für Schulabgängerinnen. Die Frauen drangengen erst mit Anfang des Krieges in die Arbeitswelt der Männer ein.

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Hi, gute Schüler wurden gefördert (Adolph HitIer Schulen), hervorragende Lehrausbildung (etwas ähnlich wie später in der DDR). Klar wurde das politische System indoktriniert, so wie heutzutage das unsrige. Es gibt einen alten Film mit Hardy Krüger, der verrät, wie das Ausland die damalige deutsche Ausbildung sah: der Flug des Phönix. Gruß Osmond

wolfgang11  10.11.2011, 12:42

Was verstehst du unter gute Schüler? Es gab nur eine kleine Anzahl AH Schulen und die hatten nur wenige Schüler. Dahin zu kommen, war wie ein Sechser im Lotto. Die Schüler landeten nach dem Abschluß auf den Ordensburgen wo sie als Führernachwuchs ausgebildet wurden. Im Verauf des Krieges wurden die Schüler mehr oder weniger dazu gezwungen, sich für die Offizierslaufbahn zu entscheiden und sich freiwillig zu melden.

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osmond  10.11.2011, 14:14
@wolfgang11

Hi, gute Schüler, gute Leistungen wurden gefördert - egal welcher Herkunft. Bspw.: Napola. Ziel: Elitebildung (in BRD bis heute ein Reizwort). Vorher war der Besuch von Gymnasien nur dem Adel, den Reichen möglich - oder sehr Begabten in katholischen Priesterseminaren (Hermann Hesse: Unterm Rad). lgO

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wolfgang11  10.11.2011, 22:38
@osmond

Vielleicht kannst du herausfinden, wieviele AH Schüler es gegeben hat und wieviele auf den Ordensburgen waren. Du wirst staunen, wie wenig es waren. Ich habe nicht einen gekannt. Die auf diesen Schulen und Ordunsburgen waren konnten über ihr Leben nicht frei bestimmen. Sie wurden als Führungsnachswuchs erzogen.

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osmond  11.11.2011, 15:19
@wolfgang11

Hi, etwa knapp um 18.000 Schüler im Jahr für beide Anstalten. Es wurde auch Mittelschule aufgewertet: die "Hauptschule". Mit dieser "mittleren Reife" konnte gehobener Dienst angetreten werden im Beamtenbereich. Die neue Hauptschule (nicht verwechseln mit heutiger Hauptschule = Resterampe) war für begabte Kinder der Arbeiter- und Bauernschichten besonders angedacht. lgO

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wolfgang11  12.11.2011, 11:08
@osmond

Ich kenne keine Hauptschule aus dem 3. Reich. Es gab keine Hauptschulen, sondern 8 jährige Volksschulen. Die waren zu meiner Zeit noch nach Konfessionen getrennt. Ich war in einer ev. Volksschule. Da waren Mädchen und Jungen. Wir saßen aber durch einen Mittelgang getrennt. Die Schule neben uns war eine katholische Knabenschule. Die katholische Mädchenschule befand sich am anderen Ende des Ortsteils. Erst im Verauf des Krieges wurde die Gemeinschaftsschule eingeführt. Dort, wo heute 3 Gymnaien und noch einige Realschuelen stehen, gab es eine Realschule. Ein Gymnasium gab es nur in einem anderen Ortsteil. Im Vergleich zu heute ging nur ein Bruchteil der Schüler von der Volksschule auf eine Realschule oder ein Gymnasium. Es war aber möglich, mit einem Lehrabschluß und einem Vorsemester die Ingenierschule zu besuchen. Es wurden auch begabte Schüler durch Stipendien gefördert. Und wenn du mal überlegst, wieviel Prozent eines Jahrgangs die Chance bekamen, wenn es 18000 waren, dann wirst du vielleicht verstehen, dass es wie ein Sechser im Lotto war, auf eine solche Schule zu kommen. Dazu noch eins. Von den 18000 war eine Anzahl Schüler von Vätern, die ein Parteiamt bekleideten.

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osmond  12.11.2011, 20:46
@wolfgang11

Hi, das war Volksschule. siehe Link. lgO http://de.wikipedia.org/wiki/Hauptschule_(ZeitdesNationalsozialismus) Zitat: Die Hauptschule war eine Ausleseschule allgemeinbildender Art während der Zeit des Nationalsozialismus. Anders als die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (NPEA/NAPOLA) und die Adolph-HitIer-Schulen dienten sie aber nicht der Heranbildung des Nachwuchses für Spitzenstellungen in Partei und Verwaltung, sondern sollten lediglich besonders begabten Volksschülern eine Bildungsgrundlage vermitteln, „auf der die Ausbildung für alle mittleren und gehobenen Berufe in Landwirtschaft, Handel, Handwerk, Technik, Industrie und Verwaltung sowie für alle hauswirtschaftlichen, pflegerischen, sozialen und technisch-künstlerischen Frauenberufe aufbauen kann.“[1]. Sie trat insofern insbesondere neben die sechsjährige, für Schüler aus ärmeren Bevölkerungsschichten nicht erschwingliche Mittelschule. Die Konzeption der Hauptschule stammt ursprünglich aus dem 1938 an das Deutsche Reich angeschlossenen Österreich, wo sie seit 1927 bestanden hatte. Im Altreich wurden die ersten Hauptschulen ab Herbst 1940 eingerichtet. Flächendeckend eingeführt wurde der neue Schultyp im Altreich mit Runderlass des Reichserziehungsministers vom 13. Juni 1942[2] mit Wirkung zum Schuljahr 1942/43. Ende 1942 soll es außerhalb Österreichs bereits 400 Hauptschulen gegeben haben. Nach dem Willen der Verantwortlichen sollte etwa ein Drittel der Volksschüler nach dem 4. Schuljahr auf die Hauptschule übertreten. Voraussetzungen für die Aufnahme waren sichere Leistungen vor allem in Deutsch und Rechnen, eine erkennbare Anlage zum selbständigen Denken, ausdauernder Lernwille sowie charakterliche Eignung.[3] Nicht verwechselt werden darf die Hauptschule mit dem gleichnamigen Schultyp in der Bundesrepublik Deutschland, der Ende der 1960er Jahre aus der alten Volksschule hervorgegangen ist.

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wolfgang11  12.11.2011, 22:58
@osmond

Da muß ich passen. Wenn die Hauptschulen 1942/43 eingführt wurden, kann ich das nicht wissen, denn da war ich schon Soldat. Aber was sollen sie bewirkt haben? 2 Jahre später war der Krieg zu Ende. Vorher war die Schulen vom Ruhrgebiet wegen der ständigen Bombenangriffe in den Osten verlegt worden. Wo kamen die Lehrer der Eliteschulen her? Mit Kriegsausbruch wurden immer mehr Lehrer eingzogen. Auch das hat eine große Rolle gespielt. Wieviel Eliteschüler von diesen Schulen hat es denn da gegeben. Ich weis z.B. aus meinen Verwandtenkreisen, daß nach dem Krieg die Jahrgänge 1936-1940 gleichzeitig eingeschult wurden. Sie kamen in eine Klasse und wurden später jahrgangsweise getrennt. Ich habe einen Vetter und eine Cousine, die nach 4 Jahren Schule entlassen wurden und eine Lehre anfingen. Alle diese Jahrgänge haben später ihr Leben gemeistert und waren erfolgreich an dem Wiederaufbau des zerstöten Deutschland beteiligt. Also, wenn es diese Eliteschulen gab, hat es sie erst gegeben, als das System in den letzten Zügen lag. Zu deiner Beruhigung muß ich aber sagen, daß ich nach einem sehr guten Lehrabschluß auf die Ordensburg Vogelsang zu einem Reichsauleselager eingeladen wurde, das zu einem Stipendium zum Studieren geführt hätte. Leider wurde ich schneller Soldat als ich ein Stipendium erhalten habe

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ja die mussten nur heil hitla sagen und bekamen dann automatisch jeden abschluss...

was soll großartig anders gewesen sein, als sonst?

Sephiroth765 
Fragesteller
 09.11.2011, 21:12

ja keine Ahnung^^deswegen frag ich ja. Aber wenn es nur das währe, währe es ja wohl zu wenig.

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wolfgang11  10.11.2011, 11:55

Da muß ich lachen!

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Hier gibt es einen Nutzer, Jahrgang 1924. Er heist Wolfgang11 und ist in meiner Freundesliste. Soll ich die Frage an ihn weiterleiten?

Sephiroth765 
Fragesteller
 09.11.2011, 21:19

das währe sehr nett von dir, ich denke er könnte mir sehr weiter helfen

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robert97  09.11.2011, 21:40
@Sephiroth765

Ich habe sie jetzt abgeschickt ich denke morgen wird die Antwort kommen.

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wolfgang11  10.11.2011, 11:53

Habe mehrmals versucht dir auf die weitergeleitete Frage direkt zu antworten. Die Antwort wurde nicht weiter geleitet.Warum?

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