Doppelmoral Tierleid / Fleischessen?

14 Antworten

Ich sehe da keine grundsätzliche Doppelmoral

Tiere möglichst schmerzfrei zu töten und zu essen ist völlig ok, aber Tiere nur zum Spaß zu quälen, oder sie leiden zu lassen weil man schlicht zu faul oder geizig ist, oder findet, das Fleisch voller Adrenalin besonders gut schmeckt. Das ist was komplett anderes, und eben nicht ok. (zu geizig bitte nicht mit zu arm gleichsetzen!)

Was bei uns halt immer noch oft schief läuft, ist die Haltung der Tiere, und die Menge an Fleisch die durchschnittlich Konsumiert wird. Das liegt einfach daran, das die Industrie es geschafft hat, Fleisch relativ kurz nach dem Krieg unglaublich billig zu produzieren, so das man sich nach vielen mageren Jahren, endlich jeden Tag Fleisch leisten konnte. Das wurde dann halt blöderweise zur Normalität, und eine ganze Generation hat gelernt, das das "normal" oder sogar "gut" so ist.

Nun findet halt erneut ein Umdenken statt, und die Leute wollen oft lieber wieder hochwertiges festes Fleisch, statt billigem wässrigem.

Die Leute sind bereit, mehr Geld für gutes Essen auszugeben. Vor 10 Jahren hätten die Leute dir nen Vogel gezeigt, wenn du Wildschweinburger für 12,50 das Stück hättest verkaufen wollen, heute sind solche Angebote (meist Food Trucks) ratzfatz ausverkauft.

weder ihren Fleischkonsum reduzieren noch teilweise hinterfragen?

Woher willst du wissen, das dies nicht der Fall ist? Viele haben ihren Fleischkonsum in den letzten Jahren deutlich reduziert, und achten auch mehr auf die Herkunft. 2020 hatten wir den geringsten Pro Kopf Verbrauch, seit 1989.

Die meisten machen das nicht, weil sie irgendwann Vegetarier werden wollen, sondern weil sie begriffen haben, das wir zu viel Fleisch "verbrauchen" (leider wird ja auch viel weggeworfen) und das dieser über Konsum Tierleid verursacht/ vergrößert.

Würden diese Leute einen schlechten Schlachthof sehen, wo die Tiere mehr als nötig leiden, würden sie sich die allermeisten darüber genauso aufregen, wie über die Sachen in deinen Videos, gab es ja auch schon des öfteren.

Es ist Psychologisch gesehen übrigens völlig normal, sich vor allem über das was man gerade sieht aufzuregen. Die meisten sehen Fleisch ja nur noch abgepackt im 400g Pack, am besten auch schon paniert und alles. Kein Wunder das da vielen kein echtes Tier mehr in den Sinn kommt.

Wobei es hier auf GF vor kurzem übrigens meiner Meinung nach ein wirklich Lehrbuch reifes Beispiel für Doppelmoral im Bezug auf Fleisch gab:

Es hatte hier neulich erst eine die Frage gestellt, wie man sich denn bloß Videos ansehen könne, wo Tiere geschlachtet und zerlegt, oder von anderen Tieren erlegt und gefressen werden.

Das wäre ja total Pervers, grausam, eklig usw. nur total kranke würden sich sowas ansehen, dazu gefühlt tausend kotzende Smileys.

Hab sie dann gefragt, ob sie Fleisch isst "ja natürlich" meinen Vorwurf "Hauptsache billiges abgepacktes Fleisch im Discounter kaufen, aber bloß nicht über die Hintergründe bescheid wissen wollen, DAS ist pervers!" hat sie absolut nicht verstanden.

Laut ihr würde sich sowas kein normaler Mensch anschauen, und es sollte nicht gezeigt werden, wie Tiere andere Tiere fressen.

DAS ist dann tatsächlich lupenreine Doppelmoral, gepaart mit einem total verkrüppelten Sinn für die Natur...

Es sollte jeder selber entscheiden was er isst oder nicht,ich esse Fleisch weil ich aus einer Jägerfamilie stamme und selber auf die Jagd gehe und ich mir auch meinen Fisch für die Familie selber fange.


Ich brauche dafür kein Video. Im Rahmen meiner beruflichen Ausbildung hab ich selber 2 Tage Praktikum im Schlachthof und das Schreien der Schweine habe ich auch nach fast 40 Jahren nicht vergessen.

Vegan wegen Tierwohl kann ich daher auch nachvollziehen

Aber dass es auch anders geht zeigen andere Projekte, die aber in einer Massentierhaltung und mit unseremFleischpreis nicht vereinbar sind. Ich kann mit dem doppelten Fleischpreis oder auch mehr leben aber immr vorausgesetzt das das Geld keine Steuererhöhung ist oder im Handel bleibt. Es soll dem Tierwohl und den Bauern zugute kommen.

Ich hab schon vor langer Zeit tierische Produkte dezimiert ala Sonntagsbraten. Es gibt so viele gute Gerichte ohne Fleisch. Aber auch Milch und Eier sind ein Problem.

Meine Eier stammen von freilaufenden Hühnern. Freilaufend allerdings unter der Sonne auf einem Feld in meiner Nachbarschaft wo ich die Eier sogar selber einsammeln kann. Wir haben hier einen Bauernladen mit seiner eigenen Hühnerfarm die von Wiese zu Wiese ziehen. 0,42€ pro Ei ist natürlich ein hoher Preis im Vergleich zum Supermarkt aber dabei habe ich ein besseres Gewissen und gesündere Lebensmittel.

Wenn ich Spätzle koche nehme ich nur 2 statt 4 Eier und zusätzlich Wasser. Ich hab die Idee von meiner Mutter die noch die Nachkriegszeit erlebt hatte. Ich merke geschmacklich keinen Unterschied und allemal besser wie Supermarkt Spätzle (nicht essbar).

Bei unserem Bauern auf dem Feld laufen Rinder noch frei übers Feld. Aber eben leider nur für Fleisch. Milchkühe sind auch bei ihm im Stall. Aber es wiedersetzt sich meiner Regel "regionale Produkte" einen Bauern zu suchen der irgendwo fernab auf der Welt und sei es nur auf einer Alm in Bayern, noch Milchkühe auf die Weide dürfen.

Ich kaufe Schweinefleisch vom Biobauern der Region - aber mit Tierwohl hat der Zustand dennoch wenig gemein.

Ich bleibe dabei - vegan ist nicht gesund. Und teilweise eine Perversion von Lebensmitteln.

Ich träume von einer Zeit wie Astrid Lindgren es in ihren Büchern beschreibt. Auch dort gab es Tierhaltung. Bei der Produktion von Obst Gemüse Weizen und Co fallen viele Gemüsereste an. Werden diese an Schwine Kühe und Co verfuttert, wird ein Feld intensiver genutzt. Einige Wiesen eignen sich nicht für landwirtschaftliche Nutzung. Früher waren diese Magerwiesen und wurden als Weideland genutzt. Dort hatten seltene Schmetterlinge ihre Heimat. Aber bei einer solchen Tierhaltung ist selbst mein Sonntagsbraten (einmal die Woche Fleisch) schon zu viel.

Ich habe eine Moral und manchmal auf gleich doppelt (=Doppelmoral) und ignoriere woran ich nichts ändern kann, ich wünschte mir aber auch dass es anders wäre.

Meine Devise heißt: regional - fleischarm - saisonal

Ich habe mich immer für Tierwohl eingesetzt und gleichzeitig Tierprodukte gegessen. Viele Menschen haben mir daraufhin Doppelmoral vorgeworfen, deshalb habe ich jetzt aufgehört mich fürs Tierwohl stark zu machen.


Fruchtvampir  02.03.2022, 14:04

Das sind sowieso die besten. Selbst nichts machen und anderen vorwerfen zu wenig zu machen.

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???? Wo soll da eine "Doppelmoral" sein?

Wenn jemand dazu steht, auch Tierprodukte in der Ernährung zu haben, dann ist das geradlinig und nicht verlogen.

Leider sind die meisten Filme über Tierhaltung "hetzerisch", weil man nur damit "Sensation", Einschaltquoten, Klicksmaximierung, Spendengelder usw. bekommt.

Es ist ein festverschweißtes Mantra der Jugend, dass Fleisch grundsätzlich "Tierqual" bedeuten würde. Und mit nichts kann man mehr Emotionen in Deutschland schüren als, dass irgendwo Tiere leiden. Daher wird das gemacht.

Die kühle Realität ist völlig anders. Die schaut so aus, daß die Bauern bestmöglich für ihre Tiere sorgen. Denn anders hat man keinen Erfolg im Stall und endlosen Ärger. Der Landwirt wird auch stark nach Qualität bezahlt - mieses Fleisch bringt ihm keinen Gewinn.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – TU München

spikecoco  02.03.2022, 15:16

wieder diese schön Gerede, der letzte Satz ist ja schon fast zum tot lachen. Mieses Fleisch , dies ist Billigfleisch und wird Tonnen weise gegessen.

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Deamonia  02.03.2022, 16:46
Die kühle Realität ist völlig anders. Die schaut so aus, daß die Bauern bestmöglich für ihre Tiere sorgen.

Ich würde sagen, die meisten schauen eher, das ihre Tiere die bestmöglichen Ergebnisse liefern, und dabei so weit wie nötig gesund bleiben.

Würden sie bestmöglich für sie sorgen, würden sie z.B. jungen Schweinen eine kleine Spielecke einrichten, kostet nur wenige Quadratmeter Platz, und kaum Geld, sorgt aber dafür, das man den Ferkeln die Schwänze nicht mehr abschneiden muss, wie es momentan leider noch nahezu überall der Fall ist, weil sie sich die in konventioneller Zucht aus Langeweile gegenseitig abbeißen.

Oder Rinder und Puten würden nicht so übertrieben auf Fleischmasse gezüchtet, das sie kaum noch laufen können. Selbst wenn die Freigang hätten, könnten sie den meist gar nicht mehr nutzen, weil schon stehen irre anstrengend ist.

Zum Glück sind die ganz perversen Sachen, wie Gänsestopfleber in Deutschland verboten, zumindest was die Produktion angeht...

Wenn alle einfach etwas weniger Fleisch essen, dann könnte es jedem soweit gut gehen, uns und den Tieren ;)

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Bioscience  02.03.2022, 16:51
@Deamonia

Ich weise dieses Dreinreden zurück.

Fast alle hier sind Theoretiker, die sich nur durch etliche Propagandafilme haben verhetzen lassen.

Die Praxis ist weitaus weiter als ihr euch ausmalen könnt. Schweinespielzeug ist heute selbstverständlich. Auslauf wird immer selbstverständlicher.

Die ewige Boykotthetze gegenüber Fleisch ist der total falsche Weg. Es gehören die Bauern unterstützt, die vorbildliche Tierhaltung und Direktvermarktung betreiben.

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Deamonia  02.03.2022, 16:57
@Bioscience

Natürlich gehören gute Bauern unterstützt, ich glaub du hast da was in den falschen Hals bekommen, denn ich bin keineswegs gegen Fleischkonsum, ich liebe Fleisch, aber ich finde es halt nicht gut, wenn eine Sau nur 0,5qm platz hat.

Beschäftigungsspielzeug ist heutzutage sogar Pflicht, aber Spielzeuge bringen kaum was , ohne Platz sie zu benutzen, und es gibt halt gute und schlechte Spielzeuge, deswegen schrieb ich von Spielecke.

Ja es ändert sich gerade was, aber der Großteil der Haltung ist halt leider immer noch Stallhaltung, ohne das sie je das Tageslicht sehen, ohne Suhle usw. (Das Schweinehochhaus war wohl das extremste Beispiel)

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