Warum sind so vielen Menschen die Tiere egal? Keine Empathie für sogenannte Nutztiere?

15 Antworten

Dein Appell kommt zu spät und ist an manchen Stellen auch unnötig. 

Erstens werden in Deutschland keine Tiere gequält, denn das würde nicht nur ethisch unvertretbar sein, sondern auch die Produktion einschränken: ein gequältes Tier ist häufiger krank, wird weniger schnell mastreif, legt weniger Eier oder gibt weniger Milch etc. Kein Nutztierbetrieb kann also etwas gewinnen, wenn er seine Tiere absichtlich misshandelt.

Zweitens stellt das Schreddern keineswegs eine brutale, sondern die schnellste und humanste Methode dar, um ein Küken zu töten - Schmerz kann es in dem Sekundenbruchteil, den diese Methode dauert, gar nicht empfinden. Wobei ich das Kükenschreddern trotzdem abartig finde, denn man könnte die Hähne auch aufziehen und in der Fleischproduktion verwenden. Ich wäre deshalb sehr für eine Rückkehr zu dieser Doppelproduktion und für ein generelles Verbot, Eintagsküken zu töten.

Drittens werden Tierversuche von der Ethikkomission nur genehmigt, wenn ein unverhältnismäßiges Leid der Tiere ausgeschlossen werden kann und ein Übergang zum Menschenversuch nicht ohne Risiken gewährleistet werden kann. In Deutschland finden dazu scharfe Kontrollen statt. 

Das Bewusstsein für all die anderen Schrecken, die du hier aufgezählt hast, war in kaum einer Zeit größer als heute. Derzeit findet an vielen Stellen bereits ein Umdenken statt. Die Grünen machen seit Jahren schon Politik mit diesen Themen. Und tatsächlich haben sich die Tierhaltungsbedingungen in den letzten Jahren stark verbessert. Allerdings erreicht man solche Veränderungen nicht über Nacht. 

Da wir ein freies Wirtschaftssystem genießen, kann der Konsument heute selbst entscheiden, welche Tierprodukte er kauft. Und da die Produktionsmethoden hinterfragbar und transparent sind, kann und wird der Kunde auch über die Herstellungsprozesse informiert werden, wenn er danach fragt. Hier wird sich in den nächsten Jahren auch sicher noch ganz viel tun.

Wo noch sehr viel Nachholbedarf besteht: die Bevölkerung über eine gesunde Ernährung zu informieren. Das Fleisch nicht jeden Tag auf unseren Tellern liegen muss, sondern nur einen kleinen Teil unserer Ernährung ausmachen sollte, sehen viele Konsumenten heute anders - deshalb ist Fleisch von einem Luxusprodukt zur Massenware geworden. Deshalb hat sich der Markt daran angepasst und immer günstigere Massenproduktionsmethoden erfunden. Die meisten Menschen haben infolgedessen völlig den Bezug zu ihrem Essen verloren und sehen gar nicht mehr bewusst, dass sie etwas, das einmal lebte und fühlte und für sie gestorben ist auf ihrem Teller liegt.

Jetzt, wo die Menschen mehr und mehr aufwachen und viele Leute schon zur Einsicht gekommen sind, dürfen wir weitere Kursänderungen erwarten. Ich persönlich würde es zum Beispiel auch sehr befürworten, wenn auch seitens der Bildungspolitik mal Reformen kommen: der Besuch eines Schlachthofs inklusive des Zuschauens bei einer Tötung sollte zumindest in den Abschlussklassen auf den Lehrplan gehören. Unsere Kinder sollten die Beziehung zwischen Mensch und Tier wieder direkt lernen - denn sonst greifen sie weiterhin ohne Nachzudenken zu Billigprodukten. Und solange diese Produkte Abnehmer finden, wird es den Tieren auch nicht besser gehen.

Wichtig ist deshalb, jene Betriebe zu unterstützen, welche die Wege, die wir alle für wünschens- und erstrebenswert halten, bereits gegangen sind. Wer auf dem Land lebt, kann zum Beispiel Milch und Eier auch regional kaufen und dort selbst nachschauen, ob es den Hühnern gut geht und ob Kuh und Kalb gemeinsam auf der Weide stehen. 

Eine generelle Verweigerung von Tierprodukten ist dagegen absolut ungeeignet, in irgendeiner Weise die Haltungsbedingungen von Nutztieren zu verbessern - ideologisch motivierter Veganismus zum Beispiel ist nichts als Boykott, und Boykott ist nur bequemer Protest, bei dem man aktiv nichts tun muss und sich trotzdem moralisch im Recht sehen möchte.

Woher ich das weiß:Hobby – Jahrelange Begeisterung für die Natur und ihre Bewohner.
2Test123  26.08.2020, 13:27
Erstens werden in Deutschland keine Tiere gequält

Und wieder einer der die Welt durch seine rosarote Brille sieht...

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Die meisten Menschen würden mit den Tieren mitleid haben, wenn man es denn ändern könnte ohne dass sich auch ihr eigenes Leben ändert.

Die meisten Menschen finden nicht toll was da abgeht, aber sie sind sich selbst einfach wichtiger.

Das kann mehrere Gründe haben...

Karnismus und Speziesismus,

Bequemlichkeit,

Tradition und Gewohnheit,

das Festhalten an geliebten Festen und Ritualen,

die Sorge, etwas ändern zu müssen, wenn man es ernst nimmt mit der Konsequenz,

das Profitieren davon, weil man daran verdient,

weiterhin Gedankenlosigkeit und fehlende Empathie...

Manchmal kann es auch Selbstschutz sein, nicht hinschauen zu wollen... 

Allerdings unterliegst du einem Irrglauben, wenn du meinst, eine vegane Lebensweise würde Tieren und Umwelt nicht schaden...

Kein Mensch kann leben, ohne Leid zu verursachen - die Frage muss vielmehr lauten, wieviel Leid man minimieren und vermeiden kann durch eine achtsame und verantwortungsbewusste Lebensweise...

Es tut weh, hinzuschauen und das Leid anderer wahrzunehmen...

Es tut auch weh, zu hinterfragen, inwiefern man selbst zu diesem Leid beiträgt...

Es kann sogar die erste Zeit wehtun, aufgrunddessen die eigene Lebensweise zu ändern - indem man täglich versucht, ein Stück weit fremdes Leid zu mindern...

Dann kann es aber eine immense Befreiung sein - ein Ausbrechen aus dem stupiden Kreislauf des Leid, in den man geraten ist... Den Kreislauf, der sich unbemerkt, indoktriniert, anerzogen, ungewollt bzw. unbeabsichtigt, sorglos und angewöhnt in unser Leben geschlichen hat - von kleinauf...

Sicher findest du in diesem Buch weitere und vertiefte Erklärungen:

"Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen. Karnismus - eine Einführung" von Melanie Joy

Aufmisch-Veganistenfrage mit Trollverdacht.

Deine Thesen wurden hier schon hunderttausendfach durchdebattiert, in der Regel 2x täglich.

Deine Thesen sind Veganpropaganda, die Realität sieht weit anders aus.

Strikte Tierschutzgesetze verhindern in Deutschland Tierqualen in der Haltung. Natürlich kann man nicht 100% Perfektion erreichen. Einen Schuderer gibts immer, aber es wird ständig aufgepaßt und zugefaßt.

Das Wegschmeißen ist seit 10 Jahren multimediales Lieblingsthema aber auch das ist hoch dubios. Kaufleute, Metzger usw. recyclen natürlich nur Ware aus triftigen Gründen, da es ihr Geld ist. Was sollen denn Einzelhändler z.B. mit matschigen Tomaten machen, die keiner kauft. Und alten Aufschnitt kann der Metzger kaum der Tafel geben - wenn es zu Salmonelleninfektionen kommt, kann er dran sein.

LAIEN sollten sich in diese Thematiken möglichst gar nicht einmischen, weil sie einfach keine Ahnung haben, was wirklich läuft und warum.

MissPommeroy  19.12.2017, 12:38

Deine "strikten Tierschutzgesetze" kannst du getrost in die Tonne kloppen - die sind das Papier nicht wert...:(

Apropos aufmischen: Wer trägt denn in schöner Regelmäßigkeit dazu bei, dass es zu Debatten kommt - Beleidigungen von Seiten der Antiveganisten inklusive ?

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solange sich Menschen gegenseitig töten wundert mich nichts mehr