Die Sage vom König Laurin und seinem Rosengarten?

2 Antworten

Hintergrund bei den meisten Zwergensagen, so auch bei der von König Laurin, ist der Umstand, dass die Bergknappen, die die Schätze aus dem Inneren der Berge holten, meistens klein und oft unsichtbar waren, weil sie ja großteils im Berg waren. Bei der Sage von König Laurin kommt wohl noch hinzu, dass hier eine Konfrontation zwischen den rätoromanischen Eingeborenen, die eher klein waren und sich in ihren Bergen gut zu verstecken wussten, und den germanischen Einwanderern angedeutet wird. Dass dabei Dietrich von Bern (Bern ist der alte deutsche Name von Verona) herangezogen wird, ist wohl der Phantasie des Sagenerfinders und seiner Kennntnis vom Nibelungenlied (eine der ältesten Handschriften des Nibelungenliedes wurde ja im südlichen Tirol gefunden) zu verdanken. Tatsächlich wurde Tirol hauptsächlich von Bajuwaren, die aus dem Norden kamen, besiedelt. Allerdings sind auch Siedler aus den bajuwarischen Siedlungsinseln in den Lessinischen Bergen bei Verona nach Norden gezogen und haben sich in Tirol niedergelassen. Auch diese Erfahrung könnte in der Sage verarbeitet worden sein. Schließlich geht es natürlich auch um eine Erklärung für das Alpenglühen, das rote Leuchten der sonst hellen Berge im Abendlicht. Wie so oft bei den Sagen sind wohl sehr verschiedene Motive vermischt und gemeinsam verarbeitet worden.


MrsNeugierig443 
Fragesteller
 04.01.2021, 11:41

Vielen lieben Dank!!!

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Im Abendrot erscheinen die Gipfel der Dolomiten in einer roten bis rosa Farbe.
Hier sehr schön zu sehen:

https://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nig_Laurins_Rosengarten#/media/Datei:Tramonto_al_rifugio_Bolzano.jpg

Man nennt diese Gipfel die "Rosengartengruppe".

Die Sage um Laurin selber steht in Verbindung mit der Dietrichsage (Dietrich von Bern), diese steht wiederum in Verbindung mit dem Nibelungenlied (auch da tauchen Dietrich und sein Waffenmeister Hildbrand auf).

Wie im Nibelungenlied spielt eine Tarnkappe eine Rolle.

Zugleich liefert die Sage eine "Erklärung" (in Anführungszeichen) für das Farbenspiel der Dolomiten. Tagsüber sieht man nur die weiße Farbe des Schnees an der besagten Stelle, nachts sieht man nur schwarz. "Weder bei Tag noch bei Nacht sollte ihn jemals mehr ein Menschenauge sehen. " - das war Laurins Fluch.

Allerdings hatte er die Dämmerung vergessen bei seinem Fluch, daher sieht man dann doch wieder beim Sonnenuntergang (und -aufgang) den "Rosengarten".

Die Dietrichsage ist auch keine historische Erzählung, sie basiert in etwa auf dem Ostgoten Theoderich (der in Norditalien siegreich war und in Italien herrscht).


OlliBjoern  03.01.2021, 17:08

... in Italien herrschte (natürlich)

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MrsNeugierig443 
Fragesteller
 03.01.2021, 17:27

Vielen Dank! Weißt du vielleicht auch, warum diese Sage Überhaupt erst entstanden ist

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