Die Kunst im Taugenichts

2 Antworten

Es ist wie bei "Wer wird Millionäre?". Man muss sich die Frage ganz genau durchlesen.

Wenn ich richtig lese, wurde nicht gefragt, was der Taugenichts von Kunst hält, sondern welche Rolle die Kunst in dieser Novelle spielt. Da fällt mir nicht das Geigenspiel als erstes ein sondern eher der allgemeine Drang der Künstler Richtung Italien, der in dieser Zeit ja eine große Rolle spielte. In einem Reiseführer über Rom habe ich sogar gelesen, dass neu ankommende Künstler von den bereits dort weilenden freudig und mit Gesängen begrüßt wurden, auf einer bestimmte Straße in die Stadt geführt wurden, um dann gemeinsam in einer bestimmten Taverne mit "Open-End" zu feiern.

Da der Taugenichts ja sehr selbstironisch geschrieben ist, wollte Eichendorff vielleicht diesen Italienreise-Trend der Künstler persiflieren wollte.

Ob diese Interpretation richtig ist, weiß ich nicht, aber mir persönlich kommt es so vor.

dansunny 
Fragesteller
 23.05.2013, 18:57

Ja die Frage hast du richtig verstanden. Danke für deine Antwort, dass ist natürlich eine ganz andere Herangehensweise, da hab´ ich nicht drüber nachgedacht. Das hilft mir jedenfalls erst einmal sehr weiter.

Danke!!!

0

So wie ich es verstanden habe, will Eichendorff eben die Mißachtung von Kunst und Künstlern als Scharlatanerie, Armut, Unbeständigkeit etc. im Gegensatz zu Wohlstand, Bodenständigkeit, - aber auch Borniertheit durch die Bewohner hervorheben. Und gleichzeitig den Reiz des Unbekannten,- denn,- wer Graf ist (auch, wenn es in Wirklichkeit nur ein Künstler ist) , scheint reich zu sein,- wer sich gut kleidet (auch, wenn`s nur ein Kleidungsstück ist) weltgewand etc. Also,; Kunst nur was für Hungerleider, nicht für die wohlanständigen Bürger. Und dennoch - oder gerade deshalb - reizvoll.