Die ideale kirche?

7 Antworten

Natürlich ist Deine eigene Sicht gefragt. Du bist Teil der Kirchengemeinde und möchtest Dich mit den Werten der Kirche identifizieren können, wenn Du Deinen Glauben leben willst.

Giwalato

Verallgemeinert ausgedrückt sieht die "ideale Kirche" so aus, wie sie im Neuen Testament der Bibel an verschiedenen Stellen beschrieben wird.

Dort ist nirgendwo die Rede von einer "weltumspannenden großen Organisation" mit eigenen, auch von der Bibel abweichenden Glaubensauslegungen und Regularien zu denen der einfache Gläubige leicht die Verbindung und das Vertrauen verlieren kann. Vielmehr spricht die Bibel immer von der Gemeinschaft aller Gläubigen und von einzelnen Gemeinden, in welchen sich die Brüder und Schwestern persönlich kennen, im Glauben,  sowie in Freud und Leid beistehen und einander unterstützen. Da ist nirgendwo die Rede von einer Großorganisation, teilweise mit unermesslichem Reichtum und einer "eigenen Regierung", ähnlich unserer politischen Parteien. 

Ich will versuchen dir noch anschließend einige Bibelstellen zu nennen, aus denen du weiteres zur Gemeinde Christi herauslesen kannst. 

Erstmal kannst du die Notwendigkeit der Kirche als Institution nennen:
Gemeinschaft, Entlastungsfunktion, Sicherheit, Vertrauen, Geborgenheit, Motivation, Ordnung => Entfaltung, Freiheit
Die Probleme der Institutionalisierung:
Verselbstständigung durch Herrschsucht und Machtmissbrauch möglich,
durch Routine geht die Faszination an der Kirche verloren, innovative Impulse werden unterdrückt.

Damit entsteht ein Spannugsfeld zwischen Freiheit/Individualität und Verbindlichkeit/Normativität und mann muss einen Mittelweg finden, der eben zu dieser idealen Kirche führt.
Du kannst z.b. behandeln ob das Bild vom Leib Christi ein geeignetes Bild für die Kirche ist und dazu die Stellen Kolosserhymnus (Kol 1,12-20) , Eph 1,20-23; 3, 15b/16; 5,23b, 1 Kor 12, 12-27 und die Fabel des Menenius Agrippa analysieren und interpretieren.

Aus 1 kor 12 folgt:
-alle sind berufen v.13
-Gleichwertigkeit aller
-sakramentale Bedingung: taufe v.13
-alle Fähigkeiten und Charaktereigenschaften sind wichtig
-den vermeintlich schwächeren Gliedern soll mehr Ehre entgegengebracht werden (V.23)
auf der anderen Seite hingegen
Problem der Hierarchie (Siehe Papst Bonifaz VIII., der sagt, dass jedes menschliche Geschöpf dem römischen Bischof unterworfen ist)
Problem des Geschickes derer, die außerhalb sind (Papst Pius XII. sagte, dass die, die mit dem Leibe zusammenhängen, also an Gott glauben, nicht an Heilung zweifeln sollen. Damit werden die, die nicht glauben ausgegrenzt. Wir wissen aber, dass Jesus niemanden ausgegrenzt hat (mit Zeloten gegessen,..))

'Wie sieht die ideale Kirche aus?' 

Einem (unerfahrenen)  Konfirmanten ein solches Thema aufzuerlegen ist natürlich etwas daneben. Darüber streiten sich Theologen und Bürokraten  aller Konfessionen.
Inhaltlich, sollte sie der Botschaft Jesu folgen und diese auch Lehren und sich nicht auf "Nebenschauplätzen" austoben.
Das drumherum ist dann "ideal", wenn Menschen sich dort aufgehoben fühlen.
Dies kann sehr unterschiedlich sein.

Ich bin mir recht sicher, dass es um deine Vorstellungen der idealen Kirche geht, denn erstens passt das als Thema besser in den Konnfirmandenunterricht und zweitens ist es absolut unmöglich, eine allgemeingültige Antwort darauf zu finden.