"Die Gedanken sind frei" 4.Strophe fehl am Platz? Erklärung bitte!?
Hey Leute,
Wieso verändert sich die Einstellung im Gedicht/Volkslied "Die Gedanken sind frei" in der 4.Strophe so sehr? (Version 1780)
In den ersten 3 Strophen ist es immer ein revolutionärer und aufmüpfiger Gedanke, aber in der 4.Strophe geht es darum wie man in schlechten Zeiten glücklich sein kann ohne etwas zu machen, also das komplette Gegenteil von revolutionär. Oder verstehe ich dort etwas falsch bzw. soll es anders verstanden werden?
Wäre nett, wenn mir das jemand erklären könnte, warum diese 4.Strophe so vorhanden ist, sie wirkt meiner Meinung nach fehl am Platz.
Zum nachlesen: http://www.swr.de/swr4/rp/aktionen/-/id=2169424/property=download/nid=263036/11btg23/PDF.pdf
MfG
1 Antwort
Das Lied ist nicht per se revolutionär, es geht nur darum, dass die Gedanken frei sind, nicht dass man sich selbst frei machen muss von einem bestimmten Regime. Es passt natürlich thematisch trotzdem und wurde(/wird) in revolutionären Kreisen gerne verwendet und auch an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst, deswegen gibt es verschiedene Versionen.
Die vierte Strophe fällt auch nicht total aus der Reihe, in der zweiten steht ja z.B. "doch alles in der Still und wie es sich schicket", was auch nicht so revolutionär ist.
Warum der Erfinder des Liedes es ursprünglich so geschrieben hat, ist wohl schwer zu ergründen, aber ich denke, er wollte es eben gerade nicht so aufrührerisch klingen lassen, sondern sich eher dafür einsetzen, dass man in der Fantasie das auslebt, was einem im Leben verwehrt bleibt, also dass man seine Einstellung und nicht seine Lebensumstände zu ändern versuchen soll.