Der Mythos Al-Andalus

4 Antworten

Es gab im 10. Jahrhundert eine ökonimische und kulturelle Blüte Spaniens in und um Cordoba unter der Herrschaft der islamischen Ummayaden-Kalifen. Die Hauptstadt Cordoba wurde damals mit etwa einer halben Million Einwohnern zu einer der drei Metropolen der alten wlet neben Konstantinopel und Bagdad.

Im spanischen Reich dder Ummayaden gab es in dieser Zeit eine bunte Mischung der Religionen: 711 hatten muslimische Eroberer das vorher von Christen mit einer großen jüdischen Minderheit bewohnte Land besetzt und ihre Herrschaft aufgebaut. Eine solche religiöse Mischung gab es in anderen Ländern Europas damals nicht, und die islamischen Herrscher tolerierten einigermaßen die fremde Religionszugehörigkeit ihrer Untertanen. Sie hatten aber kaum ein andere Wahl, angesichts der vorhandenen Bevölkerungsstruktur. Und in dieser Blütezeit fiel das nicht schwer.

Nichtsdesdotrotz überzogen die Kalifen die christlichen Kleinreiche im Norden Spanien mit Krieg und Verwüstung. Und vor und nach der Zeit der ökonomischen der Blüte war es auch auch unter muslimischen Herrschern mit der Toleranz gegen Andersgläubige nicht besser als damals in anderen Ländern Europas: 891 hatte es in Sevilla große Pogrome gegen Christen gegeben. Die Almohaden-Herrscher drängten ab dem 11. Jahrhundert Andersgläubige zur Konversion zum Islam oder zur Auswanderung. Große Pogrome gegen die Judenviertel gab es z.B. 1066 in Granada und 1135 in Cordoba. Als dann die christlichen Reiche die muslimischen Herrrrscher vertrieben hatten, machten sie es nicht besser: SIe vertrieben alle Juden und Muslime aus Spanien, die nicht bereit zur Konversion (jetzt zum Christentum) waren. Das waren üble Sitten im Mittelalter ...

Wenn Du dazu Genaueres wissen willst, lies den Roman "Die Jüdin von Toledo" von Lion Feuchtwanger ! Da werden die Verhältnisse damals wunderbar dargestellt.

Gruß vom Pankreator.

LiloB  17.11.2011, 13:46

..... und das Buch von Lion Feuchtwanger lohnt sich in jedem Fall zu lesen. Wie eigentlich alle von ihm geschriebenen Biographien.

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Das friedliche Zusammenleben der Religionen ist tatsächlich ein Mythos. Nicht zu vergleichen mit den Zuständen im heutigen Andalusien. Damals gab es eine vorherrschende Religion und die anderen akzeptierten das. Gut waren die Verhältnisse nur im Vergleich mit dem, was danach kam. Mit den katholischen Königen und der spanischen Inquisition.

Wenn Christen, Muslime und Juden friedlich zusammenleben, dann ist das wirklich etwas Besonderes - auch heute noch. Dieses Zusammenleben soll es im 10. Jahrhundert in Al-Andalus gegeben haben.

Erst in späteren Jahrhunderten gab es dann das "übliche Programm", wie man es bis in heutige Zeit kennt: Pogrome gegen Juden und blutige Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und Christen.

LiloB  17.11.2011, 13:48

Genau deshalb nennt man es " Mythos", es ist leider überwiegend nur Wunschdenken - und trifft die Wahrheit nur sehr bedingt.

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