Der Glaube an Gott ist angeboren (wissenschaftlich)?

10 Antworten

Das klingt nach einer Untersuchung, wo die Details das Ausschlaggebende wären. Soll heißen: Wie wurde das ermittelt? Wie waren die Testgruppen aufgebaut? Was hat man die Kinder genau gefragt? Was haben die Kinder genau geantwortet?

Bei der Theismus-Atheismus-Problematik geht es ja nicht einfach um "an Gott glauben" oder "nicht an Gott glauben", sondern auch um die Frage "An welchen Gott glaubt man?" bzw. "Wie definiert man Gott überhaupt?". Es gibt ja X Religionen und Glaubensrichtungen auf der Welt und selbst 100 Leute, die alle "an Gott glauben", glauben ja ggf. komplett verschiedene Dinge.

Wenn es hier also heißt, dass auch unvorbelastete Kinder "an Gott glauben", ist die Frage eben: Was heißt das? An welchen Gott? Was glauben sie konkret?

Wenn man das experimentell ermittelt, ist ja auch die Frage, welche Fragen und Informationen man den Kindern konkret gegeben hat. Wenn man beispielsweise von einem "ein Kind ist auf einer einsamen Insel aufgewachsen"-Szenario ausgeht, würde ich zum Beispiel annehmen, dass dieses Kind auf die Frage "Glaubst du an Gott?" mit der Gegenfrage "Was ist 'Gott'?" reagiert. Denn wieso sollte das Kind dieses überhaupt Wort kennen oder irgendwelche Assoziationen damit haben?.

Das heißt also, dass die Wissenschaftlicher dem Kind ja erst einmal beschreiben müssen, was Gott ist, damit das Kind die Frage überhaupt sinnvoll beantworten kann. Und schon ist die Frage nicht mehr "Glaubst du an Gott?", sondern "Glaubst an das, was die Wissenschaftler dir gerade beschrieben haben?". Und ohne zu wissen, was die Wissenschaftler da genau beschrieben haben, ist das Ergebnis ja irreführend.

Ich meine: Selbst wenn ich einen Erwachsenen auf der Straße frage, ob er an Gott glaubt und er "Ja" sagt, weiß ich dadurch ja bei weitem nicht, was er nun eigentlich glaubt. "Gott" ist eben kein klar definierter Begriff und wenn man klare Aussagen über Götterglauben will, müsste man eigentlich immer mit angeben, wie man "Gott" dabei definiert.

Wenn die Kinder alle nachweislich unvorbelastet sind und nachweislich alle zu den gleichen Erkenntnissen und dem gleichen Glauben gelangt sind, wäre das natürlich interessant. Wenn die Kinder alle irgendetwas glauben, aber eben nicht alle das gleiche, wäre das natürlich auch interessant, allerdings verändert das natürlich maßgeblich die Schlussfolgerungen.

Nurulllah  27.11.2022, 00:21

Man erklärt den Kindern natürlich was Gott heißt. Man kann nicht ein Fremdwort jemanden fragen und dann eine Antwort erwarten. Ließ einfach das Buch wo eine Studie an den 100 Kindern durchgeführt wurde, da geht man ins Detail darauf ein wieso Kinder Gott gläubig sind. 100 Kinder, ohne außen Einwirkungen von Religion/atheismus wo jedes Kind bestätigt dass es einen Gott geben muss. Schon heftig finde ich. Es ist die natürliche Veranlagung eines Menschen an einen Gott zu glauben 🥶😊

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Farel  27.11.2022, 15:07
@Nurulllah
Man erklärt den Kindern natürlich was Gott heißt. Man kann nicht ein Fremdwort jemanden fragen und dann eine Antwort erwarten.

Wie gesagt: Es kommt darauf an, was man den Kindern konkret erklärt oder sie gefragt hat, und was sie konkret geantwortet haben.

Das große Problem ist eben, dass "Gott" eine Art Platzhalterwort ist, in das Menschen alles möglich hinein interpretieren können. Wenn ein einzelner Mensch "Gott" sagt, meint er damit vielleicht eine konkrete Wesenheit mit bestimmten Eigenschaften, Zielen, etc. Wenn der nächste Mensch "Gott" sagt, meint er damit vielleicht eine völlig andere Wesenheit. Wenn ein anderer Mensch "Gott" sagt, meint er damit vielleicht irgendeine Form von mächtiger, übernatürlicher Präsenz im Allgemeinen, also einen Oberbegriff, in den die Definitionen der anderen beiden vielleicht auch passen könnten.

Und selbst ein einzelnes Götterbild besteht ja aus einer Vielzahl von Aspekten. Dort heißt es vielleicht, dass Gott das Universum erschaffen hat (Thema: Urpsrung des Universums). Dort heißt es vielleicht auch, dass Gott allmächtig ist (Thema: Was ist Gott und was kann er?). Dort heißt es vielleicht auch, dass man nicht töten soll (Thema: Regeln und Moral). Dort heißt es vielleicht auch, dass man keine Kleidung aus bestimmten Formen von Mischgewebe tragen soll (Thema: Scheinbar obskure Regeln, die vermutlich selten angesprochen werden, aber eben auch Teil des Götterbildes sind).

Wenn die Wissenschaftler in der Studie also erklären was "Gott" ist, müssen sie sich ja auch auf irgendeine konkrete Definition festlegen und sich entscheiden welche Aspekte sie ansprechen wollen. Und entsprechend bezieht sich die Studie ja nur auf diese eine Definition.

Einfach ausgedrückt: Ich könnte mir eben vorstellen, dass in der Studie vielleicht effektiv gefragt wurde, ob die Kinder glauben, dass die Welt von irgendeiner mystischen Kraft erschaffen wurde. Die Schlagzeile dazu ist aber eben das unklare "Studie zeigt, dass Menschen natürlich veranlagt sind an Gott zu glauben". Und dann kommen eben Leute daher und sagen "Seht ihr, Atheisten, die Wissenschaft bestätigt, dass meine Religion die einzig wahre ist!", weil eben nicht berücksichtigt wird, dass die Studie eine völlig andere Definition von "Gott" benutzt hat. (Ohne den Inhalt zu kennen, kann ich natürlich schlecht beurteilen, ob das hier der Fall ist, aber sowas ist eben gerne das Problem wenn das Wort "Gott" ohne Details benutzt wird)

Ließ einfach das Buch wo eine Studie an den 100 Kindern durchgeführt wurde, da geht man ins Detail darauf ein wieso Kinder Gott gläubig sind.
  1. Warum soll ich ein Buch darüber lesen, anstatt der Studie selbst?
  2. Du sagst mir ich solle ein bestimmtes Buch lesen, verrätst mir aber weder Titel noch Autor ;)
  3. "Lies einfach das Buch" ist auch etwas fragwürdig. Man sagt doch nicht einfach Leuten "Verbringe einfach Stunden deines Lebens damit dich mit dem Thema zu beschäftigen". Würdest du denn "einfach" ein Buch lesen, wenn ich dir eins nenne ;)
  4. 100 Teilnehmer klingt spontan nach einer relativ kleinen Teilnehmerzahl für eine repräsentative Studie.
Es ist die natürliche Veranlagung eines Menschen an einen Gott zu glauben

Wobei man ja auch aufpassen muss, wie man das auswertet. Kinder als Studienteilnehmer sind ja vermutlich ein zweischneidiges Schwert: Man geht davon aus, dass sie eben unbefangener in solchen Themen sind als Erwachsene, gleichzeitig haben sie sich aber wahrscheinlich über viele Aspekte des Lebens keine großen Gedanken gemacht oder wissen evtl. noch nicht viel darüber.

Es wäre zum Beispiel interessant, ob man ähnliche Studien zu Fragen wie "Glaubst du an Außerirdische?", "Glaubst du an Zeitreisen?", "Glaubst du an Geister?" oder "Glaubst du an Magie?" durchführen könnte und ob es dort ähnliche Ergebnisse geben würde, einfach weil Kinder vieles noch nicht wissen und gerne an wundersame Dinge glauben.

Die Frage ist eben auch: Was schlussfolgert man aus so einer natürlichen Veranlagung nun? Es klingt ja erst einmal wie so ein typischer Satz, den manche religiöse Menschen benutzen würden, um anzudeuten "Seht ihr, ihr solltet alle an Gott glauben, weil das natürlich ist". Gleichzeitig gibt es aber ja auch reichlich "natürliche Veranlagungen", die wir vermutlich als negativ oder zumindest als nicht erstrebenswert betrachten. Also selbst wenn Menschen so eine "natürlich Veranlagung" haben sollten, ist eben die Frage ob das nun ein Argument für Gott ist oder ob man eben direkt psychologisch weiter untersuchen könnte, warum Menschen scheinbar so gerne an Götter glauben.

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Die Realität widerspricht diesen Aussagen. Wer noch nie von einem Gott gehört hat, glaubt nicht an diesen Gott. Der Glaube wird beigebracht, nicht der Atheismus.

Wildkinder, also Kinder die eine Zeit lang bei wilden Tieren lebten, haben keinen Glauben. Den meisten konnte man nicht begreiflich machen was die Idee Gott bedeuten soll. Und Tiere bringen weder Glauben noch Atheismus bei. Sie bringen nur bei wie man überlebt. Also hätten diese Kinder glauben müssen, wären die obigen Aussagen wahr.

Anderes Beispiel ist meine Familie. Meine Großmutter versuchte meine Geschwister und mich zu indoktrinieren, meine Eltern nicht. Sie maßen Religion keine Bedeutung bei, haben aber nie die Indoktrinationsversuche meiner Großmutter untergraben. Sie haben sie nur nicht unterstützt. Daher sind meine Geschwister und ich alle Atheisten.

Auch das wäre unmöglich, wären die obigen Aussagen wahr.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Recherchen und Forschungen
tba0800  26.03.2023, 15:25

Kannst du mir deine Quellen bitte geben zu den Wildkindern

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Andrastor  26.03.2023, 15:41
@tba0800

Nein. Die echten Fälle. Man hat versucht solche Wildkinder wieder zu Menschen zu erziehen und in die Gesellschaft einzugliedern. Teilweise schafften sie aber nicht die einfachsten menschlichen Verhaltensweisen zu übernehmen.

In dem Bericht den ich darüber sah, hat ein Mädchen (ich denke es war ein Mädchen) zwar aufrechtes Gehen gelernt, sich aber geweigert von einem Tisch zu essen. Sie konnte nur auf allen vieren essen und trinken und "gewaschen" hat sie sich beim Brunnen indem sie unter den Wasserstrahl gelaufen ist und sich dann geschüttelt hat.

In dem Bericht wurden auch die Aufzeichnungen der Wissenschaftler/innen die sich um das Mädchen gekümmert haben, erwähnt und dort beschrieben sie nicht nur die Sprachbarriere, sondern auch, dass sie es nicht schafften dem Mädchen abstrakte menschliche Begriffe begreiflich zu machen zu denen auch Gott gehörte.

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tba0800  26.03.2023, 15:54
@Andrastor

Das würde aber eine Art geistige Behinderung zeigen. Zumindest aus meiner Sicht. So wie Kinder, die jahrelang vernachlässigt worden sind, auch oft unter einer Lernbehinderung leiden. Es ist sozusagen die Ausnahme in der Regel. Barrett und Petrovich haben nämlich bei normalen Kindern andere Entdeckungen gemacht

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Andrastor  26.03.2023, 15:56
@tba0800

Das waren keine geistigen Behinderungen, sondern die Folgen ihres Aufwachsens.

Und was für Entdeckungen sollen die beiden gemacht haben? Dass Kinder an Gott glauben? Können sie nicht, denn es gab Völker und gibt mindestens eines bis heute welche keinen Begriff von der Idee "Gott" haben.

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tba0800  26.03.2023, 16:13
@Andrastor

Man könnte es als schwere geistige Schädigungen bezeichnen - also Behinderungen. Das Sozialgesetzbuch definiert es zb mit:

Menschen mit Behinderungen sind Menschen, die körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, die sie in Wechselwirkung mit einstellungs- und umweltbedingten Barrieren an der gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate hindern können. Eine Beeinträchtigung nach Satz 1 liegt vor, wenn der Körper- und Gesundheitszustand von dem für das Lebensalter typischen Zustand abweicht. Menschen sind von Behinderung bedroht, wenn eine Beeinträchtigung nach Satz 1 zu erwarten ist.“ Es geht in jeder Definition um langfristige geistige oder körperliche Schädigungen - so wie bei den Wildkindern

Kannst du mir diese Völker nennen oder einen Beitrag, wo sie genannt werden?

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Andrastor  26.03.2023, 16:23
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Womit der Psychologe Petrovich recht hat und ich hier in GF jedem Atheisten an den Kopf werfe und deren Unlogik - Neugeborene seien Atheisten - aufzeige, ist die Aussage, dass Atheismus erlernt wird...

Sollte es aber so sein, dass wir Seelen sind und reinkarnieren, so haben wir in uns bereits Wissen über Gott, Jenseits, den jenseitigen Welten usw. usf.

Jedoch: Bei Eintritt in den menschlichen Körper wird eine Sperre aktiviert - das Wissen um dies alles ist gesperrt...

So gesehen kommt man weder als Theist noch als Atheist auf die Welt. Das einzige, was bleibt, ist das innere Wissen, ein inneres Gefühl, eine innere Wahrnehmung etc...

Daher besitzen viele Kleinkinder noch eine feinere Antenne...

Gruß Fantho

Nurulllah  27.11.2022, 00:15

Von welcher Religion hast du denn sowas aufgefasst? Reinkarnation? Und doch, man kommt als theist auf die Welt. Frag doch mal die Studie die an 100 Kindern durchgeführt wurde. Alle 100 Kinder, gottgläubig. Was denn jetzt ein inneres Wissen ohne theist zu sein oder einfach nur ohne wissen daran zu glauben? Das überzeugte Wissen ist nicht dasselbe wie das glauben an etwas ohne die Überzeugung. Kinder glauben nicht einfach an einen Gott ohne das Wissen. Sie WISSEN dass es einen Gott gibt. Wie kann man kein theist sein obwohl man überzeugt von einem Gott ist? Ich weiß nicht ob du dein Satz wirklich richtig geschrieben hast, aber dein Satz ist falsch aufgebaut bzw. widersprüchlich. Ich kann dir aufjedenfall sagen dass Kinder an Gott glauben, wenn man sie nicht vorher in eine atheisten Richtung gedrillt hat

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Fantho  27.11.2022, 01:58
@Nurulllah
Frag doch mal die Studie die an 100 Kindern durchgeführt wurde. Alle 100 Kinder, gottgläubig

Meine Aussage: Das einzige, was bleibt, ist das innere Wissen, ein inneres Gefühl, eine innere Wahrnehmung etc...Daher besitzen viele Kleinkinder noch eine feinere Antenne...

Mit 'feinere Antenne' meine ich natürlich den Draht zu Gott, zu Jenseits, zu den jenseitigen Welten etc. pp....

Was denn jetzt ein inneres Wissen ohne theist zu sein oder einfach nur ohne wissen daran zu glauben?

Kannst Du diese Frage bitte präzisieren?

Das überzeugte Wissen ist nicht dasselbe wie das glauben an etwas ohne die Überzeugung.

Ja. Und?

Wie kann man kein theist sein obwohl man überzeugt von einem Gott ist? 

Du scheinst mich vollkommen missverstanden zu haben. Ich schrieb vom Zustand der Geburt, bei der ein Wesen weder ein Atheist noch ein Theist ist: 'So gesehen kommt man weder als Theist noch als Atheist auf die Welt'

Ein Kind resp. Kinder sind bereits weiter entwickelt als sie dies bei der Geburt waren..

Diese hatte ich nicht gemeint gehabt...

Kinder, welche an Gott glauben resp. Wissen besitzen sind per definitionem natürlich Theisten...

Ich weiß nicht ob du dein Satz wirklich richtig geschrieben hast, aber dein Satz ist falsch aufgebaut bzw. widersprüchlich. Ich kann dir aufjedenfall sagen dass Kinder an Gott glauben

Diese Aussage beweist mir, dass Du mich vollends missverstanden hast...

Gruß Fantho

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Eine gute Frage. Denke sie ist nicht eindeutig zu beantworten. Die geschilderten Argumente haben schon was für sich. Bin selbst auch Agonist, könnte mir aber schon vorstellen, dass das stimmt, schliesslich ist der Wunsch nach Sicherheit zumindest teilweise angeboren, damit man überhaupt überleben kann. Wenn man an etwas glauben kann, fühlt man sich auch sicherer. Und Kleinkinder "glauben" ja wohl auch von der ersten Sekunde ihres Lebens an, dass die Eltern ihnen niemals etwas Böses antun werden, dass müssen sie auch, da sie ohne diese Hilfe verloren wären. Das hat auch nichts mit dem zu tun, ob es das woran man glaubt auch wirklich gibt oder nicht.

Ja, das ist so. Gott hat uns diese natürliche Fitrah eingegeben. Ein Link hin zu ihm. So dass jeder Gott finden kann. Das hat Gott selbst mitgeteilt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid
WisperndesGras  29.12.2021, 21:52

Ist bei mir irgendwie abhanden gekommen.

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