Denkt ihr, dass Tierschützer, Tierzüchter und Tierfachgeschäfte bereit und fähig sind, zum Wohl der Tiere und der Tierhalter miteinander zu kommunizieren?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich denke, da gibt es durchaus Kommunikation. Leider sind aber auch fanatische oder unbelehrbare Vertreter in jeder Partei zu finden.

Es gibt wohl keine Bedenken von Seiten der Tierschützer, wenn Tiere größtmöglich ohne Leid gehalten werden. Konfliktreich wird es nur, wenn die Ansichten darüber auseinander gehen. Ein Tier ist ein Lebewesen, das neben seiner Art nach zu leben eben auch noch andere Bedürfnisse hat, als der Mensch ihm zuweist. Kein Schwein, kein Huhn, kein Rind, kein Hase usw. hat das Bedürfnis, nur zur Ernährung des Menschen zu leben. Hier zwingt der Mensch ja zweifellos und ohne tiefergehenden Diskussionsbedarf dem Tier das Bedürfnis des Menschen auf. Nichts anderes!

Dazu kommen eben auch die üblichen konservativen Meinungen: Das war schon immer so, der Mensch hat das Recht und dergleichen. Nun ja, der Mensch hat auch das Recht (und u.U. die geistige Kompetenz) das in Frage zu stellen.

Was mich noch interessiert: Was sind deiner Ansicht nach Irrglaube und Fehlinformationen speziell dieser meiner Darlegung?

RomanaVl 
Fragesteller
 08.12.2023, 23:03

Ich gebe dir völlig recht. Wenn ich daran denke, wie meine Großeltern die Tiere auf ihrem Bauerhof gehalten haben, kommt mir heute das Grausen! Da wurden zum Beispiel in Kaninchen lebenslang draußen im Hof in kleine Käfige von vielleicht 50x30x30cm eingesperrrt und nur zweimal im Jahr ausgemistet, nachdem sie in diesem winzigen Raum einen Wurf Babys großgezogen hatten. Ich bin sehr froh zu sehen, wie heute Kaninchen bei vielen Familien verwöhnt und geliebt werden.

Ein Irrglaube von Tierschützern ist zum Beispiel, dass es keine Züchter gibt, die ihren Kaninchen genau diese Liebe und diesen Raum geben wie auch ein liebevoller Privathalter, der kein Züchter ist. In einer der Facebook-Gruppen, aus denen ich eben herausgeschmissen worden bin, hat ein Administrator das ganz klar ausgedrückt: "Es gibt keine guten Züchter und es gibt keine guten Zoogeschäfte. Hört auf mir zu erzählen, dass eure anders sind!"

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Vor allem auf Seiten der "Tierschützer" scheint keiner bereit zu sein, den anderen beiden Parteien offen zuzuhören

Doch! Wir wollen zuhören. Das tun wir auch schon längst, es hört und aber keiner zu!

sich sachlich informieren zu lassen.

Tierschützer sind intensiv informierte Menschen, die sich für das Wohl der Tiere einsetzen und engagieren möchten. Sie tragen dazu bei, dass Tiere ein artgerechtes Leben bekommen, dass einige Arten vorm Aussterben bewahrt werden und setzen sich außerdem für den Erhalt, von Lebensräumen ein.

Ich bin seit 40 Jahren eine liebevolle Tierzüchterin und finde es traurig, dass es seitens der "Tierschützer" so viele Fehlinformationen und Irrglauben gibt

Die Informationen von Tierschützern sind Wissenschaftlich fundiert bestätigt!

RomanaVl 
Fragesteller
 08.12.2023, 22:36

Man kann sicher nicht alle Tierschützer über einen Kamm scheren. Ich kann dir aber versichern, dass Züchter und Zooläden sehr aufmerksam alles verfolgen, was sich in Sachen Tierschutz tut, auch in Social-Media-Gruppen. Aber ich habe, wie viele andere auch, leider festgestellt,, dass es dort gefährlich ist, seine Identität als Züchter oder Ladenbesitzer preiszugeben. Ich bin soeben aus mehreren miteinader verbundenen deutschen Hamstergruppen bei Facebook herausgeschmissen worden, nachdem ich in einer der Gruppen erwähnt hatte, dass ich seit vielen Jahren selbst Hamster züchte. Vorher hatte ich in all diesen Gruppen monatelang über artgerechte Hamsterhaltung kommuniziert, was für alle Beteiligten nützlich und wertvoll war. Alle waren lieb und nett und fanden meine Beiträge super. Aber sobald ich erwähnte, dass ich nicht nur Hamsterhalterin sondern auch Züchterin bin, war Schluss damit. Das finde ich wirklich schade.

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DreiGegengifts  09.12.2023, 07:19
@RomanaVl

Weil dann natürlich kommerzielle Interessen unterstellt werden. Dich nach so einer Aussage zu entfernen ist Standard.

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RomanaVl 
Fragesteller
 08.12.2023, 23:22

Ja, viele Tierschützer verfügen über wertvolle, wissenschaftlich fundierte Informationen, die sogar mir neu sind, und deshalb unterhalte ich mich gerne mit ihnen. Ich habe zum Beispiel erst durch bestimmte Facebook-Gruppen herausgefunden, was die "Mindestmaße" für die Gehege von Hamstern, Mäusen, Meerschweinchen und Chinchillas sind - und ich habe daraufhin meinen Zuchtraum entsprechend umgestaltet und allen meinen Tieren viel mehr Raum gegeben! Aber sobald ich in einer dieser Gruppen erwähnte, dass ich meinen Tieren erlaube, Babys zu haben, wurde ich rigoros aus allen Gruppen herausgeschmissen und die Kommunikation war beendet. Wo liegt der Sinn, wenn "Tierschützer" nur mit Gleichgesinnten reden wollen und alle, die ihre Überzeugungen wie "Züchter sind generell und ausnahmslos böse verabscheuungswürrdige Menschen" von der Kommunikation ausschließen?

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Vor allem auf Seiten der "Tierschützer" scheint keiner bereit zu sein, den anderen beiden Parteien offen zuzuhören

Mit Leute, die sich im alleinigen Recht wähnen, wird da nichts gehen. Selbstreflexion hilft in diesem Fall.

Goldlaub  08.12.2023, 22:14

Welcher Art Selbstreflexion meinst du?

Gibt es ein diverses Recht? Und worin sind die "Gegner" der Tierschützer im alleinigen Recht? Die sind doch auch wenig bereit, den anderen nicht nur zuzuhören.

Ich stelle mir Folgendes vor: Ein Tierschänder hört sich die Beschwerden der Tierschützer an. Jetzt hat er offen zugehört. Dann dreht er sich um und macht weiter wie bisher. Alles gut?

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RomanaVl 
Fragesteller
 08.12.2023, 23:10
@Goldlaub

Wer sind denn die "Gegner" der Tierschützer? Ja, es gibt Tierschänder. Aber dies sind eher einzelne Privathaushalte und Bauernhöfe, die bisher nur wenig mit der Tierschutzgemeinschaft kommuniziert haben. Ein einziges Gespräch wird sie vielleicht nicht zum Umdenken bewegen, aber es wird ihnen dennoch einen Denkanstoß geben. Allerdings sollten diese Einzelpersonen, die ihre Tiere schlecht behandeln, nicht mit der großen Gemeinschaft der seriösen Tierzüchter und der gesetzestreuen Zoogeschäfte in Verbindung gebracht werden.

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Goldlaub  08.12.2023, 23:18
@RomanaVl

Danke für deine Antwort.

Ich habe noch nie von einem Fall gehört, wo Tierschützer einen Halter kritisiert haben, der sein Tier oder seine Tiere anständig leben lässt!

  • Wozu Tierzucht?

Ja, wenn man gesetzestreu ist, darf man Tieren vieles antun und zumuten. Gesetzestreue bedeutet aber nicht gleichzeitig tiergerecht.

  • Warum brauchen so genannte anständige Tierhalter überhaupt Gesetze? Wäre es nicht anständiger, das, was das Gesetz untersagt, überhaup den Tieren zuliebe freiwillig nicht zu tun?
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RomanaVl 
Fragesteller
 08.12.2023, 23:27
@Goldlaub

Du hast geschrieben "Ich habe noch nie von einem Fall gehört, wo Tierschützer einen Halter kritisiert haben, der sein Tier oder seine Tiere anständig leben lässt!" Doch genau das ist mir passiert. Solange ich nur als "Tierhalterin" angesehen wurde, war ich ein wunderbarer und geschätzter Mensch. Sobald ich mich mit genau denselben Merkmalen als "Züchterin" zu erkennen gab, war ich nicht mehr gesellschaftsfähig.

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Goldlaub  09.12.2023, 00:43
@RomanaVl

Naja. Züchten ist ja auch wider dem "Willen" der Tiere, oder nicht?

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RomanaVl 
Fragesteller
 09.12.2023, 00:59
@Goldlaub

Goldlaub - Definitiv nicht. Tiere genießen Sex und Elternschaft genauso sehr wie wir Menschen. Ich würde sogar sagen, die Tierhalter und Tierschützer, die ihnen diese wunderschönen natürlichen Erfahrungen versagen, sind hier die Bösen!

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Goldlaub  09.12.2023, 01:00
@RomanaVl

Du meinst also Tieren würde es ohne Menschen schlechter gehen?

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RomanaVl 
Fragesteller
 09.12.2023, 01:03
@Goldlaub

Häh...nein, ganz im Gegenteil. Ohne Menschen würden sie doch ganz naturgemäß Sex haben und Babys produzieren, wie alle anderen freien Lebewesen auch.

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DreiGegengifts  09.12.2023, 07:17
@Goldlaub
Welcher Art Selbstreflexion meinst du?

Na die des Fragestellers. Offensichtlich sieht der Fragesteller die Säumnisse ja sehr einseitig.

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