Wie soll ich den Eltern erklären, dass ich hochbegabt bin?

6 Antworten

Das, was du da schreibst, klingt schon mal besser als Schüler, die sich nichts zutrauen und sich ständig vom Lernen ablenken lassen. Du hast also den Vorteil, schon jetzt 2 Sprachen - Spanisch und Deutsch - schriftlich und mündlich zu beherrschen und auch mit komplexen Texten umgehen zu können. Das finde ich prima, denn so hast du schon mal einen Vorteil.

Dann mach einfach weiter so - erstmal ganz still. Lern vor allem JETZT Fremdsprachen, denn dann profitierst du von der natürlichen Möglichkeit, sie später mühelos und akzentfrei zu beherrschen; diese Möglichkeit nimmt ab dem Alter von 14 Jahren ab, da dann der Kehlkopf weniger flexibel wird.

Ein hochbegabter Cousin von mir hat, als ich mal zu Besuch dort war, mit ca.15 irgendwo in einer Ecke an der Schreibmaschine gehockt (die gabs damals statt PC) und für sich -just for fun- ein ganzes National Geographic-Heft ins Deutsche übersetzt.
Das war zugleich Wortschatzarbeit, Intonation, Syntax und strukturelles Verstehen - zusätzlich zum Heftinhalt - so hat er sich selbst seine Aufgaben gesucht. Später ist er mit einem Thema in Astrophysik promoviert - wie es aussah: mühelos.
Eine Voraussetzung ist, sich früh in eigener Initiative um wichtige Grundlagen und Synapsenbildung zu bemühen, wenn der schulische Lerndruck noch nicht so groß ist und noch Zeit dazu ist. Genug Schlaf ist übrigens auch wichtig, damit sich Wissen verankern kann!

So könntest du es auch machen: lieg deinen Eltern nicht weiter in den Ohren, sondern schaff Fakten: Die Anerkennung, die du brauchst, kannst du dir einfach vorstellen. Das geht!

Ich habe es bei meinem Studium so gemacht, dass ich immer ein kleines Bilderrähmchen vom Flohmarkt mit dem Spruch 'Du schaffst, was du schaffen willst' an meinem Arbeitsplatz stehen hatte. Wenn ich manchmal fix und fertig war, reichte ein Blick -und der Gedanke an meinen Vater, von dem ich diesen Spruch mal mitbekommen hatte- und es ging wieder weiter - irgendwie. Ein bisschen Selbsthypnose kann nicht schaden!

Stell dir immer vor, was alle dann sagen werden, wenn du ihnen beweist, was du so alles kannst (mehr als die anderen).
Wo du bloß aufpassen musst: du solltest deine Begabung nicht so offen zeigen - denn damit macht man sich erfahrungsgemäß keine Freunde, zumindest nicht bei denen, die sich - mit geringeren Ansprüchen an sich - für 'normal' halten. Gib ihnen keinen Grund für Neid - sei einfach freundlich und nett - und mach für dich selbst weiter!

Bald, wenn du von außen Rückmeldungen über dein Können erhältst, spürst du, dass du gut bist und weißt, dass diese Strategie richtig war. Dann kann dein Selbstbewusstsein so richtig in Fahrt kommen - im Moment würde ich es noch ein bisschen im Zaum halten.

Das ist mein Rat! Ich würde mich freuen, wenn er dir hilft. Alles Gute!!!

justright07 
Fragesteller
 28.09.2019, 18:07

Danke für deinen Rat! Ich habe jedoch noch eine Frage: Ist es normal, dass sich Personen in meinem Alter mit Astrologie, Nordkorea, den Ländern Amerikas, den US-Amerikanischen Präsidenten, Sprachen (in meinem Fall koreanisch und esperanto), etc. beschäftigen?

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Spielwiesen  28.09.2019, 18:38
@justright07

Na klar, das kann ich dir sagen: JA! Ist es.
Du ahnst ja nicht, womit ich in dem Alter herumjongliert habe: Archäologie-AG, Botanik, 3 Sprachen inkl. vielen Brieffreundschaften in diesen Sprachen, Malerei (ich male selbst) plus das ganze schulische Pflichtprogramm. Wenn man eine Pädagogin zur Mutter hat, dann darf man endlos Fragen stellen und bekommt früh schon Sachverhalte erklärt - und je früher man sich dafür interessiert, desto mehr -ich sage mal- 'Kinder' bekommen die Verknüpfungen im Kopf und das Wissen nimmt immer mehr zu; das ist die beste Anlageverzinsung, die dir nie wieder jemand wegnehmen kann.

Wenn du ähnlich gestrickt bist, ist das also vollkommen normal. ES SEI DENN, du verbindest 'normal' zu sein mit der großen Menge anderer Durchschnittsmenschen. DAS hieße natürlich, dass du unnormal bist. Entscheidend ist, wie du dich siehst: Standard - oder mehr?

Begeh jetzt nicht den Fehler, dir jetzt schon die Lorbeeren für diese Leistungen abholen zu wollen (um womöglich damit anzugeben) - das wird nicht funktionieren. Erst, wenn du durchhältst, dann.....!

Ich kann dir dazu eine kleine Geschichte erzählen: ich mag Buchsbüsche sehr gern. Eines Tages habe ich ein paar Zweige von einer besonderen Buchs-Sorte vom Urlaub am Genfer See mitgebracht und sie hier im Garten zum Wurzeln schlagen in die Erde gesteckt.
Ein Jahr später wollte ich mal schauen, wie weit die Wurzeln schon waren, habe einen Steckling aus der Erde gezogen - aber es waren noch keine dran. Jedoch der Steckling - der war verloren - ihn konnte ich nicht mehr in die Erde zurückstecken, sondern musste ihn wegwerfen: er war tot.
Das gleiche passierte mir nach und nach mit mehreren anderen: nachgeschaut - nichts dran - kaputt.
Aber am Schluss war ich klüger: 2 oder 3 habe ich nicht berührt und fast nicht mal angeschaut - und die sind nach langer Zeit etwas geworden und sind jetzt schon kleine Büsche.
So ähnlich ist es mit dir: stell dir diese Fragen bitte nicht zu früh, sondern mach stur weiter!!!! Wenn du dein Ziel vor Augen hast, dann schaffst du es auch. Aber nicht zu früh davon sprechen! Das wünsche ich dir!

Alles Liebe!

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Spielwiesen  01.10.2019, 15:12
@scatha

Danke - die Geschichte kam mir spontan in Erinnerung. Möge der Fragesteller den Vergleich verstehen...! LG

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Ich finde es schade, dass deine Eltern so reagieren und es so unterbuttermäßig abtun. Es ist häufig so, dass man sich eher mit älteren und reiferen Menschen beschäftigt und so schnell eine Sprache zu erlernen ist schon krass.

Allerdings würde ich an deiner Stelle mal 2-3 IQ-Tests machen und mich an deiner Schule mal nach Hochbegabungsförderung bzw. Erkennung informieren. Der Satz von deinem Vater, dann hättest du mir 1en, ist Schwachsinn. Mein Freund beispielsweise hat auch einen sehr hohen IQ (150)und hatte trotzdem nur ein 2,3 Abi weil er einfach viel zu unmotiviert war es besser zu machen, obwohl er es gekonnt hätte. Er hatte aber auch das Glück, eine Ärztin als Mutter zu haben welche es relativ schnell erkannte und ihn testen ließ.

Allgemein steht es auch nicht jedem Menschen ins Gesicht oder Verhalten geschrieben, mein Freund ist beispielsweise auch sehr chaotisch. Man würde es ihm auch nicht anmerken, da er sich sehr gut anpassen kann, auch an Menschen die sehr viel weniger Intelligent sind als er. Ich fühle mich beispielsweise nie dumm neben ihm.

Lass dich da nicht, klein machen und versuche dich weitestgehend selbst zu fördern (ließ Bücher) und informiere dich unbedingt, bei einem Arzt bzw. Evt. Therapeuten (was nicht heißt dass, du krank bist, aber die haben da Ahnung).

Mir ging es auch so als Kind. Meine Eltern lachten, als sie das supergute Ergebnis des Intelligenztestes sahen, und sagten: ach alles Quatsch, du bist blöd! Meine Eltern haben sich einfach geärgert, dass sie selbst nichts besonderes berufsmäßig zustande gebracht haben. Und haben es mir auch nicht gegönnt.

Vielleicht sind deine Eltern aber auch ganz liebe Eltern, aber können sich einfach nicht vorstellen dass es so etwas gibt. Wenn man selbst nicht hochbegabt ist, kann man nicht so komplex denken, und hat kein so gutes Vorstellungsvermögen.

Geht es Dir auch so, dass Du die Denkweise und Meinungen der anderen komisch findest? Ich finde dass die meisten total unlogisch denken.

Und ich muss permanent alles mögliche durchüberlegen, mich interessiert einfach alles. Und ich mache meistens mehrere Sachen gleichzeitig.

Am Besten kann ich mal abschalten, wenn ich eine lustige Serie im Fernsehen anschaue, und gleichzeitig etwas esse. Dann geht es einigermaßen.

Alles, was du beschreibst, sind nicht wirklich Indizien einer Hochbegabung.

Du solltest dir allerdings mal die Frage stellen, wozu der Test bzw das Ergebnis für dich wichtig ist.

Förderung etc kann man auch bekommen, wenn man Interesse zeigt und/oder gut in der Schule ist.

Ohne Indikation wird kein Psychologe einfach so einen Test machen. Das heißt deine Eltern müssten einfach nur so mehrere hundert Euro investieren.

Alternativ bietet Mensa einen Iq-Test für 50-60€ an. Dieser test ist allerdings deutlich schlechter, wenn die Durchführung betrachtet wird, als ein Test bei einem Psychologen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich musste im Laufe vieler Diagnoseverfahren Iq-Tests machen

Was möchtest du denn von deinen Eltern? Nur die Anerkennung? Einen Schulwechsel? Wie sehen deine Vorstellungen von dem aus, was du dir von deinen Eltern erhoffst?

Mit 13 sind dir nicht gänzlich die Hände gebunden, du kannst auch mit deiner Schulleitung sprechen, es gibt Tests, die die eventuell veranlassen können.