Debatte: Soll der Nutri-Score in Deutschland verpflichtend sein?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Der Nutriscore ist im Grunde nur eine Erweiterung der bereits verpflichtenden Nährwetdeklaration. Als solche ist er eigentlich überflüssig, da das frühere Leitbild des "durchschnittlich informierten mündigen Verbrauchers" in Lebensmittelrecht mittlerweile gekippt ist und es eher der dümmste anzunehmende Verbraucher ist dem man alles vorkauen muss wird er sukzessive eingeführt. Für die Einführung spricht nur, dass er jedem ermöglicht zwei Produkte zu vergleichen.

Dagegen spricht jedoch unter anderem, dass die Berechnung nicht ganz trivial ist und es für den Verbraucher daher nicht ohne weiteres zu erkennen ist warum zwei Lebensmittel mit (fast) den selben Nährwerten unterschiedliche Nutriscores haben, wenn z.B. nicht angegebene Werte für Ballaststoffe oder organische Säuren den Ausschlag geben. Auch das eine Lizenzgebühr an Sante Publique entrichtet werden muss um den Nutriscore verwenden zu dürfen spricht gegen die verplichtende Kennzeichnung. Streng genommen ist es sogar so, dass der Nutriscore gegen die Lebensmittelinformationsverordnung verstößt, da die Kennzeichnung von Lebensmitteln nicht diskriminierend sein darf, was damals auch mit dafür verantwortlich war, ass die Lebensmittelampel nicht durchgesetzt wurde.

thesunrider  21.04.2021, 14:40

Sehe ich ganz ähnlich. Der Nutriscore ist ein weiteres Element zur Volksverdummung.

Hersteller wie Nestle oder Ferrero finden bei einer verpflichtenden Kennzeichnung dann bestimmt wieder faule Tricks, um Nutella besser da stehen zu lassen (Zucker durch Saccharin ersetzen oder ähnliches), damit es keine rote Kennzeichnung bekommt.

Natürliche Produkte wie Bananen, Vollmilch oder Apfelsaft mit hohem Kaloriengehalt würden dann abgestraft werden. Alkohol zählt zum Nutriscore übrigens auch nicht unmittelbar mit rein => Bier (gelb gekennzeichnet) wäre demnach sogar gesünder als Apfelsaft (rot gekennzeichnet). Was für ein Blödsinn.

0

Das Problem ist, dass stark verarbeitete Lebensmittel für gesund gehalten werden können, nur weil sie einen niedrigen Nutri-Score haben, sie aber in Wahrheit doch sehr ungesund sind. Gesunde unverarbeitete Lebensmittel können dafür für ungesund gehalten werden, nur weil ihr Nutri-Score nicht so gut ist. Der Nutri-Score mag zwar anzeigen, welche verarbeiteten Lebensmittel ungesünder als andere verarbeitete Lebensmittel sind. Tatsächlich sind aber verarbeitete Lebensmittel generell ungesund. Vor allem im Vergleich zu vielen naturbelassenen Nahrungsmitteln, die aber nach den Nutri-Score-Kriterien nicht gut abschneiden.

Kann man machen, kann man lassen, ich denke es würde nichts ändern. Nützt beim rauchen auch nichts oder hat irgedjemand mal wegen der Sprüche auf der Packung aufgehört? Jeder sollte eigentlich anhand der bereits vorhandenen Nährwertangaben das auch so grob abschätze können bzw. man sollte auch so wissen das der Nährwert von Süßigkeiten oder Soft Drinks eher mäßig ist.

Timmi4Tommy  13.11.2020, 16:34

Rauchen ist eine Sucht und somit nicht vergleichbar. Wenn du die eine Limonade mit der anderen vergleichst, und dann die eine einen viel besseren Nutri Score hat, dann denke ich schon, dass man eher die kauft. Es liest sich halt nicht jeder die Zutatenliste und die Nährwertangaben durch, den Nutri Score hingegen sieht man auf einen Blick.

0
LtLTSmash  13.11.2020, 18:53
@Timmi4Tommy

Zucker kann auch ne Sucht sein und wenn du es nicht schaffst die Nährwertangaben zu lesen und zu vergleichen dann liegt das zentrale Problem eher im Bildungsbereich.

0

pro:

-"Mogelpackungen" im Bezug auf Zucker, Salz und Fett ist nicht mehr möglich

-jeder kann ohne Ausbildung gut seine Ernährung einstellen

contra:

-Staat greift ein, obwohl der Bürger mündig und selbstständig ist

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche
xNevan  13.11.2020, 16:41

Was bezeichnest dundenn als Mogelpackung hinsichtlich der Nährwerte? Die verpflichtende Nährwertkennzeichnung lässt wenig raum zum "Mogeln"

0
Naribe  13.11.2020, 17:20
@xNevan

Na ja, wenn zum Beispiel in der Werbung suggeriert wird, dass jeder immer überall Pizza ist wird nicht deutlich, dass das ungesund ist, viele werden nicht auf die Nährwerte schauen, aber mit dem Score ist es unübersehbar

1
xNevan  13.11.2020, 17:24
@Naribe

Naja, das hat aber wenig mit Mogeln zu tun, sondern eher damit das die Verbraucher zu faul sind zu lesen. Daran sind aber nicht die Hersteller schuld. Persönlich bin ich der Meinung, wer sich vor dem Nutriscore "scheiße" ernährt hat weil er zu faul war, wird an seinem Verhalten wenig bis garnichts ändern nur weil auf Produkt 1 ein "B" und auf Produkt 2 ein "C" oder "D" steht. Wobei ich für die allgemeine Gesundheit der Bevölkerung hoffe, dass ich mich dahingehend irre.

1
Naribe  13.11.2020, 17:39
@xNevan

(: ich auch, aber für manche könnte es vielleicht ein Anreiz sein, vielleicht für Kinder, die ihre Eltern dann darauf aufmerksam macht und s´die ihr Verhalten Überdenken, ich hoffe das Beste (;

1
xNevan  13.11.2020, 19:05
@Naribe

Das wäre natürlich auch sehr wünschenswert 😅

0

Das ist das eine. Ich denke er macht ohnehin nur verpflichtend Sinn. Freiwillig wird auf Mars und Snickers bestimmt keine rote Ampel aufgedruckt.

Dann müsste er aber auch noch differenzieren. Bislang werden zB alle Fette negativ bewertet. Es gibt aber durchaus auch gute und gesunde Fette.