Debatte: Haushalt und Ernährung als Pflichtfach?

8 Antworten

Warum nicht. Sinnvoll ist das durchaus. Aber bitte nicht nur für Mädchen.

Ach ich hatte Hauswirtschaftslehre im Unterricht und koche auch heute noch z.B. eine Bohnensuppe nach einem Rezept aus der Schule. Allerdings ist das schon so lang her, dass damals wir Mädchen Kochen lernten und die Buben Werken.

Sicher können heute viele Menschen nicht kochen, dafür gibt es aber gar nicht so wenige, die ganz exquisit kochen und sich dieses selbst beigebracht haben, weil sie gerne gut essen.

Wenn die Eltern/die Mutter nicht in der Lage sind/ist, einem Kind beizubringen, was im Haushalt zu tun ist, - abgesehen vom Kochen, Waschen, Putzen - so gibt es zwar genügend Hilfen bei Youtube (ich habe öfters nachgeschaut), aber möglicherweise ist ein Schulunterricht doch am besten.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin schon alt genug um viele Dinge ausprobiert zu haben.

Pro für das Unterrichtsfach Ernährung, Haushalt, Geld

Mit Haushalt ist hier sicher auch der Umgang mit Geld gemeint. Das wäre also Unterrichtsfach dringend nötig. Viele Privatpersonen sind überschuldet. Dies wird in einigen Fällen nicht nur an gerignen Verdiensten liegen, sondern auch daran, dass der Umgang mit Geld nicht erlernt wurde. Auch viele junge Menschen geraten nach dem Auszug aus dem Elternhaus in eine Schuldenfalle, weil Sie falsche Vorstellungen davon haben, was das Leben so kostet.

Ernährung: Wirklich viele Menschen können nicht mehr kochen (ja ich meine gar nicht mehr). Ernähren sich hauptsächlich von Fertignahrung und gekauften Mahlzeiten. Dies führt zum einen zu einer ungesunden Ernährung, lässt außerdem die Kosten für Nahrung in die Höhe schießen (wobei wir wieder bei der Überschuldung wären).

Eine angemessenes Ernährungswissen schützt davor, jeder unsinnigen Ernährungsmode hinterher zu rennen.

Contras sehe ich persönlich keine!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – und Beruf

Einige Pros, da ich das Fach in meiner Schulzeit noch hatte:

Haushalt

Ich habe kochen gelernt. Nix extravagantes, aber die Grundrezepte habe ich alle gelernt. So konnte ich mich von Anfang an gesund ernähren und konnte mit Lebensmitteln arbeiten. Ich habe noch das Einmachen/Haltbarmachen oder auch das Brotbacken gelernt. Ich komme mit wenig Geld gut über die Runden.

Heute ist mein Gemüse-Brotaufstrich im Kollegenkreis der Renner...gerade die Vegetarier und Veganer bitten mich immer wieder darum.

Ich weiss zB, wie man sich einen simplen Reiniger selber macht aus Spüli und Essig....das Zeug taugt auch zum Fugen reinigen im Bad. Ist billig und definitiv weniger Chemie als all diese "Schaumreiniger" ... nein ich nenne lieber keinen Markennamen.

Handarbeiten

Ich habe noch alle Handarbeitsarten gelernt: Stricken, Häkeln, Schneidern, Sticken...

Ich kann die meisten kleineren Defekte selber flicken und handarbeite immer wieder mal was Nettes für mich. Nicht nur der obligatorische selbstgestrickte Pullover... aktuell habe ich ein "kleines Schwarzes", sprich ein festlicheres Cocktailkleid, in Planung und Vorbereitung.

Würde ich mir was von der Stange kaufen, müsste ich es mühsam individuell anpassen und es käme mich teurer als die Eigenanfertigung. So wähle ich den Schnitt der mir steht, und der mir gefällt. Und...was ich selber mache, hält eine halbe Ewigkeit!

Meine Kinder habe ich auch zum Teil selber eingekleidet.

Ich bin sehr dafür, das das wieder als Schulfach eingeführt wird. Parallel dazu sollte auch Werkunterricht stattfinden. Und zwar nicht nur im Hinblick auf die spätere Berufswahl sondern eben auch Sachen wie: Wie bekommt man einen Nagel gerade in die Wand, wie hängt man eine Deckenlampe korrekt auf, wie bohre ich, wenn ich etwas mit Dübeln aufhängen will, wie stelle ich vorher fest,d ass sich in der Wand nicht eine Strom- oder Wasserleitung befindet, die es nicht verträgt, angebohrt/genagelt zu werden... also solche Sachen eben.

Kontra:

Man braucht die Räumlichkeiten und die Einrichtungen. So eine Schulküche mit 4-5 kompletten Kochzeilen (es wird in kleinen Gruppen gearbeitet in der Praxis), ein Handarbeitsraum mit 8-10 robusten Nähmaschinen und ein Werkraum mit den erforderlichen Maschinen...das kostet! Und man braucht auch entsprechend fachkundiges Lehrpersonal dafür.

Von den zusätzlichen Schulstunden mal abgesehen...die in den ohnehin schon vollgepackten Stundenplänen unterzubringen geht wohl nur über freiwillige jahrsgangsübergreifende Teilnahme an AGs.

Das ist auf die Schnelle nicht umsetzbar und bedarf längerfristiger Planung und Vorbereitung...von den finanziellen Mitteln mal abgesehen.

Dahika  17.03.2019, 13:22

Werkunterricht hätte ich gerne gehabt. Wie man eine Lampe aufhängt, weiß ich nämlich bis heute nicht. Aber solche Fächer - Kochen, Haushalt und Werken - sollten dann bitte für beide Geschlechter verbindlich sein. Nicht, wie es in meiner Jugend üblich war: Mädchen Haushalt, Jungs WErken.

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Dea2010  17.03.2019, 17:34
@Dahika

Da sich das mit den vollgepackten Stundenplänen nicht vereinbaren lassen wird, bleibt mein Vorschlag: AGs als freiwilliges Fach...für beide Geschlechter. Vorreiterfunktion wäre ein männlicher Handarbeitslehrer und ein weiblicher Werklehrer. Das könnten zB Quereinsteiger im Lehrberuf sein, die aus den jeweiligen Branchen kommen...Koch, Schlosserin....so die Richtung.

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Dahika  17.03.2019, 18:51
@Dea2010

Da sich das mit den vollgepackten Stundenplänen nicht vereinbaren lassen wird

Dann muss man die Stundenpläne eben mal etwas entpacken. Zu meiner Zeit war da auch möglich, dass man kochen etc.. lernte. Und wir sind damals nicht dumm gestorben. Wenn man davon absieht, dass die Mädels halt nur Kochen lernten. Und nicht wie man einen Reifen wechselt oder eine Lampe aufhängt. Ist auch wichtig!

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pro:

  • die Schüler lernen wie man sich gesund ernährt, was Übergewicht und Krankheiten vorbeugen kann
  • auch das Zubereiten der Nahrung wird erlernt
  • einen Haushalt muss jeder irgendwann führen und deshalb ist es sinnvoll zu lernen, wie man bestimmte Dinge macht und wie man es organisiert

contra:

  • wie man den Haushalt führt und sich gesund ernährt sollten eigentlich die Eltern den Kindern beibringen (tun sie aber möglicherweise nicht, weil sie es selbst nicht können, viel arbeiten oder die Kinder von Haushalt und Küche fernhalten)
  • das in der Schule Erlernte kann mit den Vorstellungen der Eltern kollidieren und zu Streit führen
  • die Zeit in der Schule sollte eigentlich für wichtigere Dinge wie Biologie-, Deutsch-, Politik- und Geschichtsunterricht verwendet werden
Badkicker  17.03.2019, 13:25

Wobei Sachen wie Deutsch, Biologie, Politik und Geschichte genauso von den Eltern vermitteltwerden sollten.

Relevanz finde ich schwer zu bestimmen, praktisch ist es für die meisten Menschen wohl eher wichtiger als viele andere Fächer und man kann damit sein Geld verdienen und eine wissenschaftliche Karriere einschlagen.

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