das Sechste Gebot: Du sollst nicht morden. Ab wann ist das Gebot gebrochen? Was bedeutet dieses Gebot genau ,was verbindet ihr damit?

14 Antworten

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Grüße Dich Sternfunzel,

Deine christlichen Überlegungen zum 6. Gebot werden durch die Bibel bestätigt. Jeder der sich darüber so tiefgründige Gedanken macht wie Du, wird sich dort in seinen Überlegungen bestätigt fühlen   -    und kann u. U. noch etwas dazulernen.

Um das zu erläutern hole ich etwas weiter aus.

Das 6. Gebot ist bekanntlich Teil des mosaischen Gesetzes, das seinerzeit ausdrücklich für das Volk der Juden erlassen wurde.  Jahrhunderte später machte Jeremia bekannt, dass es erneuert werden würde durch ein „Gesetz, dass ich in ihr Herz schreiben werde“.  Im NT wird es daher auch als „ein Schatten der künftigen guten Dinge, nicht aber das Wesen der Dinge selbst . . .“ bezeichnet, oder als „Erzieher der zu Christus führt.“  Und infolgedessen ist „Christus das Ende des GESETZES“  und Christen sind seither „unter Gesetz gegenüber Christus“.

Nachzulesen ist dieser geraffte Sachverhalt in 2. Mose 19:8  bis 20:17; Jeremia 31:31-33;  Römer 10:4;  1. Korinther 9:21;  Galater 3:24  und Hebräer 10:1.

Vereinfacht ausgedrückt: An Christen werden Anforderungen gestellt, die über das Halten des mosaischen Gesetzes hinausgehen.

Diese fortschreitende Erkenntnis kannte natürlich niemand besser als Gottes Sohn, Jesus Christus. Sowohl  Inhalt als auch die Art seines Lehrens ließen das immer wieder durchblicken und in seiner Bergpredigt liefert er uns deshalb auch zu dem 6. Gebot eine gründliche Erklärung.

Genau wie sein Vater, von dem gesagt wird „du bist unser Töpfer; und wir sind der Ton . . .“ (Jesaja 64:8) versuchte Jesus seine Jünger mit milder Beharrlichkeit zu formen. „. . . kleidet euch mit der neuen Persönlichkeit, die durch genaue Erkenntnis erneuert wird nach dem Bilde dessen, der sie geschaffen hat . . .“  so beschreibt Kolosser 3:6-10 den Werdegang eines Christen.

Vor diesem Hintergrund zu Deiner Frage:

„Ihr habt gehört, dass zu denen, die in alten Zeiten lebten, gesagt wurde: Du sollst nicht morden . . .“ mit diesen Worten beginnt er in Matthäus 5:21 seine Unterweisung.

Wohlwissend, dass niemand als Mörder geboren wird, wohl aber seinen Neigungen freien Lauf lassen kann, und es sich zur Gewohnheit machen könnte (um Deine Formulierung zu verwenden) „mit Worten zu verletzen, zu kränken, zu hetzen oder zu mobben“,  macht Jesus sehr deutlich, dass sich Menschen bereits wegen diese „Vorstufen“ des Mordens  vor ihrem himmlischen Vater werden verantworten müssen  (Römer 14:12).

Nachdem er also an das Gebot erinnert hat,  fährt er fort: „Doch ich sage euch . . .“  -  und dann macht er deutlich, dass jeder Mord eine tiefere Ursache hat, einen Auslöser, der zwar sehr unterschiedlicher Art sein kann, schlussendlich aber in einem hasserfüllten Herzen zu suchen ist.

Um also das „Übel an der Wurzel zu packen“ muss man als Christ seine eigene Herzenseinstellung (mehr als alles andere) behüten und darf nicht etwa Groll solange hegen, bis er zu einer hasserfüllten Gewaltanwendung führt! (siehe dazu Sprüche 4:23 und auch 3. Mose 19:18)

Wörtlich erklärt Jesus das so:

„Ihr habt gehört, dass zu denen, die in alten Zeiten lebten, gesagt wurde: ‚Du sollst nicht morden; wer immer aber einen Mord begeht, wird dem Gerichtshof Rechenschaft geben müssen.‘ 

„Doch ich sage euch, dass [bereits] jeder, der seinem Bruder fortgesetzt zürnt, dem Gerichtshof Rechenschaft wird geben müssen; wer immer aber ein unaussprechliches Wort der Verachtung an seinen Bruder richtet, wird dem höchsten Gerichtshof Rechenschaft geben müssen, während jeder, der sagt: ‚Du verächtlicher Tor!‘, der feurigen Gehenna verfallen sein wird.“ (Matthäus 5:21, 22).

Die damals verwendeten Begriffe der Anklagepunkte, lassen sich für den heutigen Sprachgebrauch durch synonyme Formulierungen wie  „mit Worten verletzen,  kränken, hetzen oder mobben“  u.ä.m. ersetzen.

Wie schwerwiegend der Himmel einen solch unchristlichen Umgang miteinander ggf. werten kann, lässt sich daran ablesen,  dass Jesus den Begriff „Gehenna“ als ein mögliches Strafmaß verwendet.  Dieser aus dem hebräischen stammende Begriff wird in der Bibel als Sinnbild verwendet, und umschreibt eine vollständige Vernichtung aufgrund einer Verurteilung durch Gott.

Jesu Zuhörern jedenfalls   -  und hoffentlich auch wir  -  wurde der sehr viel tiefere Sinn der vier Worte klar, die da lauten: „Du sollst nicht morden“.

Und angesichts solcher tiefgründiger Erklärungen,  versteht man Jesu Worte aus Johannes 17:3 noch besser: 

„Dies bedeutet ewiges Leben, dass sie [wir] fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus.“

Erkennen heißt verstehen lernen und dafür gibt es nur einen Weg: ein gründliches und ernsthaftes Studium des Wortes Gottes.

Vielleicht hilft Dir das weiter  

und vielen Dank für Deine gescheite Frage

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Sternfunzel 
Fragesteller
 09.06.2017, 21:47

 Du hast sehr gut geschrieben. Meine Gedanken gehen da immer sehr weit , da die Gesetze, im Herzen sind, Geistig , sind sie --meiner Meinung nach nicht  nur fleischlich  zu sehen.  Sondern wirklich wie Du schriebst , da sind diese Vorstufen.  

Wenn ein Kind stark gemobbt  oder gar mißhandelt wird, dann stirbt etwas in dem Kind. Hmm..  das Wesen kann  dann so gestört werden, dass es manchmal nie wieder richtig Fuß im Leben fassen kann.

Das ist in meinen Augen auch Morden.. , es wird was in dem Menschen im  Wesen ermordet, zerstört. Genau auch durch schlimmes Mobbing. 

Deswegen fühle ich das, dass mit jeden einzelnen Gebot , Gott uns ganz, ganz viel sagen wollte. Dass wir anwenden können,  nicht nur  die Gebote runter rasseln,  sondern, mit der Liebe Gottes in uns, in Jedes Gebot einsehen können.

Daher auch meine Frage . Wie sehen andere , ein einzelnes Gebot . Ich finde schön, wenn man sich Gedanken macht ,  weil, ich glaube Gott wollte dass wir wissen, dass es vielmehr als nur Worte sind die da von Gott einst gegeben wurden.

liebe Grüße Dir

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Abundumzu  09.06.2017, 22:54
@Sternfunzel

Völlig richtig,  Sternfunzel,

es sind tatsächlich vielmehr als nur Worte, die uns von Gott einst gegeben wurden.

Die Bibel drückt das in  Hebräer 4:12, 13 so aus:

". . .  das Wort Gottes ist lebendig und übt Macht aus und ist schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch selbst bis zur Scheidung von Seele und Geist und von Gelenken und ihrem Mark und ist imstande, Gedanken und Absichten des Herzens zu beurteilen. Und es gibt keine Schöpfung, die vor seinen Augen nicht offenbar ist, sondern alle Dinge sind nackt und bloßgelegt vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft zu geben haben. 

Es gibt nur eine "Zugangsvoraussetzung"  und die lautet

"Ohne Glauben aber ist es unmöglich, ihm [Gott] wohlzugefallen, denn wer sich Gott naht, muss glauben, dass er ist und dass er denen, die ihn ernstlich suchen, ein Belohner wird."  (Hebräer 11:6) 

Alles Gute

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Abundumzu  12.06.2017, 17:14
@Sternfunzel

Liebe Sternfunzel,

es ist immer eine Freude, wenn Gottes Botschaft "angekommen" ist. Ihm gebührt deshalb der Dank dafür, und an ihn gebe ich deshalb auch Deine Auszeichnung weiter . . .

. . . oder um es mit Gottes Worten zu sagen  

„Wer sich aber rühmt, rühme sich allein dessen: Einsicht zu haben und Erkenntnis von mir zu haben, dass ich Jehova bin, der liebende Güte, Recht und Gerechtigkeit auf der Erde übt; denn an diesen Dingen habe ich Gefallen“ ist der Ausspruch Jehovas"   (Jeremia 9:24) .

Liebe Grüße

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AngelaHoppe  10.06.2017, 00:59

Ich weiß nicht, ob's dich stört, bei mir ist es das Fünfte Gebot.

Das sechste hat da ein paar andere Nuancen(wobei man hoffen kann, dass Probleme nicht in einem Widerspruch zu Fünften enden.). 

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Abundumzu  10.06.2017, 09:19
@AngelaHoppe

Hallo AngelaHoppe,

hier findest Du des Rätsels Lösung:

https://www.gutefrage.net/frage/das-sechste-gebot-du-sollst-nicht-morden---ab-wann-ist-das-gebot-gebrochen--was-bedeutet-dieses-gebot-genau-was-verbindet-ihr-damit?foundIn=list-answers-by-user&randomReloadId=401090#comment-157601382

Alles Gute

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Nein! Definitiv nicht.

Denn auch harte Worte die aus den ersten Blick verletztend sein können, haben auch oft die Wirkung auf lange Sicht dem Menschen zu helfen.

Ich meine... Das würde ja auch bedeuten, dass wenn sich ein Partner trennt er automatisch gegen das Gebot verstößt. Denn zwangsweise wird hier der andere Partner fast immer verletzt.

Es gibt schon einen guten Grund wieso das Gebot sich speziell auf das Morden beruft. Denn alles andere ist Auslegungssache.

Nicht verletzten, kränken, hetzen und mobben würde ich mit dem 8. Gebot zusammenfassen, wo es heißt "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deines Nächsten."

Also bei Martin Luther ist es das fünfte Gebot. Und er beantwortet das:

Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und fördern in allen Leibesnöten.

In seiner „Ethik“ hat Dietrich Bonhoeffer zur Verantwortung, für andere Menschen und für die Gesellschaft den tiefen Gedanken geäußert: „Wer sich in der Verantwortung der Schuld entziehen will, … stellt seine persönliche Unschuld über die Verantwortung für die Menschen, und er ist blind für die heillosere Schuld, die er gerade damit auf sich lädt.“ (S.256)

Leider habe ich es zu spät gemerkt: Es ist eine der vielen Scheindiskussionen, die von Funktionären der Wachturmorganisation ständig im Web geführt werden. Der Fragesteller eröffnet, Abundumzu und Sturmwolke antworten, und einer von ihnen erhält das Sternchen für die abgesprochene Antwort. Ob Meatwad und UncreativeNames dazugehören, habe ich noch nicht herausgefunden.

Bei UncreativeNames könnte es sein, denn er macht seinem Namen alle Ehre. Er merkt nicht, dass sein Link ihm widerspricht, statt seine These zu stützen. Hebräisch kann er ohnehin nicht.

Abundumzu  10.06.2017, 10:48

Hallo Wurzelstock, 

was der Neid doch für Blüten treiben kann . . .

Aber sei ganz beruhigt:  Nicht ein Wort Deines Alptraums stimmt mit der realen Wirklichkeit überein  -  nicht ein einziges!

Aber das haben Alpträume manchmal so an sich.

Immerhin räumst Du ein, dass Du das Vermutete zu spät bemerkt,  und das neugierig Machende noch nicht herausgefunden hast.  Da verstehe ich schon, dass man mit ein paar Unterstellungen denn doch wenigsten den Platz auf unseren Bildschirmen auszufüllen möchte, der sonst   -  mangels einer brauchbaren Antwort   -   leer geblieben wäre.

Doch selbst wenn es so wäre, wie es Deine phantasievolle Story beschreibt, dann könnte das (Konjunktiv !)  für Dich ein weiterer Beleg dafür sein, dass sich die Weisheit immer wieder durch ihre Werke als gerecht erweist (Matthäus 11:19).

Sollte es für Dich dennoch auf Dauer unerträglich erscheinen, 

  • dass wieder mal eine biblische Frage direkt aus der Bibel beantwortet wird

oder

  • dass die Bibel doch Recht hat, wenn sie fragt:  „Wie aber werden sie hören, ohne dass jemand predigt? (Römer 10:14)

oder

  • dass wir als Zeugen Jehovas buchstäblich die ganze Welt  kostenfrei mit Bibeln und biblischer Literatur versorgen

oder

oder

  • dass wir uns nirgendwo auf der Welt an gewaltsamen oder kriegerischen Auseinandersetzungen beteiligen
  • oder, oder oder ….

. . . wenn Dir also all das wirklich zu unerträglich erscheint, dann bleibt eigentlich nur noch eine massive Beschwerde bei dem, der einst veranlasst hat, dass Matthäus 24:14 aufgeschrieben, dann in alle Sprachen übersetzt wurde und zu allem Überfluss auch noch veranlasst, dass sich genau das heute auf der ganzen Welt derart mit Leben erfüllt, dass es vielen wie eine Heuschreckenplage erscheint, so wie es die Offenbarung 9:1-6 treffend beschreibt . . .

Trotzdem:  Alles Gute

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Abundumzu  10.06.2017, 11:00
@Abundumzu

PS:  

. . . was ich noch vergessen habe zu fragen  Wurzelstock

In welcher Funktion führst Du hier die Oberaufsicht?

Machst Du das offizinell?

oder so "unter der Hand"?

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Wurzelstock  10.06.2017, 19:07

Na - was habe ich gesagt? - Das Sternchen für den Kader! ;-)

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