Das leid der welt in sich aufnehmen?

11 Antworten

Heyy :)

Aus heutiger Sicht würde ich sagen, dass man davon wahrscheinlich depressiv werden würde. Man sieht praktisch nichts als Leid und der Mensch neigt sehr dazu das negative zu fixieren und daran festzuhalten. Dazu noch die Verzweiflung, weil man weiß, dass man nicht jedem helfen kann und im Endeffekt machtlos/hilflos ist.

Aus kindlicher Perspektive sehe ich das anders. Es hat mich zwar früher auch schon traurig gemacht, wenn ich jemanden leiden sah oder davon mitbekam. Andererseits war ich als Kind so lebensfroh, dass ich es eher als Chance gesehen habe. Ich hatte gefühlt die Energie um der ganzen Menschheit zu helfen und habe bei jeder Gelegenheit anderen Personen unter die Arme gegriffen und mein bestes gegeben, um die Welt zu verbessern. Das war ein relativ positiver Aspekt.^^

Hoffe die Antwort hilft dir ein wenig. :]

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich sehe da keine positiven Effekte, es sei denn, man macht "Tonglen" oder ähnliches. Ich bin der Ansicht, man sollte erst einmal an sich selbst arbeiten.

Azariel30 
Fragesteller
 07.02.2022, 21:00

Warum siehst du da keine positiven Effekte?

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Enzylexikon  07.02.2022, 21:02
@Azariel30

Man hat selbst genug Projektionen und Ego, die in noch Leiden führen können. Anstatt einen Helferkomplex zu entwickeln, sollte man sich erst einmal selbst kennenlernen.

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Ich sehe ganz grob hier zwei Möglichkeiten. Aus christlicher Sicht kommt man zum sogenannten Theodizee-Problem, d.h. der Schwierigkeit erklären zu müssen, warum Gott ein Welt geschaffen hat, in der es so unendlich viel Leid gibt, wo er doch angeblich die Welt liebt und sogar symbolisch sich selbst Opfer auferlegt hat (die Leiden seines göttlichen Sohnes), um die Sünden der Welt in irgend einer Weise zu löschen oder zumindest in ihrer Wirksamkeit abzuschwächen.

Wenn man aber alle christlichen Ideen weglässt, kann man auch über das Leid in der Welt aus philosophischer Sicht nachdenken. Hierbei ist es sinnvoll, sich den soziobiologischen Standpunkt vor Augen zu führen, der die entscheidende Erklärung für das Wirken der Evolution bietet. Evolution funktioniert nach den darwinistischen Prinzipien in der Weise, dass alle Lebewesen einen Überschuss an Nachkommen produzieren, unter diesen Nachkommen dann ein Konkurrenzkampf und ein ständiger Kampf um Lebensraum, um eine Partnerin/Partner, um gute Nahrung, leidlich sicheren Lebensraum, Schutz vor Feinden und gute Bedingungen zum Aufzug der Nachkommen gegeben sind. Da nun dieser "Daseinskampf" notwendigerweise darauf angelegt ist nur einer kleinen Anzahl von Individuen das Überleben und Fortkommen zu gewährleisten während alle anderen untergehen müssen, ist es absolut zwingend, dass wir in dieser Welt des Kampfes unendlich viel Leid wahrnehmen, d.h. Menschen in Situationen, in denen sie im Daseinskampf nicht erfolgreich sind.

Wenn man dieses evolutionsbiologische Grundmuster ethisch akzeptiert, kann man viel leichter mit der Erfahrung von Leid und dem Scheitern des Menschen in unterschiedlichsten Situationen umgehen. Man betrachtet die Welt mit ganz anderen Augen, weil man sich nicht ständig moralisch entrüsten muss, nicht unentwegt anklagen muss, verurteilen muss, in Vorwurfshaltung einklinken muss. So ein Mensch kann mehr Gleichmut ausbilden, gelassener sein, kann die Dinge eher als Teil der Lebenswirklichkeit akzeptieren. Das muss nun keineswegs zu einer ignoranten Wurschtigkeit führen. Nein, man kann immer noch für sich und die Seinen aktiv werden, eben evolutionsbiologisch versuchen, auf der Seite der Überlebenden zu stehen. Aber man sieht das Scheitern nicht mehr mit anklagender Entrüstung, mit der bekannten Empörung der "Gutmenschen", die immer vorgeben, die Welt retten zu wollen.

Und damit hat man sich doch rein gedanklich schon mal ein recht gutes Lebenskonzept gewählt, was viel Frohsinn und Lebensfreude ermöglicht, wenn sich die Dinge gut entwickeln und andererseits die Rückschläge und das Scheitern mit Gleichmut ertragen kann.

Als einzelner wird es keinen Positiven Effekt haben, da viele über die Probleme der Welt sich hinweg blenden. Das führt dazu das es die Erde bald nicht mehr gibt (bewohnbar für den Menschen).

Es führt zu keinen positiven Veränderungen, nur zu negativen