Darf meine Mutter mich zur Konfirmation zwingen?

4 Antworten

Nun, da du zwischen 12 und 14 nur das Recht hast, einem Konfessions-/Religionswechsel zu widersprechen, wird es kaum vermeidbar sein, am Konfirmanden-Unterricht teilzunehmen.

Das würde ich erst mal ganz entspannt angehen - schließlich lernt man dabei einiges über die Lehre und Praxis der evangelischen Kirche. Auch wenn dich das später nie mehr interessieren sollte - manche Eigenarten unserer Kultur verstehst du dann doch etwas besser. Außerdem sag dem Pfarrer von Anfang an, dass du mit dem ganzen Glaubensgedöns von deiner Mutter nix am Hut hast (und sagst am besten dazu, dass du dich trotzdem mal auf die Theorie einlassen willst). Wenn der Pfarrer/die Pfarrerin was taugt, hat er/sie volles Verständnis dafür und wird im Unterricht auch darauf eingehen.

Konfirmation ist ja eingedeutscht für lat. "con-firmatio" = "Bestätigung" und bedeutet, dass du vor der anwesenden Gemeinde und vor der sichtbaren und der unsichtbaren Welt bezeugst, dass der Glaube, den deine Eltern und Paten bisher für dich / an deiner Stelle gehabt haben, auch dein eigener ist. Zum Lügen zwingen wird dich kein Geistlicher, der seinen Beruf ernst nimmt - was stattdessen passiert, wird er dann noch mit dir besprechen. Auch, wenn du zum Zeitpunkt der Konfirmation noch nicht 14 bist.

Wenn du zum Zeitpunkt der geplanten Konfirmation schon 14 bist, ist es vom Gesetz her kein Problem zu sagen, dass du jetzt Atheist oder was auch immer bist und den Glauben der evangelischen Kirche ablehnst. Gesellschaftlich und zwischenmenschlich ist das natürlich ein Riesenproblem, aber ganz anderer Art. - Wenn deine Familie damit ein Problem hat, hat sie selbst ein Riesenproblem mit ihrem vorgeblichen Glauben.

Am besten vereinbarst du so oder so ein vertrauliches Gespräch mit dem zuständigen Geistlichen. Hoffentlich ist der für seinen Beruf geeignet. Ich verspreche dir, wenn er das ist, bist du nach dem Gespräch so was von froh, dass du es gehabt hast.

Der Sinn der Konfirmation ist ja, dass man selbst nochmal die Gelegenheit bekommt sich "bewusst" zum Glauben zu bekennen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich es damals einfach mit meinen ganzen Freunden gemacht habe, aber erst viel später so mit 21 wirklich mit Religion auseinandersetzte und für mich entschied, dass das kein Bestandteil meines Lebens sein soll. 

Insofern: Es kann schon auch Spaß machen mit den Leuten da und außerdem gibt es Geld. Klingt jetzt blöd, aber das war das erste Mal, dass ich richtig Geld hatte, was ich für eine große Anschaffung gespart habe!

Nein, das darf sie nicht. Unabhängig von deinem Alter. Über die Religionsmündigkeit kannst du hier mehr erfahren: https://de.wikipedia.org/wiki/Religionsm%C3%BCndigkeit Ich zitiere: "Ab Vollendung des 12. Lebensjahres darf ein Kind nicht mehr gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden" - soll heißen, wenn du nicht zum Konfirmationsunterricht gehen möchtest, darf dich niemand dazu zwingen. Möchte dich deine Mutter doch dazu zwingen, ist das ein Verstoß gegen deine Grundrechte. Artikel 4 Absatz 1 des deutschen Grundgesetzes - https://www.bundestag.de/parlament/aufgaben/rechtsgrundlagen/grundgesetz/gg_01/245122

Wenn deine Mutter dich tatsächlich zwingen möchte, solltest du dich vielleicht an eine andere Vertrauensperson wenden. Beispielsweise einen Lehrer oder vielleicht sogar an die Polizei. Du schaffst das, lass dir von niemandem etwas aufzwingen, woran du nicht glaubst!

Ich habe mich auch nicht konfirmieren lassen. Meine Mutter fand das aber in Ordnung. Versuch, Dich durchzusetzen.