Contra Argumente für ein Pflichtjahr nach der Schule?

5 Antworten

-Die Ausbildung verschiebt sich ein weiteres Jahr nach hinten (es fehlen überwiegend Fachkräfte und keine Hilfskräfte)

-die Finanzierung müsste geklärt sein (man müsste prinzipiell davon leben können, nicht immer können es sich Eltern leisten einfach noch ein Jahr länger für das Kind aufzukommen)

-G8 wurde u.a. mit dem Ziel eingeführt, dass junge Erwachsene dem Arbeitsmarkt früher zur Verfügung stehen. Das würde ad absurdum geführt, wenn man nun wieder ein Pflichtjahr einführen würde.

-Es kann zu einer Mehrbelastung der Fachkräfte führen, weil die Personen ja erstmal alle gewisse Tätigkeiten erlernen müssten und sie teils auch beaufsichtigt werden müssen. (Zumindest zu Beginn).

Wenn ich mir meinen AG anschaue (eine Klinik), dann fehlen zwar auch Hilfskräfte. Das größere Problem sind aber Fachkräfte, die zwingend auch da sein müssten. Auch 100 Hilfskräfte würden keine Fachkraft ersetzen, weil diese rechlich gesehen einfach andere Dinge erledigen darf.

eigendlich sehe ich nur zwei:

  • die Pflichtjahrabsolventen stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung
  • auch während des Pflichtjahhres muss man ernährt, eingekleidet und untergebracht werden. stellt sich also die frage, wer das bezahlen soll
ElektrikKlaus  29.11.2022, 09:56

Sehr gutes Argument zur Abschaffung des Bafög

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ElektrikKlaus  29.11.2022, 10:07
@MayFire

Weil Studenten dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung stehen, und wer soll's bezahlen?

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Contra: das Grundgesetz verbietet es (Artikel 12). Pflichtarbeit darf der Staat nur für Gefangene und in Notlagen anordnen, also wenn jeder mit anpacken muß, bei Katastrophen zum Beispiel. Und es gibt den Artikel 2, der besagt, daß wir uns frei entfalten können. Das heißt unter anderem: wenn wir erwachsen sind, darf der Staat uns nicht vorschreiben, wie wir unser Leben führen sollen.

Für eine Änderung müßte der Bundestag UND der Bundesrat mit 2/3 Mehrheit abstimmen. Aber dann gibt es noch die Europäische Menschenrechtskonvention (und ein paar andere internationale Verträge): Artikel 4 verbietet Zwangs- und Pflichtarbeit ohne Wenn und Aber.

Der Staat muß schon sehr, sehr harte Gründe liefern, wenn er Grundrechte einschränkt. Das haben wir gerade mit Corona erlebt, da ging es um Menschenleben und darum zu verhindern, daß das halbe Land lahm liegt. Aber er darf solche Einschränkungen auch nicht dauernd halten. (Deshalb wurde zum Beispiel auch die Wehrpflicht abgeschafft.)

Stehen dem Arbeitsmarkt nicht zur Verfügung

Können kein eigenes Gehalt verdienen und sind länger von den Eltern/dem Staat abhängig

Gefühl von, ich nenne es mal, "Freiheitsberaubung"

Unqualifizierte Aushilfen können die Arbeit der festen Mitarbeiter behindern

Man wird ausgenutzt und viel zu schlecht bezahlt

Man kann nach der Schule nicht machen was man möchte