Gaming als Schulfach?

5 Antworten

Es würde -glaube ich- privat gar keinen Spaß mehr machen weil es dann sich nach Arbeit / Schule anfühlt...

Außerdem erhöht es nur (Unnötig?) die Bildschirmzeit.

Wenn du noch pro Argumente zum entkräften brauchst:

  1. Teamfähigkeit
  2. Strategisches Denken
  3. Kreativität
  4. Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit

-> Kann man auch alles ohne eine hohe Bildschirmzeit haben, die ja sowieso (bei den meisten) ohne Schule recht hoch ist.

(Im Sport lernt man auch im Team zu spielen. Eine Schach AG ist auch gut für Strategisches Denken. Kreativität wird im Kunstunterricht gefördert und Konzentration brauch man sowieso so gut wie in jedem Schulfach...)

Und noch was dagegen spricht:
Nicht alle Lehrkräfte sind fit im Umgang mit digitalen Spielen.
Manche Spiele haben gewaltverherrlichende Inhalte, die negative Auswirkungen auf die Schüler haben können. Man kann auch süchtig werden und dann müsste man bei anderen Fächern die Zeit kürzen oder die Schule dauert (noch) länger.

Die Schule dient in erster Linie dazu theoretische Bildung zu vermitteln. Was wäre denn die theoretische Bildung, die im Fach 'Gaming' vermittelt werden würde?

Würden Spiele programmiert werden (was man bei einem Nebenfach in der kurzen Zeit nicht schaffen wird, nebenbei), dann wäre das eventuell etwas anderes... doch Gaming an sich? Wird einem da beigebracht wo man am besten Bomben platziert? Gibt es eine 1 dafür, dass man mit Geralt von Riva ein paar Angriffe geblockt hat? Was genau wäre der Inhalt... das sollte die ProSeite idealerweise erstmal darlegen können, bevor man sich überhaupt darüber unterhält OB ein solches Fach sinnvoll ist oder nicht.

Dann: Inwiefern bereitet es aufs Leben vor? Welchen Mehrwert hat es später im Leben, wenn ich weiß wie Geralt von Riva einen Angriff blockt? Insbesondere in einem professionellen Berufsleben?

Eventuell bringt die ProSeite an, dass Gaming an sich den Schülern helfen könnte abzuschalten, immerhin ist es ein beliebtes Hobby, so wie der Sportunterricht. Doch da wäre dann auch wieder die Frage: Womit soll abgeschaltet werden?

Gaming als solches lebt von der Individualität und der Bandbreite an Spielen. A mag den Schachsimulator, B mag Egoshooter, C spielt am liebsten die Sims. Die Leute, die Gaming wirklich als Hobby betreiben tun das in der Regel nicht um Lernspiele a la 'wir entdecken die Photosynthese' zu spielen. Insofern ist auch immer fraglich ob das Angebot, das die Schule zweifelsohne geben wird, dem entspricht, was die meisten Schüler als 'Entspannung' sehen würden. Denn schließlich und endlich ist die Entspannung ja vor allem genau der Umstand, dass man durch das Gaming weg von der Schule kommt. Quasi der Eskapismus Gedanke...

Und das wäre auch schon das nächste Problem... Gaming IST ein beliebtes Hobby. Mit einem Schulfach ist in der Regel eine Note verbunden und mit einer Note ist Druck verbunden. Damit würde man ggf. vielen Schülern einen Teil der Freizeitgestaltung 'madig machen' (wobei das Argument schwach ist, denn Schüler hören ja auch nicht auf zu lesen, weil sie in der Schule schreckliche Schullektüren lesen müssen!)

Und dann natürlich noch gerne der Mythos mit der Reaktionsgeschwindigkeit... die erhöht sich auf Dauer, natürlich... doch in erster Linie gilt das dann für die entsprechenden Spiele. Der Körper merkt sich ganz bestimmte Muster und das ist schön und gut... doch das macht einem beim Autofahren oder im Sportunterricht nicht reaktionsschneller.

Und letztlich vermutlich noch ein großes Argument von der Gegenseite: Spiele haben Potential zu informieren und Informationen einfließen zu lassen. So habe ich mir sagen lassen, dass man in Assassins Creed durchaus was über Geschichte lernen kann, man kann natürlich auch Sprachen mit einfließen lassen (ich habe Witcher 3 damals auf Englisch gespielt... lag aber an der Synchro, zugegeben), es gibt zahllose Spiele, in denen man Rätsel lösen und so das logische Denken schulen kann und natürlich gibt es auch Simulatoren, indem du dem simulierten Gegenstand näher gebracht wirst und so z.B. die Einzelnen Teile eines Traktors, die Namen von Operationsbesteck oder Einzelheiten über die Olympischen Spiele lernst.
Auch ich habe damals in mich hineingelächelt, als bei Silent Hill 3 Shakespeare-Werke zum Tragen kamen.

Doch all diese Aspekte stellen eben nur ein Hintergrundgeschehen dar... und das ist auch gut und Richtig so, denn das Spiel als solches dient primär der Unterhaltung.Wissenserwerb ist in den meisten Spielen primär optional und selbst wenn einem wirklich mal Wissen abverlangt wird, kann man das in der Regel überspringen oder es werden genügend Hinweise im Spiel erteilt. Denn das Spiel ist ja eben NICHT dazu da, dass der Spieler am Ende frustriert in der Ecke sitzt und es ist auch nicht dazu da ihn mit Informationen zuzuballern, die er nicht haben will.

Selbst ausgewiesene Lernspiele sind nicht dazu da neues Wissen zu erwerben, sondern bestehendes Wissen zu festigen.

Wie man oben sieht... klar kann man Englisch miteinbringen... oder Traktoren... oder Geschichte... doch all das sind Fächer, die es bereits im vollen Umfang gibt. Der tatsächliche pädagogische Wert der Spiele wäre also denkbar gering außer man würde Spiele konzipieren, die konkret auf Wissenserwerb ausgelegt wären... die würden dann aber dem eigentlichen Sinn des 'Spiels' zum Abschalten zuwiderlaufen.

Insofern... es ist in meinen Augen schlicht nicht klar, was in einem solchen Schulfach überhaupt vermittelt werden sollte bzw. inwieweit digitale Spiele spielen tatsächlich einen Pädagogischen Nutzen hat.

Dreamdrummer  19.01.2024, 13:24
Die Schule dient in erster Linie dazu theoretische Bildung zu vermitteln. Was wäre denn die theoretische Bildung, die im Fach 'Gaming' vermittelt werden würde?

Da gebe ich dir recht. Mit dem Argument hätte allerdings auch Sportunterricht keine Berechtigung, theoretisches Wissen (Taktik beim Fußball oder so) wird da nämlich auch nicht vermittelt.

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BeviBaby  19.01.2024, 14:23
@Dreamdrummer

Ich sage ja auch nicht, dass Sportunterricht eine Berechtigung hat. Gegen die spreche ich mich nebenbei auch aus.

ABER.... Sportunterricht verfolgt ja nicht unbedingt primär das Ziel Wissen zu vermitteln... da geht es ja auch darum zu vermitteln, dass Bewegung wichtig ist und Wege zu finden, wie man Bewegung tatsächlich in den Tag integrieren kann und Spaß daran hat.

Inwiefern das jetzt praktisch umgesetzt wird ist eine andere Sache, da gebe ich dir recht... aber Sport und Bewegung, ich denke da stimmen wir überein, haben immerhin eine bestimmte Bedeutung und Wichtigkeit im Leben allgemein. Auf Gaming könnte man an und für sich verzichten.

Und deswegen stufe ich, auch wenn ich Sport immer gehasst habe und Gaming mir vermutlich besser gelegen hätte, den Sportunterricht eben doch als geringfügig wichtiger für die Entwicklung an sich ein.

Es ist halt letztlich immer eine Frage der Gesamtabwägung.

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  • Die Schule soll Bildung vermitteln, die man später im Beruf braucht. Gaming macht das nicht. -> Gaming ist ein Hobby und sollte als solches wenn dann als AG angeboten werden.
  • Gamification ist durchaus ein gutes Mittel um das Lernen zu erleichtern (siehe Doulingo -> Sprachen lernen in Form von Quiz und mit einer Rangliste), aber das hat wenig mit Gaming an sich zu tun.
  • Das Argument Gaming verbessere die Reflexe beschränkt sich nur auf das Gaming selbst. Wer viele Ego Shooter spielt, der hat nicht plötzlich beim Sport bessere Reflexe. Sondern eben nur bei Ego Shootern.

Übrigens: Dein Contra Argument "ist schlecht für die Augen" ist falsch.
Gaming ist nicht besser oder schlechter für die Augen als jede andere Aktivität vor dem Bildschirm.

Dreamdrummer  19.01.2024, 13:27
Die Schule soll Bildung vermitteln, die man später im Beruf braucht. Gaming macht das nicht.

Sehe ich genauso, allerdings hätte mit dem Argument auch Sportunterricht keine Berechtigung, theoretisches Wissen (Taktik beim Fußball oder so) wird da nämlich auch nicht vermittelt.

Das Argument Gaming verbessere die Reflexe beschränkt sich nur auf das Gaming selbst.

Das stimmt so nicht; eine Studie konnte schon beweisen, dass Gamer beim Autofahren schneller reagieren als Leute, die keine Videospiele zocken. Gamer nehmen Dinge am Rand des Blickfelds (etwa einen auf die Straße rollenden Ball) schneller wahr.

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apophis  19.01.2024, 14:24
@Dreamdrummer
Sehe ich genauso, allerdings hätte mit dem Argument auch Sportunterricht keine Berechtigung, theoretisches Wissen (Taktik beim Fußball oder so) wird da nämlich auch nicht vermittelt.

Wer sagt denn, dass es nur um theoretisches Wissen geht?
Kunst, Musik, Textiles Gestalten, Werkunterricht, Technik, Informatik, Hauswirtschaft, praktische Fächer gibt es einige und die haben alle ihre Berechtigung.

Zudem erfüllt der Sportunterricht noch einen anderen Zweck. Er stellt ein Minimum an körperlicher Aktivität (1,5 Stunden pro Woche) für die Schüler sicher. Besonders bei Ganztagsschulen, wo weniger Zeit für Hobbys bleibt, ist das wichtig.
Deshalb ist der Sportunterricht ja sogar in Ausbildungen Teil des Lehrplans (zumindest in meinem Bundesland).

Das stimmt so nicht; eine Studie konnte schon beweisen, dass Gamer beim Autofahren schneller reagieren als Leute, die keine Videospiele zocken. Gamer nehmen Dinge am Rand des Blickfelds (etwa einen auf die Straße rollenden Ball) schneller wahr.

Naja, eine andere Studie hat genau das bewiesen, was ich geschrieben habe. :)

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Pro-Argumente:

  • Hilft Schülern beim Entspannen/Abschalten von anstrengenden Fächern – allerdings ohne die "Mobbing-Gefahr" wie beim Sportunterricht
  • spielend lernen (zum Beispiel mit Kahoot) prägt sich im Gehirn schneller ein

Super Idee minjung

Dann können wir noch Kiffen und Pornographie ebenfalls als Fächer einfügen 🤙

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Bin seit 3 Jahren ausgelernter Maurer