Christentum Widerspruch?

15 Antworten

Nein, kein Widerspruch.

Wenn man einen solchen Satz aus dem Zusammenhang reisst. Oft auch nicht genau den Wortlaut hat, dann können solche Gedanken kommen. Deshalb muss man unbedingt den Kontext betrachten.

23 Ihr lebt nach dem Grundsatz: »Alles ist erlaubt!« Ich antworte darauf: Aber nicht alles, was erlaubt ist, ist auch gut. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut die Gemeinde auf. 24 Denkt bei dem, was ihr tut, nicht nur an euch. Denkt vor allem an die anderen und daran, was für sie gut ist. 1. Korinther 10,23+24

Zuerst sehen wir, dass nicht Gott/Jesus oder der Apostel sagt: Alles ist erlaubt!

Im weiteren Verlauf des Kapitels wird dann noch klarer, um was es hier geht.

Kauft unbesorgt das Fleisch, das auf dem Markt angeboten wird, und macht euch kein Gewissen daraus, ob es von Opfertieren stammt. 26 Denn »die Erde und alles, was auf ihr lebt, gehört dem Herrn.« 27 Lädt euch jemand, der kein Christ ist, zum Essen ein und ihr wollt hingehen, so esst, was aufgetragen wird, ohne eine Gewissensfrage daraus zu machen, wo es herkommt. 28 Sollte euch dort aber jemand ausdrücklich sagen: »Dieses Fleisch stammt vom Götzenopfer!«, dann esst es seinetwegen nicht, damit ihr das Gewissen nicht belastet. 29 Es geht dabei nicht um euer eigenes Gewissen, sondern um das des anderen. Nun mag jemand einwenden: »Weshalb soll ich denn meine persönliche Freiheit vom Gewissen eines anderen einengen lassen? 30 Wenn ich an einem Festmahl teilnehme und Gott für das Essen danke, warum wird mir mein Verhalten dann zum Vorwurf gemacht? Schließlich habe ich Gott doch für die Speise gedankt!«[3] 31 Darauf will ich antworten: Ob ihr esst oder trinkt oder was immer ihr sonst tut – alles soll zur Ehre Gottes geschehen. 32 Seid für niemanden ein Hindernis zum Glauben, weder für die Juden noch für die Nichtjuden und auch nicht für die Mitchristen in Gottes Gemeinde. 33 Das ist auch mein Grundsatz. Ich versuche, auf alle in jeder Beziehung Rücksicht zu nehmen. Dabei geht es nicht um mich und meinen Vorteil, sondern darum, dass möglichst viele Menschen gerettet werden.

Die Zehn Gebote sind schon maßgeblich. Es gibt in der Bibel auch viele andere richtungsweisende Verhaltensregeln.

Was gemeint ist:

Das Christentum ist keine Observanzreligion. Durch das alleinige Befolgen von Regeln verdient man sich nicht das Wohlwollen Gottes.

Insbesondere gibt es im Christentum keine Speisegebote/verbote, keine rituellen Waschungen vor Gebeten und keine Pflicht zur Beschneidung. Das war in neutestamentlicher zeit allerdings stark umstritten. Z. B. gab es die "johanneische Schule", deren Anhänger sich strikt dagegen wandten, Fleisch von Tieren zu essen, die im Zusammenhang mit heidnischen Opfern geschlachtet worden waren, dann aber auf dem Markt zum Verkauf angeboten wurden. Das war für diese Christen gewissermaßen eine indirekte Teilnahme am heidnischen Opferritual und deshalb mit dem Glauben an den einen Gott unvereinbar. Erst recht nicht, weil die Opfertiere nicht nach jüdischem Gebrauch geschächtet, sondern durch Strangulation getötet wurden.

Paulus war das dagegen egal. Für ihn gab es die heidnischen Gottheiten nicht, deshalb konnte man ihnen auch nicht opfern. Er hielt eine entspannte Haltung für angebracht. Man sollte beim Einkauf auf dem Markt garnicht nachforschen, wo und wie die Schlachtung erfolgt war, sondern die Mahlzeit mit Dank vor Gott genießen, ohne groß rumzugrübeln, ob man sich vielleicht "versehentlich" versündigte. Zur Freiheit des Christenmenschen gehörte für ihn auch die Freiheit vor der Angst, irgendwas falsch zu machen.

Diese Haltung des Paulus hatten auch viele Leute in der Gemeinde in Korinth. Allerdings machten manche eine Show daraus: "Seht, ich esse Götzenopferfleisch und das macht mir nichts, weil ich doch ein sooo freier Mensch bin!" Andere, die eher der johanneischen Richtung (siehe oben) angehörten, hatten dann schwere Skrupel, bei gemeinsamen Gastmählern zuzulangen, wenn der Braten auf den Tisch kam. Und darauf bezieht sich der von dir zitierte Vers. Zwar ist der Christ frei, zu essen, was er will. Aber wenn ein ängstlicher Glaubensbruder oder eine ängstliche Glaubensschwester dabei ist, dann soll er nicht darauf bestehen, sondern Rücksicht nehmen und nur koschere Speisen anbieten. Die Liebe zu den Geschwistern gebietet es!

Aleqasina  03.08.2023, 17:56

Ich hab das noch ein wenig ausgeführt.

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Die Zehn Gebote sind eigentlich Verheißungen, man kann sie auch übersetzen als: du wirst keine anderen Götter haben, du wirst nicht töten, du wirst nicht stehlen. Und das bedeutet auch: Du wirst nicht getötet werden, du wirst nicht bestohlen werden, usw.!

Solascriptura97  03.08.2023, 14:10

Wer hat dir das den erzählt?

12 von 11 Jünger Christi sind nachweislich am Märtyrertod gestorben. Die 10 Gebote die Gott uns gegeben hat, soll unser streben nach einer würdigen Nachfolge Christi sein und uns vor Unglück und Schande behüten, es ist eine Forderung zur Aufrichtigkeit, die nur Gutes für unser Leben hervorbringt.

Gott geht aber kein Deal mit uns ein, seine Gnade ist genügend, er will uns eine Ewigkeit in unvorstellbarer Herrlichkeit schnenken

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Hallo!

Die Zehn Gebote sind aus dem Gesetz welches von Jesus erfüllt wurde. Jesus sagte wir sollen alle Menschen lieben, dann handeln wir gerecht. Das ist unser Maßstab.

Was Paulus wirklich mit alles ist erlaubt meinte, sieht man am Kontext. 1. Korinther 6:

12 Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen. 13 Die Speisen ⟨sind⟩ für den Bauch und der Bauch für die Speisen; Gott aber wird sowohl diesen als auch jene zunichtemachen.

Also alle Speisen sind erlaubt, das ist gemeint, aber es ist nicht nützlich bzw. Gut wenn man z.b. von einer bestimmten Nahrung wie zum Beispiel Süßigkeiten abhänging ist, sich also beherschen lässt.

Die Verse davor sagt er auch das nicht alles erlaubt ist.

Oder wisst ihr nicht, dass Ungerechte das Reich[8] Gottes nicht erben werden? Irrt euch nicht! Weder Unzüchtige[9] noch Götzendiener noch Ehebrecher noch Weichlinge[10] noch mit Männern Schlafende[11] 10 noch Diebe noch Habsüchtige noch Trunkenbolde noch Lästerer noch Räuber werden das Reich[12] Gottes erben.Und das sind manche von euch gewesen; aber ihr seid abgewaschen, aber ihr seid geheiligt, aber ihr seid gerechtfertigt worden durch den[13] Namen des Herrn Jesus Christus und durch den[14] Geist unseres Gottes.

Der Widerspruch liegt darin, wie heutige Menschen Christentum leben - was extrem unterschiedlich sein kann - und dem, was in der Bibel steht. In der Bibel steht sicherlich nicht "es ist alles erlaubt".

Im Islam wurden meines Wissens einige Regeln extra strenger als im Christentum erstelle, bspw. das Fasten.

Mag sein, dass daher die Idee kommt, es wäre "alles erlaubt".

Die meisten deutschen Christen werden sich aber auch nur an einen Bruchteil der Regeln der Bibel halten und die überhaupt kennen.

Es gibt ein Buch von A.J. Jacobs, in dem er "alle" Regeln der Bibel - oder nur das Alten oder Neuen Testaments - so befolgt hat, dass er nicht mit dem Gesetz in Konflikt kam und sich nicht schadete. Das scheint schon extrem mühsam gewesen zu sein:

https://www.amazon.de/gp/product/B000SEPAYO/ref=dbs_a_def_rwt_bibl_vppi_i6

Anastasia65  03.08.2023, 13:38

Doch, in 1.Korinther 10/23 steht: "alles ist erlaubt:"

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Tasha  03.08.2023, 13:42
@Anastasia65

Aber die Bibel widerspricht sich doch auch ständig. Es gibt keine stringente Anleitung, wie man leben soll, außer losen Vorgaben wie die 10 Gebote. Im Judentum gibt es bspw. strenge Essensvorschriften, die findet man halt in der Bibel nicht so sehr, nur stückchenweise hier und da gibt es Ansätze dazu.

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Anastasia65  03.08.2023, 13:43
@Tasha

Das nennt man die Freiheit eines Christenmenschen: du musst schon selber überlegen, ob und wann etwas gut oder schlecht ist.

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RStroh  03.08.2023, 17:35
@Anastasia65

Ihr lebt nach dem Grundsatz: »Alles ist erlaubt!« Ich antworte darauf: Aber nicht alles, was erlaubt ist, ist auch gut. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut die Gemeinde auf. Denkt bei dem, was ihr tut, nicht nur an euch. Denkt vor allem an die anderen und daran, was für sie gut ist. Kauft unbesorgt das Fleisch, das auf dem Markt angeboten wird, und macht euch kein Gewissen daraus, ob es von Opfertieren stammt. Denn »die Erde und alles, was auf ihr lebt, gehört dem Herrn.«

1. Korinther 10:23‭-‬26 HFA

https://bible.com/de/bible/73/1co.10.23-26.HFA

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