Bücher in inhabergeführten Buchläden an der Ecke bestellen - wieviel verdient der Buchhändler daran?

4 Antworten

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Eine späte Ergänzung noch! Du hilfst Deinem Eck-Buchhändler auch insofern seinen Standort gegen die großen Ketten zu sichern, als diese immer stärker darauf drängen von den Verlagen höhere Vorzugsrabatte zu bekommen als der Rest der Branche. (Ansonsten - so die Drohung - wird der Verlag eben einfach aus dem Sortiment genommen...) Insofern: gleich was der Buchhändler verdient, jeder Kunde, der etwas kauft, hilft. "Stammkunden sind Brotkunden." Dennoch weht ein kalter Wind und die kleinen inhabergeführten Buchhandlungen haben es zunehmend schwer... Also, toll wenn Du die Einzelkämpfer unterstützt!

Natürlich sind die Rabatte immer unterschiedlich, von Verlag zu Verlag, doch grob pauschal kann man sagen: 30%-35% von Grossisten, also Zwischenbuchhändlern und ca 35% von Verlagen. Die Verlage hätten natürlich gerne, dass die Bücher bei ihnen bestellt werden und geben deshalb etwas mehr Rabatt an die Buchhändler, widerrum sind die Grossisten schneller in der Lieferung. (Grossisten beliefern Buchhandlungen jeden Morgen, schneller sind nur Medikamente :)) Leider gibt es bei Fachbüchern etwas weniger Rabatt, da sind es grade mal 20%-25%, vom Verlag und vom Grossisten i.d. Regel noch ein bischen weniger. Aber das sind Margen bei Einzelbestellungen! Wenn es eine Lagerbestellung oder Mehrbestellung von Kunden ist, in der dann 10, 20 oder mehr Titel bestellt werden, da sieht die Marge ein wenig besser aus. Doch auch hier gilt: Fachbücher sind oft eine Ausnahme. Außerdem gibt es ein Limit in der Spanne, das liegt glaub ich irgendwo bei 55% oder 60%, darüber gibt es keinen Rabatt mehr. Egal ob man nun hundert oder tausend Titel beim Verlag bestellt.

Devilsfate  20.05.2010, 11:27

Ach ja: "Fazit" ;P Deine Bestellung ist natürlich gerne gesehen beim inhabergeführten Buchladen und natürlich verdient er etwas an der Bestellung! Wenn du ihm/ihr einen Gefallen tun möchtest, schließ dich mit anderen Studenten, Lesern oder so zusammen und bestelle mehrere gleiche Titel. Da wächst die Marge und der Buchhändler freut sich. :D

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Charlotte2  25.08.2010, 22:17

Als Buchhändlerin kann ich dem nur zustimmen, das "Limit" für Rabatte liegt allerdings offiziell bei korrekt gesehen 49,999...%. Bei 50% gilt der Ladenpreis des Buches als aufgehoben. Allerdings halten sich manche Verlage bei größeren Buchhandlungen nicht immer dran...

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Löblicher Ansatz den kleinen Buchhändler zu stützen, mache ich ebenfalls, aber frage besser nicht, wie wenig die daran verdienen! Zumal sie meistens auch nur kleine Mengen der jeweiligen Auflagen verkaufen, manchmal bei Neuerscheinungen wie einer Neuauflage von Harry Potter, veranstaltet auch mein "kleiner" Buchhändler minimale Events, aber die bringen ihm nicht allzuviel ein, daher verkauft er manchmal auch Nudeln oder Wein, CD's, etc. oder ältere Bücher, zusätzlich.

Du weißt sicher, dass in Deutschland die Buchpreisbindung gilt, d.h. der Verkaufspreis des Buches ist festgelegt, der Händler darf es nicht billiger aber auch nicht teurer verkaufen.

Auf diesen Verkaufspreis gewährt der Grossist oder der Verlag in der Regel 30% Rabatt. Das ist also die Marge, mit der der Buchhändler fest kalkulieren kann.

Wenn man weiß, das in den meisten anderen Branchen die Margen deutlich höher liegen (Lebensmittel bis zu 100%), wird klar, wie schwer es für die Buchhändler heutzutage ist. Sie können sich gar nicht leisten, alles vorrätig zu haben, aber immer mehr Kunden gehen zu amazon und Co, weil sie sagen: Wenn der es eh erst bestellen muss...

Darum: Löblicher Einsatz für den Buchhandel, richtig so! Weitersagen!