brieföffnungsmethoden ddr

6 Antworten

Damals wurde der Klebestreifen am Verschluss noch angeleckt, so wie die alten Briefmarken. Die Briefe wurden zum Öffnen vorsichtig über Wasserdampf gehalten. Man musste das schon gut beherrschen, damit z. B. Tintenschrift nicht verlief. Dadurch löste sich die Klebeverbindung und der Umschlag konnte ohne Beschädigung geöffnet werden. Bei den modernen selbstklebenden Verschlüssen geht das nicht mehr, aber die waren in der DDR noch nicht in Gebrauch. Mit Papierkleber konnte man den Verschluss wieder herstellen, ohne dass der Empfänger was merkte. Ja, der Schutz des sozialistischen Vaterlandes vor den Einflüssen des momopolkapitalischen Auslandes war schon jede Mühe wert. Die Dampfentwicklung in den Räumen (da wurde ja massenhaft geschnüffelt und etliche Kessel standen auf den Heizplatten) war übrigens so stark, dass sich irgendwann sogar die Tapeten von den Wänden lösten. Bestimmt kein schönes Arbeitsklima, aber der Kampf gegen den Klassenfeind erforderten halt vom Personal Einsatz bis zum letzten. Zum Schluss löste sich ja dann sogar die DDR selbst auf, aber das ist ein anderes Thema.

Huckebein  17.10.2013, 20:18

Du weißt das so genau, dass ich dir unterstellen möchte, als undercover-Widerstandskämpfer dabei gewesen zu sein.

Deine blumige Schilderung der Dampfentwicklung in den Räumen stimmt, bis auf die Heizplatten Es hingen nämlich über offenen Holzfeuern Wasserkessel. Einer musste immer nachlegen, damit das Feuer nicht ausgeht. Ein anderer hat den Brief über den Wasserdampf gehalten, sich dabei noch die Hände verbrüht (alles für's sozialistische Vaterland), und wenn er sich beklagt hat und verarztet werden wollte, hat die Stasi ihn eingesperrt, nach dem Motto: Ein guter Sozialist erträgt jeden Schmerz.

Ich habe im Moment auch Schmerzen und bete schon die ganze Zeit: Schmerz, lass nach ....!!!!:)

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dasher11  17.10.2013, 20:25
@Huckebein

Es hingen nämlich über offenen Holzfeuern Wasserkessel

Nein, das war bei Napoleons Geheimpolizei.

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Huckebein  17.10.2013, 20:34
@dasher11

Wusste ich doch, dass du bei den "Dampföffnern" dabei warst und genau Bescheid weißt. Ich wollte dich nur mal prüfen. Erwischt!:)

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LSSBB  18.10.2013, 07:04
@dasher11

bei Napoleons Geheimpolizei.>

Aus dieser Zeit scheinst Du offensichtlich zu stammen!

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Das ist jetzt nicht typisch DDR, auch wenn das bei der Stasi durchaus eine gängige Praxis war. Aber es ist eine weitverbreitete Methode, wie man einen Briefumschlag öffnen und hinterher wieder verschließen kann, ohne daß auffällt, daß der Umschlag schon einmal geöffnet.

LSSBB  17.10.2013, 20:10

bei der Stasi durchaus eine gängige Praxis >

Erzähl mal weiter - kennst Du die Stasi?

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DerTroll  17.10.2013, 20:17
@LSSBB

Also bitte, es gibt mehr als genug Dokumentationssendungen darüber. Wer sich ein bißchen mit Deutscher Geschichte befaßt, weiß das. Es gibt auch genug Berichte darüber, daß bestimmte Dinge dann nicht mehr im Umschlag waren, die man beigefügt hat. Gerade wenn sie politisch nicht ins Konzept passen, ist manchmal ein verschlossener Umschlag mit dem Originalschreiben eingegangen, aber kleine Gegenstände, die man auch noch in den Umschlag gepackt hat, haben gefehlt. Und komischer Weise haben auch viele Briefe komplett gefehlt, wenn der Inhalt politisch nicht gut war. Woher sollen die gewußt haben, welche Briefe durchgehen können, wenn sie die nicht vorher gelesen haben?

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Huckebein  17.10.2013, 20:41
@DerTroll

Also bitte, es gibt mehr als genug Dokumentationssendungen darüber

..., die garantiert!!! in der DDR enstanden sind, für die Nachwelt sozusagen, und um sich selbst bloßzustellen... Das nenne ich Courage:)

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dasher11  17.10.2013, 20:49
@Huckebein

Huckebein, du warst doch bestimmt ein vorbildlicher Pionierleiter oder FDJ-Sekretär. Grüße an den Genossen Egon!

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Huckebein  17.10.2013, 21:32
@dasher11

Deine Einlassungen sind mir zu primitiv... Lass es sein.

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LSSBB  18.10.2013, 07:06
@DerTroll

DerTroll -

es gibt mehr als genug Dokumentationssendungen darüber.>

Na, das sind doch echte "Quellen", hier in diesem Staat der demokratischen und Medien - Freiheiten!

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Ja, das wurde in allen Ländern des Ostblocks praktiziert. Ob das nun durch Eindampfmethode geschah, vermag ich nicht zu sagen. Ich komme aus der ehem. Sowjetunion und meine Eltern haben ausgiebig mit dem Ausland (Finnland, DDR, BRD) korrespondiert und sie sagten, dass bei manchen Briefen "Spuren" der Öffnung zu sehen waren.

Googel mal Cabinet noir oder Schwarzes Kabinett. Bei uns hieß das черный кабинет.

Das geheime Öffnen und Mitlesen der Korrespondenz nannte sich bei uns Perlustration (auf Russ. перлюстрация). Villt. gibt es diesen oder einen ähnlichen Begriff im Deutschen auch.

Die für die Postüberwachung zuständige Abteilung M des Ministerium für Staatssicherheit (MfS) kontrollierte jeden Tag etwa 90.000 Briefe (Quelle: Stasimuseum). Musst du nochmal verifizieren (googeln) Laut DDR-Gesetzgebung war das Lesen fremder Korrespondenz offiziell verboten.

Huckebein  18.10.2013, 13:43

Ja, das wurde in allen Ländern des Ostblocks praktiziert.

...und wurde und wird praktiziert in sämtlichen Ländern des "Westblocks", nur nicht mehr so primitiv, sondern mit perfektionierten Mitteln und in erheblich größerem Ausmaß, womit ich nichts Neues sage.

Heutzutage sind es nicht mehr 90.000 Briefe, die tagtäglich geöffnet werden, sondern -zig Millionen Personen, die tagtäglich den modernen Schnüffelpraktiken ausgeliefert sind.

Es geht eigentlich auch nicht darum, ob Briefe geöffnet wurden oder nicht, sondern darum, wer hier wen scheinheilig unter dem Mantel der "Rechtsstaatlichkeit" (wer auch immer sich als rechtsstaatlich versteht), an den Pranger stellt.

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cherskiy  18.10.2013, 14:44
@Huckebein

Ich habe auch nichts Gegenteiliges behauptet, oder habe ich mich unklar ausgedrückt? Im übrigen war es ja auch nicht das Thema. Selber Schuld, wenn die Leute so dumm sind und nacktphotos und photos an der Strandbar bei FB einstellen und das noch freiwillig!!!t. Nur 18% (?) der Deutschen sind besorgt was Ausspionieren privater Korrespondenz betrifft.ich gehöre übrigens bicht zu dieser Gruppe.

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Ach weißt du, Kampfkartoffel, solche Methoden, wenn es sie denn gab, sind im Vergleich zu den Methoden, die jetzt zum Ausspionieren und Bespitzeln angewendet werden, ein lächerlicher Sch....dreck.

Die Leute, die so etwas eventuell gemacht haben, werden sich nicht geoutet haben. Und diejenigen, welche dabei waren - sonst hätten sie es nicht gesehen - haben es sicherlich selbst gemacht und halten den Mund. Es sei denn, jemand war ein undercover-Widerstandskämpfer und hat die "Dampf-Brieföffner" beobachtet, so getan, als wenn er es gut findet, um der Nachwelt einmal darüber und alles über die böse DDR berichten zu können.:)

dasher11  17.10.2013, 20:42

Liebe(r) Huckebein, auch wenn du es nicht wahrhaben willst oder nicht verstehst , die ganze Sache ist kein Geheimnis. Und es gibt genügend MitarbeiterInnen von "Horch und Guck" ...äh, ich meine natürlich "Schild und Schwert der Partei" , die von ihrem aktiven Schaffen auf diesem Gebiet später berichtet haben.

die böse DDR

Ja, die DDR war ein Unrechtsstaat, dem die Bürgerrechte im Zweifelsfall sch°ißegal waren. Dass sie durchaus auch gute Seiten hatte, ändert daran kein bisschen.

"дру́жба" und "Seid bereit"!

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Huckebein  17.10.2013, 21:29
@dasher11

Ich gehe mal davon aus, dass du nicht aus der DDR bist und du aus deiner Westperspektive heraus urteilst. Dann habe ich dir etwas voraus: Ich kenne die DDR, und ich kenne seit mehr als 20 Jahren die Bundesrepublik Deutschland . Ich habe den unmittelbaren Vergleich, du hast ihn nicht.

Deshalb werde ich mit dir nicht diskutieren und deine etwas anmaßende Bemerkung

auch wenn du es nicht wahrhaben willst oder nicht verstehst

weiter kommentieren. Diesen Marathon bin ich durch und dabei nicht auf der Strecke geblieben.

Nur soviel zu den Bürgerrechten, die diesem Unrechtsstaat (von wem auch immer so genannt) "im Zweifelsfall" sche*ßegal waren:

Falls du dich überwinden könntest zum Wahrhaben und Verstehen, dann schau dich um und urteile, inwiefern dem neuen "Rechtsstaat" (der sich selbst so nennt) die Bürgerrechte wichtig sind, generell, und nicht nur im Zweifelsfall.

Einen Gruß als rechtsstaatliche Erwiderung zu "дружба" und "Seid bereit" verkneife ich mir, damit zumindest die vage Hoffnung besteht, nicht gelöscht zu werden.

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dasher11  18.10.2013, 02:07
@Huckebein

Ich kenne die DDR

Du wirst es nicht glauben, auch ich war mal Staatsbürger derselben.

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LSSBB  18.10.2013, 07:00
@dasher11

dasher -

wer "Unrechtsstaat" sagt, muss logischerweise auch mitteilen können, was er unter "Rechtsstaat" versteht!

Tu mir bitte den Gefallen und teile uns dies hier mit.

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Huckebein  18.10.2013, 11:13
@dasher11

Das bedeutet noch lange nicht, dass jeder DDR-Bürger die DDR auch verstanden hätte, besonders dann nicht, wenn er ständig mit seinem A...sch im Osten umd mit seinem Kopf im Westen war...)

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durch eindampfen geöffnet wurden>

Ging nicht, da es in der "Mangelwirtschaft" keine "Eindampfer" gab!

Wie stehst Du denn zu den heutigen Methoden (die es damals, rein technisch gesehen, weder in der DDR noch in der BRD gab), aber heute nur noch in der BRD praktiziert werden (Schufa, NSA, BND, Steueramt, .................?

Und das unter dem Motto der Rechtsstaatlichkeit, der Terrorismusbekämpfung usw., usf.?

dasher11  17.10.2013, 20:51

Ging nicht, da es in der "Mangelwirtschaft" keine "Eindampfer" gab!

Natürlich, als BRD-Import.

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cherskiy  18.10.2013, 12:23
@dasher11

Die Stasi hat sehr viel High-Tech aus der Schweiz bezogen, aus der BRD auch, aber eher weniger...

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LSSBB  16.01.2014, 07:49
@cherskiy

cherskiy - Dir als ehemaligem "Waffenbruder" brauche ich doch nicht zu erklären, dass die Stasi gar nichts "bezogen" hat. Sie hat, genau wie Dein KGB, geklaut bis zum Umfallen!

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Lazarius  17.10.2013, 22:25

Ging nicht, da es in der "Mangelwirtschaft" keine "Eindampfer" gab!

In der DDR wurde das über dem Lagerfeuer gemacht, bevor die Erbsen in den Kessel mit dem kochende Wasser kamen. Da konnte man noch improvisieren :)))

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LSSBB  18.10.2013, 07:02
@Lazarius

na, wenigstens gab es Erbsen, Kessel und Wasser!

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