Bräuchte unser politisches System nicht eine Total-Reformation?

3 Antworten

Man kann den Auswahlprozess auch so interpretieren, dass nur diejenigen an die Spitze kommen können, die das Vertrauen anderer Menschen gewinnen. Die überzeugend auftreten, die sich keine groben Schnitzer erlauben und sich schon eine Weile in verschiedenen Ämtern bewährt haben.
Das ist noch keine Garantie, dass man den Besten und Kompetentesten bekommt. Aber Psychopathen, Schwerkriminelle und Minderintelligente bleiben in dem Filter schon mal stecken.
Wenn dann doch ein Psychopath oder Krimineller an die Macht kommen sollte, hat das System nicht versagt, sondern es stellt sich die Frage, ob dann nicht das ganze Volk einen Schlag weg hat, wenn es Psychopathen und Kriminelle wählt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

d987b14397 
Fragesteller
 14.04.2022, 19:12

Naaaja. Stimmt so nicht. Also was ich so höre und sehe ist, dass das System Leute nach oben schwämmt, die:

  • Angepasst und opportunistisch sind und das sagen, was grad im jeweiligen Moment "in" ist, auch wenn es total falsch ist und sie es auch für falsch halten. Psychopathen können das sehr gut!
  • Gut Intrigen führen können und clever Gerüchte streuen (Edmund Stoiber nannte man aufgrund seiner ständigen Intrigen das "blonde Fallbeil")
  • Einen Faible für bürokratische Strukturen haben, was Parteiarbeit nun mal ist
  • Und so weiter und so weiter: "House of Cards" Lights würde ich es nennen.

Selbst Ex-Kanzlerkandidat Steinbrück sagt z.B. ähnliches. Hat sogar ein Buch drüber geschrieben, wie es zugeht im "Politik-Betrieb" in Deutschland!

Ich persönlich habe zwar viele Talente, halte nichts von alle dem, sondern finde es abstoßend. Deswegen bin ich Unternehmer geworden.

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zalto  14.04.2022, 19:26
@d987b14397

Treffen Unternehmer nicht auch Entscheidungen, hinter denen sie eigentlich nicht stehen, die sie aber aufgrund der Marktbedingungen für erforderlich halten?
Netzwerken Unternehmer nicht auch miteinander und bündeln ihre Macht in Interessensverbänden, um ihre Anliegen durchzusetzen?
Sind die Verwaltungseinheiten in Unternehmens etwa frei von Bürokratie?
Ist nicht gerade auf Topmanager-Ebene der Psychopathen-Anteil besonders hoch?

Ich sehe da keinen qualitativen Unterschied zur Politik. Nur ist in der Politik der Auswahlprozess des Führungspersonals immer noch demokratischer als in einer Unternehmenshierarchie.

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d987b14397 
Fragesteller
 14.04.2022, 19:37
@zalto

"Treffen Unternehmer nicht auch Entscheidungen, hinter denen sie eigentlich nicht stehen, die sie aber aufgrund der Marktbedingungen für erforderlich halten?"

Ja, zum WOHLE des Unternehmens. Ein Politiker muss aber zum Wohle des Landes ( ! ) Politik machen - NICHT zum Wohle seiner P a r t e i, einer Lobby, den "Wahlkämpfern" oder ähnlichem! Aber genau das passiert eben in der Praxis. Man passt sich an die Parteilinie und deren Gezank und Gezeter an, es geht nicht darum was für das Land das beste wäre.

Und genau da liegt der Knackpunkt des Systems!

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Wieso denkst du denn, dass nur unfähige Leute an der Spitze sind? Vor allem aber: Wieso denkst du, dass die Politik stets eine "One-Man-Show" ist?

Ein guter Politiker umgibt sich mit Experten, denen er vertraut. Wenn du genau hinschaust, erkennst du das auch. Da gibt es hunderte Fachgruppe voller Experten, die sich lange mit Themen beschäftigen und sie ausarbeiten.

Politiker im Vordergrund, die müssen auch ein Stückweit Eigenschaften haben, wie beispielsweise Charisma usw. Man muss auch eine größere Masse an Menschen für das begeistern, wofür die Partei steht, was die Experten so ausarbeiten. Man muss Wähler überzeugen, die Partei und damit die Idee zu wählen.

Es ist eher absurd, zu denken, dass ein einzelner Mensch so viel Wissen in sich vereinen kann, um überall Experte zu sein.

Warum kann nur jemand Kanzler werden, der sich jahrelang in einer Partei hochkämpft?

Warum kann nur jemand Weltfußballer werden, der seit der frühesten Kindheit nichts anderes macht als hart an sich zu arbeiten? Der alles diesem Ziel unterordnet? Was ist mit all den anderen hochtalentierten und möglich sogar talentierteren Spielern? Wieso können die das nicht?


d987b14397 
Fragesteller
 14.04.2022, 19:17

"Hart an sich zu arbeiten"

Wenn es denn so wäre. Das macht einen aber geradezu unfähig dazu, in der Politik aufzusteigen.

In der Politik steigen Leute auf, die angepasst und opportunistisch sind und das sagen, was grad im jeweiligen Moment "in" ist, auch wenn es total falsch ist und sie es auch für falsch halten.

Stell dir vor z.B., jemand hätte vor dem russischen Angriff etwas vorausschauend gesagt "Wir brauchen eine starke Bundeswehr!" und so weiter. Na, wie wurden solche Leute bezeichnet? WIe erging es ihnen?

Als Politiker musst du hart an dir arbeiten, dummes Zeug zu erzählen, DANN steigst du auf!

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xubjan  14.04.2022, 20:05
@d987b14397
Wenn es denn so wäre. 

Ach. Dem ist nicht so? Hast du dir mal angeschaut, was beispielsweise Christiano Ronaldo so treibt? Wie tatsächlich verrückt der ist in diesem Punkt, hart an sich zu arbeiten?

Das macht einen aber geradezu unfähig dazu, in der Politik aufzusteigen.

Warum? Weil du es so sagst? Ich kenne sehr viele, die ihre mögliche Karriere in Wirtschaft und Co. konsequent geopfert haben, die Jahrzehntelang eine mindestens 60 bis 80 Stunden-Woche haben. Denkst du wirklich, die Politik bestünde nur daraus, alle paar Tage mal sein Gesicht in eine Kamera zu halten?

In der Politik steigen Leute auf, die angepasst und opportunistisch sind und das sagen, was grad im jeweiligen Moment "in" ist, auch wenn es total falsch ist und sie es auch für falsch halten.

Ahja. Nehmen wir doch mal den Kevin Kühnert. Wo genau ist er denn stets nur angepasst und opportunistisch? Erläutere mir das mal an diesem Beispiel.

Stell dir vor z.B., jemand hätte vor dem russischen Angriff etwas vorausschauend gesagt "Wir brauchen eine starke Bundeswehr!" und so weiter. Na, wie wurden solche Leute bezeichnet? WIe erging es ihnen?

Das haben sehr viele gesagt. Gerade dann, wenn mal wieder der Wehrbericht rauskam. Was genau willst du nun damit sagen?

Als Politiker musst du hart an dir arbeiten, dummes Zeug zu erzählen, DANN steigst du auf!

So. Dann erkläre doch mal, was exakt an dummen zeug erzählt wurde. Gerne auch erneut am Beispiel Kevin Kühnert.

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d987b14397 
Fragesteller
 14.04.2022, 20:15
@xubjan

" Nehmen wir doch mal den Kevin Kühnert."

Kevin Kühnert sagte jahrelang genau das, was in der sehr linken "Junge Sozis" Bubble gerne gehört wird. Alles ganz typisch und berechenbar und für mich überhaupt nicht erstaunlich. Genauso wenig erstaunlich wird es dann für mich sein (für dich vllt. schon), wenn er genau das Gegenteil von dem sagen und tun wird, würde er z.B. eines Tages mal Kanzlerkandidat werden. Opportunismus eben!

"Das haben sehr viele gesagt."

Aber gerade die, die es gesagt haben, haben und hatten keine leitenden Posten. Sie wurden als Außenseiter "ausrangiert". Weil diese Meinung nicht populär war und ist innerhalb von SPD und CDU in den letzten 20 Jahren.

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xubjan  14.04.2022, 22:40
@d987b14397

Wie schön du die Realität verdrehst. Kühnert hat sich sehr oft gerade nicht irgendeinem Opportunismus unterworfen.

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Hier gäbe es sicherlich einiges was man optimieren könnte. Bei den Abstimmungen haben viele Abgeordnete auch diesen Fraktionszwang.und müssen so abstimmen wie das die Parteispitze vorgibt und dann frage ich mich: wofür brauchen wir dann gute 800 von den leuten? Dann reichen ja auch 5 von jeder Sorte, das wäre deutlich günstiger.

Natürlich wäre es wünschenswert wenn fähige Leute in die Positionen kommen. Das man Gesundheitsminister wird, obwohl man Bankkaufmann gelernt hat oder verteidigsministerin, obwohl noch nie beim Bund war, da kratzt man sich wirklich am Kopf.