Bleizusatz bei Oldtimern Tanken?
Habe einen Ford Taunus 12m p4 mit einem 39ps V4 Motor mit 1200ccm. Kann ich damit ganz normal Tanken oder muss dort bleizusatz rein und was bringt der Bleizusatz?
6 Antworten
Bleizusatz brauchst Du nicht. Der Sprit wurde früher verbleit, um das Klopfen zu unterbinden. Die heutigen Spritsorten brauchen solche Zusätze nicht mehr.
Du kannst normales Super 95 (E5, nicht das E10) tanken. Wenn Du willst, kannst Du auch SuperPlus, d.h. Super 98 tanken.
Der bisher wirklich einzig richtige Beitrag ist von ChristianKlaus!
Bleizusätze haben am Sprit keine Klopffestigkeit erhöht oder irgend etwas geschmiert... Alles Nonsens!
Um das mit dem Blei zu verstehen, sollte man wissen, daß es an Verbrennungsmotoren früher nur gehärtete, später gepanzerte Ventilsitze gab. Bei Gehärteten mußte auch öfter und stärker das Ventilspiel eingestellt werden, da sich die Ventile in den Sitz regelrecht eingeschlagen haben.
Bei gepanzerten Sitzen ist dann ein harter Stahlring je Ventil in den Kopf eingelassen worden in dem das Ventil dann saß. Diese gepanzerten Ventilsitze brauchten keinen Bleizusatz mehr. Denn das Blei sollte sich nur an den Ventilen und Sitzen anlagern und so das Einschlagen dämpfen.
Meines Wissens erhöht das Blei (genauer Bleitetraethyl) nicht nur die Klopffestigkeit, sondern dient auch zur Schmierung der Ventildichtungen. Ohne Blei könnte ein mechanischer Schaden drohen.
Heutzutage wird das Klopfen durch andere Kraftstoffadditive und eine klopfsensorgesteuerte Motorsteuerung verhindert, und das Schmieren wird durch moderne Werkstoffe unnötig.
Bin aber kein Experte...
Brauchst du nicht. Du hast keinen Flugzeugmotor oder Ferrari aus der CanAm Serie.
Etwa 0,001% der alten Motoren brauchen wirklich Blei. Das sind dann ein paar Varianten unter den Hochleistingsmaschinen. Alle anderen brauchen es definitiv nicht.
Der 39PS V4 ist ein Normalbenziner. Der frisst alles. Auch das gepanschte Mistzeug in der Ostzone und Südeuropa in den 60ern-80ern Jahren bekamen ihn nicht kaputt. Da er ein Normalbenziner ist, lief er bereits in den 70ern mit immer weniger Blei und bekam in den 80ern gar keins mehr. Die meisten Besitzer haben die Umstellungen nie wahrgenommen. Aber die haben auch keinen Aufstand gemacht, dass z.B. ARAL Super-Alkohol etwa 30% Ethanol enthielt, während sich heute alle bei 10% anstellen wie Weltuntergang. Es wurde einfach getankt und wenn es nicht rund lief, wurde der Motor auf den Kraftstoff eingestellt. Das musste man eh bei den meisten Urlaubsfahrten machen.
Mein Freund fährt ein Oldtimer Motorrad und verbleit den Sprit dann. Ich bin mal hinter einem hergefahren, der das gleiche Motorrad fuhr und kein Blei zusetzte, weil er meinte, das sei nicht nötig. Die Maschine hat alle Nase lang geknallt und es roch die ganze Zeit nach unverbranntem Sprit. Fahre ich hinter meinem Freund her, riech ich nichts.
Aber frag mich bitte nicht, was da technisch passiert, damit kenne ich mich nicht aus.
Den Zusatz hat er in so einem Mini Schnapsfläschchen dabei, ein Fläschchen auf eine Tankfüllung (oder war es ein halbes? K.P.). Das Verhältnis kann man wahrscheinlich im Netz finden,. wenn man danach sucht.
Deine Beobachtung liegt nicht am Blei, sondern an der Motoreinstellung.