Bitterer Apfel, was für eine Sorte könnte das sein?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Eine Apfelsorte nur nach so einer Beschreibung zu bestimmen, ist nahezu unmöglich. (Wenn ich einen unverbindlichen Tipp abgeben sollte, am ehesten: Grüner Stettiner; Form: eher bereit als hoch; wozu der früher verwendet wurde weiß ich auch nicht.)

Aber bist du dir sicher, dass das überhaupt eine Sorte ist? Die beschriebenen Fruchteigenschaften scheinen mir so negativ, dass ich etwas anderes vermute: Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Sämling ist, der einfach wild aus einem Kern aufgegangen ist. Da "mendelt" es dann in alle Richtungen, z.B. so wie von dir beschrieben. Sorten sind beim Apfel nämlich immer vegetativ, durch Veredeln, zu vermehren. Dabei wird ein Edelreiser (ein Zweig) der gewünschten Sorte mit einer Wurzelunterlage (also einer anderen Pflanze derselben Art, in manchen Fällen, nicht beim Apfel, auch einer nahe verwandten Art) verbunden. Die beiden verwachsen, unten wächst die Unterlage als Wurzel, evtl. Stamm weiter, oben die Edelsorte und bringt Früchte.

Das wäre auch die zweite Möglichkeit, wenn es sicher um einen gekauften Baum handelt, dass da in der Baumschule die Veredelung vergessen wurde, oder nicht funktioniert hat, die Unterlage hat unbemerkt wieder nach oben ausgetrieben und ist weitergewachsen. Dafür spricht, dass der Baum ja anscheinend, wie es bei einer Unterlage sein sollte, ein gesundes Wachstum zeigt.

Daraus resultiert auch mein Vorschlag: Such dir jemand, der das kann, einen Gärtner, interessierten Laien, und lasse den Baum umveredeln! Das geht auch bei großen Bäumen, und du gewinnst immerhin Zeit gegenüber einer kompletten Neupflanzung.

Bei der Sortenwahl würde ich auf jeden Fall von modernen, anfälligen Hochzuchtsorten abraten, und zu alten, robusten Sorten (möglichst solche, die sich bei Euch, vor Ort bewährt haben!) die auch ohne Pflanzenschutz wachsen und tragen können. Am besten lässt du dich da auch kompetent beraten, gibt es einen Obst- und Gartenbauverein, am Landratsamt einen Gartenbauberater, einen vertrauensvollen Gartenbaubetrieb, ...??

adianthum 
Fragesteller
 25.06.2018, 11:09

"Daraus resultiert auch mein Vorschlag: Such dir jemand, der das kann, einen Gärtner, interessierten Laien, und lasse den Baum umveredeln! Das geht auch bei großen Bäumen, und du gewinnst immerhin Zeit gegenüber einer kompletten Neupflanzung."

Danke für den Tip. Ich hatte es ürsprünglich so gelernt, dass Veredelung nur auf 2jährigen Wildreisern funktionieren würde.

Grüner Stettiner würde tatsächlich gut passen, von der Optik her auf jeden Fall stimmig.

Da werde ich mich auf jeden Fall schlau machen, und "moderne" Sorten interessieren uns auch nicht.

Früher gabs hier auf dem Hof einen Apfel mit leicht zitronigem Aroma, nur leider wissen wir den Namen nicht, aber das wäre ein Favorit.

Da die Unterlage jetzt ja schon etwas älter ist (mindestens 15 Jahre) und der Stamm entsprechend dick und verästelt, könnte man da nicht auch verschiedene Sorten pfropfen? Es gibt ja Obstbäume, auf die mehrere Sorten veredelt wurden.

Das "alte Land" ist bei uns fast "um die Ecke", da werden wir sicher fündig was jemanden angeht, der was von Veredelung versteht, von Apfelsorten ganz abgesehen.

Deine Antwort war sehr hilfreich für uns. Danke

0
Pomophilus  25.06.2018, 12:27
@adianthum

Gerne!

Das mit mehreren Sorten geht, habe ich selber schon gemacht. Bei uns im Garten war ein Baum schon vorhanden der Sorte "Rubinette", einer neuen Sorte aus dem Intensivbau, der uns ohne Spritzing uns jedes Jahr mit sehr vielen, walnussgroßen, schorfigen Früchten "beglückt" hat. Auf einen Ast habe ich "Klarapfel" veredelt, da es sehr schön ist, ein paar dieser Allerfrühesten zu haben, ein ganzer Baum aber zu viel ist, da sie nur ein paar Tage halten. Auf den restlichen Baum habe ich daher mit "Ontario" eine andere Sorte veredelt. Er trägt heuer reichlich von beiden Sorten!

1
Pomophilus  25.06.2018, 12:53
@adianthum

Ja, ich habe nur das Gerüst belassen und an mehreren Stellen die neuen Sorten eingeredet. Das Ganze in insgesamt drei Anläufen, da es den Baum zu einem brutal starken Austrieb zwingen würde, wenn man es auf einmal machen würde.

1

Auf jeden Fall eine Sorte die zur Familie der Apfel gehört.

Möglicherweise eine alte Sorte, oder eine Sorte die als Bestäuber dient, da die meisten Sorten nicht selbstfruchtend sind. Also Ingrid Marie kann nicht mit Ingrid Mari Früchte bekommen. Aber wenn ein Boskoop daneben steht bekommen beide Früchte.

Was Du machen kannst: Es gibt Orte, mit Fachleuten, wo Sorten bestimmt werden können durch Kenner der Sorten. Da mußte mal im Netz schauen. Es gibt ja eine Unmenge an Sorten, 2000 bis 3000 ??

Noch eine Möglichkeit wäre interessant, den Baum langsam umveredeln.

Heißt: Zweige von Sorten die einem schmecken zusätzlich auf den Baum setzen. Ich habe einen Spalierbaum, dessen Früchte waren immer voller Stippigkeit. So habe ich inzwischen Ingrid Marie, Alkmene, Zuccermaglio, RedLoveCirce, und eine alte Sorte aus einem Bauerngarten, der einzige Blütenbaum mußte wegen des Laubes weichen. Nun sind es 6 Sorten mit der ursprünglichen.

Winterfotos der Zeige aus der Nahsicht, vielleicht mit Metermaß und ich könnte Tipps geben. Oder wenn ein Gärtner in der Familie, der bekommt das auch hin.

Ruhige, geschickte Finger

adianthum 
Fragesteller
 03.02.2019, 14:20

Die Unterlage ist gewachsen, die Veredelung eingegangen.

Wir pfropfen dieses Frühjahr 2 verschiedene Sorten Boskop als Versuchsballon. Klappt das, werden wir nächstes Jahr Edelreiser zukaufen.

0
McBean  03.02.2019, 14:35
@adianthum

Edelreiser kannste überall bekommen wo Apfelbäume stehen. Erst naschen, dann merken, im Frühjahr bis maximal Mausohrknospe mopsen oder fragen. Das unter die Rinde setzen klappt bei mir am besten, habe keine so ruhigen Hände. Ich nehme dieses Geschenkband dieses schmale bunte was man mit der Schere so schön rollen kann, wie es auch heißt. Wird wiederverwendet und macht schön dicht. Unten drunter (gegenüber des Schnittes) zwischendrinne und obenauf etwas Baumwachs. 👍 Viel Glück. Wenn die Veredelung eingegangen ist könnte es sich entweder um die Unterlage oder den Stammbildner des Baumes handeln. Die müssen nicht schmecken sonder haben nur Aufgaben. Wurzel Anpassung an den Boden und Wachstum bestimmen. Stammbildner, wenn die Unterlage keinen guten Stamm ausbilden kann und man dennoch einen Stamm braucht.

0

Ein Foto wäre nicht schlecht.....dann kann der eine oder andere vllt. den Apfel erkennen.

Dachte auch erst an Quitte, aber die wachsen ja auch eher an Sträuchern nicht an Bäumen.

adianthum 
Fragesteller
 24.06.2018, 18:10

Ich versuch mal ein Foto hochzuladen.

1

Könnte ein Holzapfel oder aber auch eine Wildbirne sein... ggf sind die Früchte erst nach dem 1. Frost genießbar

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Technische Chemie, Studienzweig Biochemie. Nun Pharmakologie
adianthum 
Fragesteller
 24.06.2018, 19:14

Auch nicht, alles schon probiert. Der Senior hatte den mal gepflanzt, leider kann man ihn nicht mehr fragen. Ist auf jeden Fall ein veredelter Baum.

0

Hört sich eher nach Quitten an...

adianthum 
Fragesteller
 24.06.2018, 17:49

Nein, keine Quitten, die habe ich aber auch...

0
turnmami  24.06.2018, 17:50
@adianthum

dann evt Winteräpfel, die noch lange nachreifen müssen?

0
adianthum 
Fragesteller
 24.06.2018, 17:53
@turnmami

Auch nicht, abgelagert bekommen sie weder Geschmack, noch verliert sich das Bittere. Die schmecken eher wie Wermut, als nach Apfel. Die haben 0 Aroma, sind einfach nur geschmacklos- und eben bitter. Holzäpfel sind es auch nicht...

0
turnmami  24.06.2018, 17:54
@adianthum

dann würde ich ehrlich gesagt den Baum gegen einen anderen Baum tauschen. Was hast du von Früchten, die man nicht verwenden kann?

0
adianthum 
Fragesteller
 24.06.2018, 18:00
@turnmami

Ich tu mich schwer, weil er nunmal der schönste von allen ist. Aber letztlich hast du recht...

Trotzdem wüsste ich nur zu gern, was das für eine Sorte ist!

Ich weiß, dass es auch Krankheiten gibt, die die Äpfel bitter machen. Aber die sind nicht befallen. Sogar die Wespen verschmähen das abgefallene Obst!

0